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MITTEILUNGEN DE
| SLANDFREUNDE
ORGAN DER VEREINIGUNG
DER ISLANDFREUNDE
I. JAHRG. JUNI 1913 HEFT 1
ee Sa
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHSINDJENA
Inhalt
Seite
I. Zur Gründungsgeschichte der Aa der Islandfreunde““
II. Mitgliederliste .
Ill. Schriften über Island sk I900, von P. Hermienn
IV, Neuigkeiten aus Island .
V. Geplante Reisen nach Island !
VI. Kleine Aufsätze (Hermann Jönasson, Da at von
W. Heydenreich) .
ISLANDFREUNDE
werbet
Mitglieder
unter allen, die sıch für
Natur und Volk, Sprache und Geschichte
Islands und der Färöer
interessieren
Anmeldungen, Anfragen und Mitteilungen erbeten an Herrn
Sanitätsrat Dr. O, Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr. 5
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ISLANDFREUNDE
werbet
Mitglieder
unter allen, dıe sıch für
Natur und Volk, Sprache und Geschichte
Islands und der Färöer
interessieren
Anmeldungen, Anfragen und Mitteilungen erbeten an Herrn
Sanitätsrat Dr. O. Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr. 5
EUGEN DIEDERICHS VERLAG IN JENA
IHULE
Altnordische Dichtung und Prosa
Herausgegeben von Professor Felix Niedner
FELIX NIEDNER, ISLANDS KULTUR ZUR WIKINGERZEIT.
Mit 24 Ansichten und 2 Karten. br. M 4.50, geb. M 6.— (Einleitungsband)
Bd. ı. EDDA I, Heldendichtung. Übersetzt von Felix Genzmer. Mit
Anmerkungen und Einleitung von Andreas Heusler. br. M 3.—, geb. M 4.50
Bd. 3. DIE GESCHICHTE VOM SKALDEN EGIL. Übersetzt von
Felix Niedner. br. M 4.—, geb. M 5.50
Bd. 5. DIE GESCHICHTE VONDEMSTARKEN GRETTIR, DEM
GEACHTETEN. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 Ansichten und
ı Karte. br. M 5.—, geb. M 6.50
Bd. 12. SIEBEN GESCHICHTEN VON DENOSTLAND-FAMILIEN.
Übersetzt von Gustav Neckel. br. M 3.50, geb.M 5.—
Inhalt: Die Erzählung von Thorstein dem Weißen. Die Geschichte von den Männern an der
Waffenförde. Die Erzählung von Thorstein Stangenhieb. Die Erzählung von Gunnar, dem
Töter Thidrandis. Die Geschichte vom Freyspriester Hrafnkel. Die Geschichte von den Söhnen
der Droplaug. Das Bruchstück von Thorstein, dem Sohn Siduhalls.
Bd. 13. GRÖNLÄNDER UND FÄRINGER GESCHICHTEN. Über-
setzt von Erich von Mendelssohn. br. M 5.—, geb. M 6.50
Inhalt: Die Geschichte von Erich dem Roten. Die Erzählung von den Grönländern. Die Ge-
schichte von Einar, dem Sohne Sokkis. Die Geschichte der Leute aus Floi. Die Geschichte von
Fuchs dem Listigen. Die Geschichte von den Schwurbrüdern. Die Geschichte der Leute auf
den Färöern.
Im Herbst 1913 erscheinen:
Bd. 6. DIE GESCHICHTE VON DEN LEUTEN AUS DEM LACHS-
WASSERTAL. Übertragen von Rudolf Meißner. br.ca. M4.—, geb.ca.M 5.50
Bd. 10. FÜNF GESCHICHTEN AUS DEM WESTLICHEN NORD-
LAND. Übertragen von Frank Fischer und W.H. Vogt.
Inhalt: Die Geschichte von den Leuten aus dem Seetal. Die Geschichte von Finnbogi dem
Starken. Die Geschichte von Thord und seinem Ziehsohn. Die Geschichte vom durchtriebenen
Ofeig. Die Erzählung von Thorhall Biermütze.
Die ersten 13 Bände werden 1915 vollständig vorliegen. Die weı-
tern Bände werden nur ın Angriff genommen, wenn der Ver-
lag das entsprechende Interesse des Publikums für Thule findet
Bei einem Abonnement auf wenigstens zehn Bände ist der Preis um
je M —.;5o ermäßigt. Von jedem Band sind 50 Exemplare auf Bütten
gedruckt und in Leder gebunden. Der Preis beträgt je M 20.—
ISLANDFREUNDE
ORGAN
DER VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE
HERAUSGEBER: PROFESSOR DR. PAUL HERRMANN IN TORGAU (ELBE)
VERLAG VON EUGEN DIEDERICHS IN JENA
Die Mitteilungen der Islandfreunde erscheinen als Vierteljahrsschrift und
werden den Mitgliedern der Vereinigung kostenlos geliefert und direkt vom
Verlage zugesandt. Der Mitgliederbeitrag beträgt vorläufig jährlicı 6 Mark
| l. Jahrg. Juni 1913 Heft 1 |
I. ZUR GRÜNDUNGSGESCHICHTE
DER ‚VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE“
en Ehrentitel ‚Islandfreunde‘“ gaben die Isländer bekanntlich gerne
denen, die im Gegensatz zu den leider allzu vielen unkundig, unrichtig
oder oberflächlich über Island Urteilenden, in Wort und Tat das aner-
kannten, was Island in seiner Natur, in seinem Volke, in seiner Geschichte,
in seiner Literatur, in seinen Einrichtungen, kurz in seinem ganzen Wesen
an Gutem, Schönem und Interessantem bietet. Es gibt dessen nicht wenig,
und wer es erfaßt und in sich aufgenommen hat, dem offenbart sich leicht
die wunderbare Wirkung, die sich in dem Worte „‚Islandzauber‘“ wider-
spiegelt. Aus der Begeisterung für diesen Zauber der nordischen Insel ent-
sprang der Gedanke und der Wunsch, alle, die Island, sei es aus eigener
Anschauung, sei es aus ihren Studien kennen, über ihre ideale Zusammen-
gehörigkeit hinaus zu einem wirklichen Bunde zu vereinigen.
Schon vor Jahren versuchte Willard Fiske eine solche engere
Gemeinschaft anzubahnen, indem er in seinem vortrefflichen Büchlein
„Mimir‘“ eine Zusammenstellung von Namen und Adressen der damals
lebenden Verfasser unternahm, die auf irgendeinem Gebiete über Island
geschrieben hatten. Leider starb Fiske schon im Jahre 1904, und nach
seinem Tode wurde ‚„Mimir‘‘ nicht fortgesetzt. Als in den letzten Jahren
fast überall und besonders auch in Deutschland das Interesse für Island
merklich zunahm, waren es gleichzeitig, ohne daß der eine von des anderen
Vorschlägen das geringste wußte — in einer merkwürdigen „Duplizität der
: 1
Ereignisse“ — Prof. Dr. Th. Thoroddsen, Kopenhagen, und Dr. O.
Cahnheim, Dresden, die beide an demselben Tage in Briefen an den
Kölner Islandfreund Heinrich Erkes den Plan anregten, der Grün-
dung einer Vereinigung aller Islandfreunde näher zu treten. Dr. Cahn-
heim brachte auch sogleich praktische Vorschläge für die Ausführung,
und seiner uneigennützigen, opferfrohen Begeisterung ist es vor allen
Dingen zu danken, daß die Idee feste Gestalt annahm.
' Nach eingehenden brieflichen und mündlichen Erörterungen wurde zu-
nächst ‚das Terrain sondiert‘“; hierbei zeigte sich deutlich, daß ziemlich
allgemein der Wunsch vorhanden war, eine solche Vereinigung ins Leben
zu rufen, und zwar auf der Grundlage, daß sie nicht nur diejenigen um-
schließen sollte, die als Islandforscher und -Fachgelehrte in Betracht kom-
men, sondern auch alle anderen, die als Natur- oder Literaturfreunde oder
Touristen usw. sich für das wunderreiche Eiland dort oben im nordatlan-
tischen Ozean begeistern.
Als aus Anlaß der Halbhundertjahresfeier des Vereins für Erdkunde zu
Dresden sich die Herren Dr. Cahnheim, Prof. Dr. Herrmann, Dr.
Spethmann und H. Erkes in Dresden trafen, wurde von ihnen
nach gründlicher Aussprache am Abend des 15. März 1913 auf Vorschlag
Dr. Cahnheims die Gründung der Vereinigung ‚Die Islandfreunde‘“
beschlossen. Die Genannten bemühten sich sofort bei einigen Freunden
und persönlichen Bekannten, Interesse für die neue Vereinigung zu finden.
Die Herren Prof. Thoroddsen, Gering, Mogk und k.k. Hofrat
Poestion nahmen mit dankenswertem Entgegenkommen das Ehren-
präsidium an; Prof. Herrmann wurde für die vorläufige Redaktion
der herauszugebenden Zeitschrift, Dr. Cahnheim und Heır Erkes
wurden für den vorläufigen Schriftführerposten, und Herr Verleger Eugen
Diederichs wurde als Kassenwart der Gesellschaft gewonnen.
Seit dem 15. April wurde der Aufruf der Islandfreunde weiteren Kreisen
übersandt, und nachdem inzwischen eine Anzahl von Beitrittserklärungen
eingelaufen sind, soll demnächst die erste Zusammenkunft in Dresden statt-
finden, bei der die endgültige Organisation, die Satzung und der Vorstand
der Gesellschaft zu bestimmen sein werden. Die Einladung zu dieser Ver-
sammlung wird allen Mitgliedern rechtzeitig zugehen.
II. MITGLIEDERLISTE
(bis I. Juni 1913)
1. P. Leopold Bachleitner, O, S. B., Kremsmünster, Ober-
Österreich.
2. Heinrich Benary, Erfurt, Brühlerstr. 39 c.
2
. Philipp Böhmer, cand. rer. min. Seminarlehrer, Nossen, Wald-
heimerstr. 27.
. Daniel Bruun, Hauptmann, Hellerup bei Kopenhagen, Strandvej 189.
. Dr. Otto Cahnheim, Sanitätsrat, Dresden-A., Gellertstr. 5.
. Frau Sanitätsrat Dr. Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr. 5.
.Dr. Alfons Dampf, 1. Assistent am Kgl. Zool. Museum der
Universität Königsberg i. Pr.
. Eugen Diederichs, Verlagsbuchhändler, Jena.
. Dr. Dierbach, Sanitätsrat, Berlin, am Friedrichshain 34 Il.
. Prof. Dr. Ebeling, Direktor der Schillerschule, Jüterbog.
.Baldvin Einarsson, Geh. Exped. Sekretär, Berlin-Lichter-
felde, Kantstr. 3.
. Heinrich Erkes, Köln, Hansaring 81.
. Walter H. Friedeberg, Berlin, Kronprinzenufer 21.
. Prof. Dr. August Gebhardt, Erlangen, Fichtestr. 4.
. Prof. Dr. Hugo Gering, Geh. Regierungsrat, Kiel, Hohenbergstr.13.
. Dr. Jos. Gotzen, Stadtbibliothekar, Köln, Domstr. 42.
.AdolfGroche, Verlagsbuchhändler Hamburg ı, Wallhof.
. Prof. Dr. Paul Herrmann, Torgau (Elbe), Bahnhofstr. 6.
. Prof. Dr. Andreas Heusler, Berlin, Viktoria Luisenplatz 12.
. Dr. W. Heydenreich, Öberlehrer, Eisenach, Bahnhofstr. 53.
.G. J. Hliddal, Oberingenieur, Berlin-Friedenau, Bornstr. 7.
. Dr. Hans Baron Jade'n, Wien XVIII, Wallrießstr. 72.
. Frau Margarethe Löbner Jörgensen, Askov per Vejen,
Dänemark.
. Prof. Dr. Fr. Kauffmann, Kiel, Moltkestr. 55.
. Prof. Dr. Axel Kock, Lund, Sandgatan 12, Schweden.
. Prof. Franz Kuntze, Weimar, Kurthstr. 7a.
. Prof. Dr. A. Kuntzemüller, Mannheim, Otto Beckstr. 8.
. Prof. Dr. Rud. Meißner, Bonn, Meckenheimer Allee 84.
. Erich von Mendelssohn, Kopenhagen, Kronprinsesse Sofies-
Vej 17.
. Prof. Dr. Eugen Mogk, Leipzig, Grimmaische Str. 32.
. Prof. Dr. Gustav Neckel, Heidelberg, Zähringerstr. 8.
. Prof. Dr. Felix Niedner, Charlottenburg, Schloßstr. 21.
. Prof. Dr. Max Pappenheim, Geh. Justizrat, Kiel, Moltkestr. 57.
. Miß Bertha S. Phillpotts, Cambridge, Coleby Grange Road.
.k. k. Hofrat J. C. Poestion, Wien, Hebragasse 9.
. Dr. Hans Rudolphi, Prag, Obstmarkt 7.
.August Sander, Köln-Lindenthal, Dürenerstr. 201.
38. Dr. Botho Schultz, Kaiserl. Stabsarzt a. D., Dresden A., Lüt-
tichausstr. 29 I.
39. Dr. Hans Spethmann, Charlottenburg, Friedbergstr. 19.
40. Dr. C. V. Susan, k. k. Staatsbibliotheksdirektor, Brunn a. Geb.
bei Wien, Badgasse 34.
41. Prof. Dr. Th. Thoroddsen, Kopenhagen, Frederiksberg Allee 50.
42. Heinrich Volkart, St. Gallen, Flüelistr. 5, Schweiz.
43. Dr. Karl Vratny, Kaplan, Prag, Celetna Ulice 5.
44. Ernst Wanke, k.k. Hauptmann, Lemberg, Kadecka 16, Galizien.
45. Ludwig Wunder, Oberlehrer, Sendelbach bei Lohr a. M.
46. Dr. Leopold Weber, München, Klenzestr. 105.
III. SCHRIFTEN ÜBER ISLAND SEIT 1900
m für die „Islandfreunde‘ eine annähernd vollständige Übersicht über
die gesamte neuere Islandliteratur zusammenzustellen, werden alle
Mitglieder unserer Vereinigung hiermit gebeten, zunächst die nachfolgende
Liste soweit wie möglich zu vervollständigen; sie soll alle seit Anfang dieses
Jahrhunderts in deutscher Sprache im Buchhandel erschienenen, Island
berührenden Schriften enthalten, jedoch mit vorläufigem Ausschluß der
nur in Zeitschriften oder Zeitungen erschienenen Aufsätze und Artikel.
Von den in der folgenden Aufstellung fehlenden Werken beliebe es unseren
Mitgliedern, Titel nebst Verlagsort und Erscheinungsjahr an unsere Geschäfts-
stelle Dresden A, Gellertstraße 5, mitzuteilen.
Später sollen in unserem Blatte folgen: ı. ein Verzeichnis der in deut-
scher Sprache seit 1900 in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Auf-
sätze und Artikel von einiger Bedeutung, die sich auf Island beziehen;
2. ein Verzeichnis der hauptsächlichsten in nichtdeutschen Sprachen erschie-
nenen Werke über Island, sowie Aufsätze über Island in außerdeutschen
Zeitschriften und Zeitungen; 3. eine Übersicht über die wichtigsten
vor I900 erschienenen Islandschriften auf den verschiedenen Wissens-
gebieten ; 4. Hinweise auf bereits gesammelte Literaturangaben, Bibliotheken,
Kataloge usw.; 5. alljährlich im Frühjahr eine Ansage etwaiger nach Island
geplanter wissenschaftlicher Reisen und im Winter eine Anzeige unter-
nommener wissenschaftlicher Reisen nebst kurzem Ergebnis und Angabe
der Hauptreiseroute.
1900.
Kahle, B.,, Ein Sommer auf Island. Berlin.
—, Altisländisches Elementarbuch. Heidelberg.
Heusler, Andr., Geschichte vom Hühner-Thorir. Übersetzung.
Berlin.
4
Schuhmann, Oskar, Islands Siedelungsgebiete während der Land-
namatid (Dissertation). Leipzig.
Ranisch,Wilhelm, Walhall. Die Götterwelt der Germanen. Berlin.
Paul, H., Die Thidrekssaga und das Nibelungenlied. München.
Schönfeld, E.Dagobert, Das Pferd im Dienste des Isländers zur
Sagazeit. Jena.
Jantzen, Herm., Saxo Grammaticus. Die ersten 9 Bücher der dän.
Geschichte. Übersetzung. Berlin.
Khull, Ferd., 3 Missionsreisen nach Island im zehnten Jahrhundert.
Übersetzung. Graz.
Indridi Einarsson, Schwert und Krummstab. Historisches
Schauspiel in 5 Aufzügen. Übersetzt von Karl Küchler. Berlin.
Ranisch, Wilhelm, Die Gautrekssaga in 2 Fassungen. Berlin.
IgoI.
Herrmann, Paul, Erläuterung zu den ersten 9 Büchern der dän.
Geschichte des Saxo Grammaticus. Erster Teil. Übersetzung. Leipzig.
Riemann, Robert, Björn der Wiking. Leipzig.
Larsson, L., Fridthjofs saga ins fraekna. Herausgegeben. Halle a. S.
Lehmann-Filhä&s M., Über Brettchenweberei. Berlin.
Bilfinger, G., Das germanische Julfest. Stuttgart.
Panzer, Friedrich, Hilde-Gudrun. Eine Sagen- und literarge-
schichtliche Untersuchung. Halle a. S.
1902.
Baumgartner, Al, Island und die Färöer. 3. Aufl. Freiburg i. B.
Heusler, Andr., Die Lieder der Lücke im Codex Regius der Edda.
Straßburg.
Schönfeld,E. Dagobert, Der isländische Bauernhof und sein Be-
trieb zur Sagazeit. Straßburg.
Fischer, Jos., Die Entdeckungen der Normannen in Amerika. Frei-
burg i. B.
Die Saga vom Hühner-Thor. Übersetzt von Alwin Wode. Diessen.
Meißner, Rudolf, Die Strengleikar. Ein Beitrag zur Geschichte
der altnordischen Prosaliteratur. Halle a. S.
Küchler, Karl, Geschichte der isländischen Dichtung der Neuzeit.
2. Dramatik. Leipzig.
Gestur Palsson, Grausame Geschicke, Übersetzt von Küchler.
Reclam No. 4360. Leipzig.
—Yaltyr Gudmundsson, Die Fortschritte Islands im 19. Jahr-
hundert. Deutsch von R. Palleske. (Programm.) Kattowitz.
Rittershaus, Adeline, Die neuisländischen Volksmärchen. Halle.
1903.
Kähler, Friedr., Forschungen zu Pytheas’ Nordlandsreisen. Halle.
Boden, Friedr.,, Mutterrecht und Ehe im altnordischen Recht.
Berlin und Leipzig. |
Lotspeich, Claude, Zur Viga-Glums und Reykdaela saga. Disser-
tation. Leipzig.
on
Zugmayer, Erich, Eine Reise durch Island im Jahre ıgo2. Wien.
Poestion, ]J. C.,, Zur Geschichte des isländischen Dramas und Theater-
wesens. Wien.
Herrmann, Paul, Nordische Mythologie in gemeinverständlicher
Darstellung. Leipzig.
Henzen, Wilh., Isländisch Blut. Drama in 5 Akten. Leipzig.
Blasıus, Wilh., Der Riesenalk. Gera-Untermhaus.
Jonas Jonasson, Lebenslügen. .Übersetzt von Küchler. Reclam
No. 4657. Leipzig.
Heusler, Andr, und Ranisch, Wilh. Eddica minora. Dort-
mund.
Ranisch, Wilh. Eddalieder (Sammlung Göschen). Leipzig.
Amira,Karlv., Konrad v. Maurer. Gedächtnisrede. München.
Noreen, Adolf, Altnordische Grammatik. Bd. ı, Altisländische und
Altnorwegische Grammatik, 3. Aufl. Halle a. S.
Gering, Hugo, Vollständiges Wörterbuch zu den Liedern der Edda.
Halle a. S.
Gotzen, Jos., Über die Bardar saga Snaefellsass. Dissertation. Berlin.
Finnur Jonsson, Gislasaga Surssonar. Herausgegeben. Halle a. S.
Detter, F. und Heinzel, R.,, Saemundar Edda. Herausgegeben
und erklärt. 2 Bde. Leipzig.
Fischbach, Friedrich, Die schönsten Lieder der Edda als Volks-
und Schulbuch herausgegeben. Köln.
1904.
Poestion, J. C., Eislandblüten. Leipzig und München.
Poeck, Wilhelm, Islandzauber (Roman). Hamburg.
Kossak, Marg., Krone des Lebens (Novellen). Stuttgart und Berlin.
Hall Caine, Der verlorene Sohn (Roman, 2 Bde.).. Deutsch von
H. A. Ludwig Degener. Leipzig.
Valtyr Gudmundsson, Island am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Übersetzt von R. Palleske. Kattowitz.
Mogk, Eugen, Geschichte der norwegisch-isländischen Literatur.
2. Aufl. Straßburg.
Gering, Hugo, Die Lieder der älteren Edda (Saemundar Edda).
Herausgegeben von Karl Hildebrand. 2. völlig umgearbeitete Aufl.
Paderborn.
Koch, Max und Heusler, Andr., Urväterhort. Heldensagen der
Germanen. Berlin.
Detlefsen, D., Die Entdeckung des germanischen Nordens im Alter-
tum. Berlin.
Buergel, Heinr., K. H. Konungsannall. Annales Islandorum regii.
Beschreibung der Handschrift, Laut- und Formenlehre. München.
1905.
Kahle, B. Kristni Saga. Herausgegeben. Halle.
Jaeger, Jacques, Die nordische Atlantis, Island und Färöer. Wien
und Leipzig. u
6
Jelinek, Emil, Eine Nordlandreise. Wien.
Boden, Friedr., Die isländische Regierungsgewalt in der freistaat-
lichen Zeit. Breslau.
Büschen, Georg, Vom Tode erstanden. Dem Andenken der toten
Kameraden auf Island gewidmet von ihrem Kapitän. Herausgegeben
von H. Veh. Bremerhaven.
Herrmann, Paul, Die Geschichte von Hrolf Kraki. Übersetzt und
erläutert. Torgau.
Hantzsch, Bernh., Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt Islands.
Berlin.
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Gering, Hugo, Glossar zu den Liedern der Edda (Saemundar Edda).
3. Aufl. Paderborn.
Mogk, Eugen, Germanische Mythologie. Der 2. verbess. Aufl. 2. Ab-
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Reck, Hans, Das vulkanische Horstgebirge Dyngjufjöll mit den Ein-
bruchskalderen der Askja und des Knebelsees, sowie dem Rudloffkrater
in Zentralisland. Berlin. |
— Küchler, Karl, In Lavawüsten und Zauberwelten auf Island. Berlin.
Weiß, M., Nach Schottland, Island und Norwegen. Berlin.
Helgi Pjeturss, Island. Heidelberg.
Frech, Fritz, Vulkane einst und jetzt. 2. Aufl. (Natur und Geistes-
welt) Leipzig. |
Jordan, Wilh. Die Edda. Verdeutscht. 3. Aufl. Frankfurt a. M.
Berlin, Knud, Islands staatsrechtliche Stellung nach Untergang des
Freistaates. ı. Abt. Übersetzt von Otto Völkers. Berlin.
Polak,L&on, Untersuchungen über die Sigfridsagen (Dissertation) Berlin.
Björkmann, E., Nordische Personennamen in England in alter und
frühmittelenglischer Zeit. Halle.
9
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Meyer, Richard M., Altgermanicshe Religionsgeschichte. Leipzig.
Meißner, Rudolf, Romverja saga. Berlin.
Panzer, Friedr., Studien zur germanischen Sagengeschichte. Mün-
chen. (I Igıo Beowulf; ıı 1912 Sigfrid.)
Poeck, Wilh.,, Simon Külpers Kinder (Ein Fischerroman). Leipzig.
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Thule, Bd. 3. Die Geschichte vom Skalden Egil. Übertragen von Felix
Niedner. Jena.
Kochs, Mathias, Die Ethik der Edda. Bonn.
Jon Svensson, Zwischen Eis und Feuer. Ein Ritt durch Island.
Breslau. |
Schneider, Karl, Die vulkanischen Erscheinungen der Erde.
Berlin.
-"Nansen, Fridtjof, Nebelheim. 2 Bde. Leipzig.
J. vonHartenu.K.Henniger, Eddasagen. Herausgegeben. Köln.
Heusler, Andr., Das Strafrecht der Isländersagas. Leipzig.
von Unwerth, Wolf, Untersuchungen über Totenkult und Odinn-
Verehrung bei Nordgermanen und Lappen, mit Exkursen zur altnor-
dischen Literaturgeschichte. Breslau.
1912.
Thule Bd.ı. Edda. Heldendichtung. Übertragen von Felix Genzmer. Jena.
Thule Bd. ı3. Grönländer und Färingergeschichten. Übertragen von
E. von Mendelssohn. Jena.
Poestion, ]J. C., Steingrimur Thorsteinsson, Ein isländischer Dichter
und Kulturbringer. München.
Einar Hjörleifsson, Die Übermacht. Übersetzt von E. von
Mendelssohn. Berlin.
Gruner, M., Die Bodenkultur Islands. Berlin.
Schneider, Paul, Vulkanausbrüche in alter und neuer Zeit (Voigt-
länders Quellenbücher). Leipzig.
Wunder, L., Beiträge zur Kenntnis des Kerlingarfjöllgebirges, des
Hofsjökulls und des Hochlandes zwischen Hofs- und Langjökull in Is-
land. Leipzig.
von Winterfeld, Hans Karl, Rund um Island. Dresden und
Leipzig.
von Knebel-Reck, Hans, Island. Eine naturwissenschaftliche
Studie. Stuttgart.
von Komorowicz, Maurice, Vulkanologische Studien auf einigen
Inseln des Atlantischen Ozeans. Stuttgart.
Thoroddsen, Th., Zur isländischen Geographie und Geologie. Teil 2.
Deutsch von R. Palleske. Landeshut.
Wallsee, H. E. Der Island- und Spitzbergenführer (Richters Reise-
führer) Hamburg.
Gering, Hugo, Die Lieder der älteren Edda. 3. Aufl. Paderborn.
Heusler, Andr., Zum isländischen Fehdewesen in der Sturlungenzeit.
Berlin.
10
Schäfer, Heinr., Waffenstudien zur Thidrekssaga. Berlin.
Falk, Hjalmar, Altnordisches Seewesen. Heidelberg.
Lucka, Emil, Vinland. Novellen und Legenden. Wien.
Wilken, Ernst, Die prosaische Edda im Auszuge nebst Völsungasaga
und Nornagests-thattr, mit ausführlichem Glossar. 2. Aufl. Paderborn.
Breyer, A., An Islands heißen Quellen (Kriminalgeschichte). Um den
Erdball No. 62. Berlin.
Hermann, F., Flora von Deutschland und Finnoskandinavien, sowie
von Island und Spitzbergen. Berlin.
1913.
Thule, Einleitungsband. Felix Niedner, Islands Kultur zur Wikinger-
zeit. Jena.
Thule, Bd. ız. Sieben Geschichten von den Ostlandfamilien. Über-
tragen von Gustav Neckel. Jena.
- Thule, Bd. 5. Die Geschichte von dem starken Grettir, dem Geächteten.
Übertragen von Paul Herrmann. Jena.
Neckel, Gustav, Die erste Entdeckung Amerikas im Jahre 1000
n. Chr. (Voigtländers Quellenbücher) Leipzig.
Herrmann, Paul, Inner- und Nordost-Island. Erinnerungen aus
meiner dritten Islandfahrt. Torgau.
_ Johann Sigurjonsson, Berg-Eyvind und sein Weib. Übersetzt
von A. F. Cohn. Berlin.
Helm, Karl, Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. ı. Heidelberg.
Hoops, Johannes, Reallexikon der germanischen Altertumskunde.
Bd. ı. Straßburg.
Jensen, Thit, Mona Roß. Roman aus dem heutigen Island (ı Messias’
Spor). Übertragen von Erich von Mendelssohn. Frankfurt a. M.
Heusler, Andreas, Altisländisches Elementarbuch. Heidelberg.
Heusler, Andreas, Zwei Isländergeschichten, Die Hoensna Thores
und die Bandamanna saga. Herausgegeben. 2. Aufl. Berlin.
IV. NEUIGKEITEN AUS ISLAND
eit dem 25. April wurden wiederholte, ziemlich heftige Ausbrüche aus
der Nähe der Hekla gemeldet.
Eine neue Dampferlinie mit direktem Verkehr Island—Hamburg wird
geplant.
Eine Eisenbahn gibt es bekanntlich auf Island noch nicht. Weder der
Plan, die Hauptstadt Reykjavik mit dem fruchtbaren Deltatal der Ölfusä
undThjörsä zu verbinden, noch die Absicht, von Hüsavik nach den Schwefel-
quellen bei Theystareykir und am Myvatn Schienen zu legen, sind bisher
verwirklicht worden. Aber eine Lokomotive und kleine Bahn können die
Bauern und Fischer jetzt in der Hauptstadt beim Hafenbau anstaunen.
Am 28. März 1913 starb auf seinem Hofe Jarlstadir im Bärdardalur
Jön Thorkelsson, fast 70 Jahre alt, einer der besten Kenner des
11
Ödädahraun. Nach ihm ist der Paßaufgang zur Askja von Prof. John-
strup 1896 ‚Jönsskard‘‘ getauft worden. 1880 durchstreifte er mit
Thorgils gjallandi das „Lavafeld der Missetaten‘“ bis nach dem
Vonarskard und fand in Hvannalindir die Hütte eines Ächters; 1881 führte
erE.DelmarMorgan,1ı8834 Th. Thoroddsen,späterDaniel
Bruun und viele andere Fremde nach der Askja. 1912 begleitete er
Hauptmann Koch nach den Kverkfjöll. Er wohnte auf verschiedenen
Höfen im Bärdardalur: in Vidiker, Halldörsstadir, Ishöll und zuletzt in
Jarlstadir. =
Die erst vor zwei Jahren gegründete Universität in Reykjavik soll dem
Vernehmen nach auch einen Lehrstuhl für germanische (resp. deutsche)
Philologie erhalten. Für diesen ist, soweit Nachrichten bis jetzt in die
Öffentlichkeit durchgesickert sind, neben anderen Prof. Dr. August
Gebhardt in Erlangen in Aussicht genommen. Von einem Lektor für
deutsche Sprache, an den man ursprünglich gedacht hatte, scheint man
Abstand genommen zu haben.
V. GEPLANTE REISEN NACH ISLAND
ie wir hören, fuhr Prof. Dr. Andreas Heusler-Berlin am
\V., Mai 1913 mit „Botnia‘“ nach Reykjavik und beabsichtigt von
dort die ganze Südküste Islands entlang nach Akureyri zu reisen.
Heinrich Erkes-Köln gedenkt am 29. Juni mit „Botnia‘ direkt
nach Akureyri zu fahren und von dort den Vatnahjalli und weiter die
Quellen der Thjörsa am Hofsjökull aufzusuchen. Darauf will er wieder
(zum vierten Mal) ing Ödädahraun vordringen. Falls Zeit und Witterung
es gestatten, soll zum Schluß der Reise noch der Vindheimajökull erforscht
werden. Als Führer für diese Reise ist Sigurdur Sumarlidason von Bitru-
gerdi bei Akureyri in Aussicht genommen.
VI. KLEINE AUFSÄTZE. BÜCHERANZEIGEN
EIN STÜCK AUS DER NJALSSAGA DURCH EINEN TRAUM
BERICHTIGT UND VERVOLLSTÄNDIGT
er Isländer Hermann Jönasson (früher Leiter der Landwirt-
| Deenaitsschuie in Hölar im Hjaltadal) hat in zwei Vorträgen, die er im
Februar 1912 in Reykjavik gehalten hat, von seinen Träumen erzählt, und
diese Vorträge liegen jetzt gedruckt vor!. Die Mitteilungen, die auf
Island großes Aufsehen erregt haben, sind subjektiv zweifellos wahr und
vollständig anspruchslos vorgetragen; der Verfasser hat auch Jahrzehnte
! Hermann J6önasson, Draumar. Reykjavik 1912. Isafoldarprentsmidja Kr. 1,50.
12
mit der Veröffentlichung gewartet und sich nur schwer dazu entschlossen ;
man mag sich also zur Sache stellen wie man will, er ist ernst zu nehmen.
Doch soll uns hier nicht die psychologische Beurteilung beschäftigen, ich
will aus dem ganzen nur einen Abschnitt herausgreifen, der allerdings den
Mittelpunkt bildet; für diesen darf ich das Interesse aller voraussetzen,
denen das altisländische Schrifttum etwas bedeutet: es handelt sich um
nichts weniger, als daß Ketil aus Mörk (Njäls Schwiegersohn) uns von der
Entstehung der Njälssaga und den Ereignissen erzählt, die zum Tode des
Höskuld Hvitanesgodi führten.
Ketil, der dem Verfasser nächtlich im Traum erschienen ist, teilt mit,
daß alle Beteiligten den größten Wert darauf legten, die im Njälatexte
falsch oder ungenau dargestellten Ereignisse zu berichtigen. Er erzählt:
Die Njälssaga! besteht aus drei ursprünglich selbständigen Sagas, der
Saga von Gunnar Hämundarson, der Saga von Höskuld Hvitanesgodi
und der Saga von der Njälsbrenna. Drei Jahrhunderte nach Höskulds
Tod wurden die erste und dritte vereinigt und, was von der zweiten noch
vorhanden war, dazwischen geschoben. Das ging nicht ohne Gewaltsam-
keit ab, und wegen seiner Verstöße gegen die Wahrheit hat der Ordner
nicht verdient, daß sein Name auf die Nachwelt kommt.
Falsch sind z. B. die Angaben über das Verhalten des Mörd, der als ein
Schurke erscheint; tatsächlich tritt er zum ersten Male beim Tode Gunnars
auf, und weil er nur im Gefolge Gissurs ist, wird ihm von Skarphedin und
Högni das Leben geschenkt; was vorher von ihm erzählt wird, ist unwahr,
schon weil er nicht alt genug dazu war. Ferner ist Höskulds Tod kein ‚‚Nei-
dingswerk‘“; denn Männer, wie Skarphedin und Käri hätten sich dazu
nicht hergegeben. Die Ereignisse waren vielmehr folgende:
Auf dem Wege zu einem Gastgebote Höskulds stürzt Njäl mit dem Pferd
und muß sich nach Hause schaffen lassen; seine Söhne und Käri reiten
auf seinen Wunsch dahin. Dort schmäht gegen Abend der freigelassene
Ire Kjarval vor Höskuld, der seinem Pflegevater zu Ehren den Hochsitz
freigelassen hat, Njäl, und da der darüber erregte Höskuld nicht sofort
scharf entgegentritt, kommt es zu einem Wortwechsel zwischen Skarphedin
und Höskuld. Skarphedin geht hinaus, Höskuld tadelt den Iren schwer,
Käri folgt Skarphedin und sucht ihn zu versöhnen; trotzdem Skarphedin
‚ sich überzeugt, daß nur ein Mißverständnis vorliegt, verläßt er mit den
Seinen die Versammlung. Die Sache wäre leicht auszugleichen, aber
beide werden von ihren Leuten gegeneinander aufgehetzt und auch ein
wohlgemeinter Versuch des greisen Njäl scheitert daran, daß keiner
I Es sei darauf hingewiesen, daß die „Geschichte vom weisen Njäl“ in der Samm-
lung „Thule‘“ deutsch erscheinen wird.
13
dem anderen entgegenkommen will. — Weitere Ereignisse vertiefen
den Riß. |
Ein entfernter Verwandter Höskulds, Thorbjörn, ein eigennütziger und
unüberlegter Mann, Nachbar Skarphedins, läßt seine Zuchthengste auf
dessen Gebiet Schaden anrichten; dafür wird er vom Pflegesohn Skarp-
hedins, Grim, zurechtgewiesen, und da er dafür Skarphedin schmäht,
erschlagen. Höskuld begibt sich mit seiner Frau zu Flosi in Svinafell, um
diesen um Rat zu fragen. Inzwischen aber planen seine zu Hause geblie-
benen Mannen, die den verjagten Kjarval herbeigeholt haben, einen Mord-
anschlag auf Grim. Das Ziel wird durch einen Zufall und eine List er-
reicht; dabei fällt aber auch Kjarval. Die Mörder wagen es nicht, nach
Hause zurückzukehren, sondern suchen ihren Herrn Höskuld bei Flosi
auf. Flosi schlägt daraufhin Höskuld einen Wohnungswechsel vor, dieser
lehnt ihn aus Furcht vor übler Nachrede ab und bittet nur um Schutz für
die Mörder Grims.
Njäl sucht wieder auszugleichen zwischen seinem Sohne und seinem
Pflegesohne. Skarphedin geht nicht darauf ein und lehnt auch wegen der
weitausgedehnten Freundschaft Höskulds und der unsicheren Stellungnahme
Njäls ein Schiedsgericht ab. Wie Höskuld, so weist auch er jetzt einen
Ortswechsel von sich, obwohl ihm dieser eine Besserung bringen soll. Nach
diesem Mißerfolg geht Njäl zu Flosi und mit diesem zu Höskuld; aber das
Ergebnis ist das nämliche; Höskuld will erst für Thorbjörn Bußehaben. Njäl
verzweifelt: er weiß, daß das Schicksal unaufhaltsam seinen Weg geht.
Jetzt erst tritt Mörd in die Geschichte ein, ein weiser und gesetzeskun-
diger Mann, zurückhaltend und gar nicht streitlustig; seit der Aussöhnung
Skarphedins bester Freund. Skarphedin reitet mit seinen Brüdern, Käri
und Mörd nach Vorsabaer (zu Höskuld) und bringt gegen Höskuld Klage
vor. Ein sehr gereizter Wortstreit führt zu keinem Ergebnis. Bald darauf
meldet Mörd Skarphedin, daß Höskuld große Vorbereitungen zu einem
Überfall treffe; dem will dieser zuvorkommen, aber nicht mit großem Ge-
folge: es sollen nicht viele fallen. Sie lauern zu vieren Höskuld auf, und
dieser fällt im Zweikampfe mit Skarphedin. Um die Schuld gemeinsam
auf sich zu nehmen, verwunden alle vier nochmals den toten Höskuld und
erschweren so die Rache.
Der Stil des Buches, das nach isländischem Urteil in reinem, klaren
Landisländisch geschrieben ist, sucht auch in unserem Abschnitt nicht
künstlich den Sagaton zu treffen; alles ist natürlich und einfach, und wenn
man doch mitunter an die bekannte Form erinnert wird, so ergibt sich das
aus dem Stoff und stellt sich (z. B. bei Reden und Gegenreden) von selbst ein.
Eisenach W. Heydenreich
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Alle Mitglieder der Vereinigung, die
an den Mitteilungen mitzuarbeiten
geneigt sind, werden gebeten, davon
den Herausgeber in Kenntnis zu setzen
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EUGEN DIEDERICHS VERLAG IN JENA
THULE ug
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Altnordische Dichtungund Frosaf
Herausgegeben,von Proiessor Felix Niedner
Soeben erschien”
DIEGESCHICHTEVONDENLEUTENAUSDEM LACHS- }
WASSERTAL. Übertragen von Rudolf Meißner. Bd. 6. br.'M 4.—
geb. M 5.50 P
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Im Herbst 1913 erscheint noch
FÜNF GESCHICHTEN AUS DEM WESTLICHEN NORD-
AND. Übertragen von Frank Fischer und W.H. Vogt. Bd. 10.7 Bi
Inhalt: Die Geschichte vonden Leuten ausdem Seetal. Die Geschichte 2
von Finnbogi dem Starken. Die Geschichtevon Thord und seinem Zieh-
sohn. Die Geschichte vom durchtriebenen Ofeig. Die Erzählung von
Thorhall Biermütze. ze
FELIX NIEDNER, ISLANDSKULTUR ZUR WIKINGERZEIT ||
Mit 24 Ansichten und 2 Karten. Einleitungsband. br. M 4.50, geb. M 6.
EDDA I, Heldendichtung. Übersetzt von Felix Genzmer. Mit Einlei- |
tungen und Anmerkungen von Andreas Heusler. Bd. ı. br. M3.—,
geb. M 4.50 | KH
DIE GESCHICHTE VOM SKALDEN EGIL. Übersetzt von Felix}
Niedner. Bd. 3. br. M 4.—, geb. M 5.50
DIE GESCHICHTE VON DEM STARKEN GRETTIR, DE
GEÄCHTETEN. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 Ansichten’
und ı Karte. Bd. 5. br.M 5.—, geb. M 6.50 ni
SIEBEN GESCHICHTEN VON DEN OSTLAN D-FAMILIEN
Übersetzt von Gustav Neckel. Bd. 12. br. M 3.50, geb. M 5.— =
Inhalt: Die Erzählung von Thorstein dem Weißen. Die Geschichte von den Männern anf
der Waffenförde, Die Erzählung von Thorstein Stangenhieb. Die Erzählung von Gunnar,
dem Töter Thidrandis. Die Geschichte vom Freyspriester Hrafnkel. Die Geschichte von den f
Söhnen der Droplaug. Das Bruchstück von Thorstein, dem Sohn Siduhalls. - Fe
GRÖNLÄNDER UND FÄRINGER GESCHICHTEN. Übersetzt‘
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von Erich von Mendelssohn. Bd. 13. br. M5.—, geb.M 6.50 |
Inhalt: Die Geschichte von Erich dem Roten. Die Erzählung von den Grönländern. Die | ?
Geschichte von Einar, dem Sohne Sokkis. Die Geschichte der Leute aus Floi. Die Geschichte f
von Fuchs dem Listigen. Die Geschichte von den Schwurbrüdern. Die Geschichte ‚der |
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Leute auf den Färöern. 5
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Die ersten 13 Bände werden IQIS5 vollständig vorliegen. Die
weiteren Bände werden nur in Angriff genommen, wenn der Ver-
lag das entsprechende Interesse des Publikums für Thule findet
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Im Abonnement auf wenigstens zehn Bände ist der Preis ermäßigt
Druck der Fürstl. priv. Hofbuchdruckerei (F. Mitzlaff) Rudolstadt
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Inhalt
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I. Zur Geschichte der ‚‚Vereinigung der Islandfreunde“
I. Erste Mitgliederversammlung „0... 2 u 2 27
2. Mitgliederverzeichnisr. 270-1. Bas Se Te
3; Die Bibliothek... %. ir... ae MER SE Et
4. Persönliches . . . . ZEN,
II. Paul Herrmann und Island von Ww. anti. erde: 1222:
III. Neues von den Färöern von H. Rudolphi . . . .... 26
IV. A Spezialkarten von Island von H.Gering . . . 28
B Die Kartierung des südlichen Westisland von H. Spethrmann 29
V.-Kürze. Besprechüngen «hu»; 2 er a a Eee
VI. Nachrichten-aus Island... ....2 2.08 ©. Ve. 0 ne ee
ISLANDFREUNDE
werbet
Mitglieder
unter allen, die sich für
Natur und Volk, Sprache und Geschichte
Islands und der Färöer
interessieren
Anmeldungen, Anfragen und Mitteilungen erbeten an Herrn
Sanitätsrat Dr. O, Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr. 5
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MITTEILUNGEN DER
U ISLANDFREUNDE
ORGAN
R; VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE
HERAUSG.: PROF. DR.W.HEYDENREICH IN EISENACH U. DR. H. RUDOLPHI
INPRAG — VERLAG VON EUGEN DIEDERICHS IN JENA
A jie Mitteilungen der Islandfreunde erscheinen als Vierteljahrsschrift und
| rerden den Mitgliedern der Vereinigung kostenlos geliefert und vom Verlage
zugesandt. Der Mitgliederbeitrag beträgt jährlich 6 Mark
Oktober 91379%°V 1913 Heit2 2
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I. ZUR GESCHICHTE
DER „PEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE“
ERSTE MITGLIEDERVERSAMMLUNG, ABGEHALTEN AM
8. JUNI 1913, ABENDS 8 UHR, IM HOTEL HÖRITZSCH ZU
! DRESDEN
inwesend: Herr H. Benary-Erfurt, Herr und Frau Sanitätsrat Dr.
Cahnheim- Dresden, die Herren Verlagsbuchhändler E. Diede-
dlichs- Jena, Sanitätsrat Dr. Dierbach-Berlin, Prof. Dr. Herr-
nann- Torgau, Prof. Dr. Heydenreich-Eisenach, Dr. Rudol-
Hll- Prag und Stabsarzt Dr. Schultz- Dresden.
Herr Sanitätsrat Dr. Cahnheim begrüßt als ältestes anwesendes
glied und als Einberufer der Versammlung die Erschienenen und wird
ch Zuruf zum Versammlungsleiter gewählt. Als solcher stellt er das
€ Interesse fest, das allerseits der jungen Vereinigung und deren Be-
ebungen entgegengebracht wird, was auch durch die Zahl der auf die
inladung zur heutigen Versammlung erfolgten Antworten bestätigt wird.
esandt 60, Absagen 32, Zusagen 10.) Ein Begrüßungstelegramm des
auf einer Islandfahrt befindlichen Herrn H. Erkes, das vormittags aus
nhagen eingetroffen war, wird verlesen.
ie Nachricht von dem frühzeitigen Hinscheiden des jungen, hoffnungs-
reichen Mitglieds unserer Vereinigung, des Herrn Erich von Men-
delssohn (f in Helsingör 17. Juni ı913 im Alter vor 26 Jahren)
= ——__
wird bekannt gegeben; sein Andenken wird von den Anwesenden durch
Erheben von den Sitzen geehrt.
Hierauf trat man in die Tagesordnung ein und faßte folgende Beschlüsse:
I. Die Vereinigung tritt ins Leben unter dem Namen: „Vereinigung der
Islandfreunde“. (Nach Antrag Gebhardt- Erlangen.)
2. Die Herren: Prof. Dr. Thoroddsen in Kopenhagen, Geh. Rat
Prof. Dr. Gering in Kiel, Prof. Dr. Mogk in Leipzig und k. k. Hofrat
Poestion in Wien werden zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Der ge-
geschäftsführende Vorstand wird aus folgenden Herren zusammengesetzt:
Vorsitzender: Prof. Dr. P. Herrmann in Torgau (Elbe).
I. Schriftführer: San.-Rat Dr. O. Cahnheim in Dresden-A.,
Gellertstr. 5.
2. Schriftführer: H. Erkes in Köln, Hansaring 81.
Kassenwart: Verlagsbuchhändler E. Diederichs in Jena.
Die Herausgabe der ‚Mitteilungen‘ wird Herrn Prof. Dr. W.Heyden-
reich in Eisenach, Bahnhofstr. 53 und (für die Färöer) H. Dr. H. Ru-
dolphi in Prag, Obstmarkt 7 übertragen. Die anwesenden Herren
nehmen die ihnen übertragenen Ämter an. =
3. Als Organ der Vereinigung sollen „Mitteilungen“ herausgegeben
werden, vierteljährlich ein Heft zum Quartalsersten im Umfang von einem
halben bis zu einem ganzen Druckbogen im Verlag von E. Diederichs
in Jena. Die Mitteilungen sollen Kunde geben von allen Neuerscheinungen
auf naturwissenschaftlichem und literarischem Gebiet, die mit Island und
den Färöern zusammenhängen, nach Verfasser, Titel, Verlag usw. und ge-
gebenenfalls kurze, den Umfang einer halben Druckseite nicht überschrei-
tende Auszüge und Besprechungen bringen. Von Originalabhandlungen
soll unter allen Umständen abgesehen werden.
4. Das Geschäftsjahr reicht vom ı. Juli bis 30. Juni. Der Jahresbeitrag
beträgt 6 M.
5. Alljährlich soll in der Woche nach Ostern eine Mitgliederver-
sammlung an wechselndem Ort stattfinden, auf der jedesmal der Ort
der nächsten Tagung festgesetzt wird. Die Einladung zu dieser Versamm-
lung nebst etwaigen Anträgen zur Tagesordnung, Zeit und sonstige dies-
bezügliche Mitteilungen hat der Schriftführer spätestens 4 Wochen vor-
her den Mitgliedern bekannt zu geben. Die nächste Versammlung findet
Ostern 1914 in Berlin statt.
6. Es ist geplant im Laufe der Zeit eine eigene Bücherei der Ver-
einigung anzulegen. Daher wird die Bitte und Erwartung ausgesprochen,
daß jedes Mitglied, das Arbeiten im Druck erscheinen läßt, ein Exemplar
‚der Vereinigung stiftet, auch Sonderabdrucke, Zeitschriftenartikel usw. an
18
diese Bücherei schenkungsweise überläßt. Alle solche Zuwendungen werden
an die Adresse des Herausgebers der ‚Mitteilungen‘, Prof. Dr. Heyden-
reich in Eisenach, erbeten.
7. Über das Vorgehen, neue Mitglieder zu gewinnen, werden verschiedene
Verabredungen getroffen und Vorschläge gemacht. — Schluß der Sitzung
I0 Uhr.
Diese erste Tagung der Vereinigung der Islandfreunde verlief zu allge-
meiner Befriedigung der Teilnehmer und alle äußerten sich dahin, sie hätten
die Überzeugung gewonnen, daß durch diese Neugründung einem wirklichen
Mangel abgeholfen werde und alle Anzeichen vorhanden seien, daß sich
viele Anhänger anschließen würden und etwas wirklich Gutes geschaffen
sei; auch daß der eingeschlagene Weg der richtige sei, vorwärtszukommen.
2. MITGLIEDERVERZEICHNIS
(bis 27. August 1913)
. Alfred Baß, Verlagsbuchhändler, Leipzig-Reudnitz, Bahnhofstr. 17.
. Fritz Breyhan, Lehrer, Bremen, Utbremerstr. 184 b.
Dr. Hans von Burgsdorf, Markendorf b. Frankfurt a. O.
. Werner Dette, Kapitänleutnant, Wilhelmshaven, Adalbertstr. 12.
. Dr. Eduard Erkes, Leipzig, Humboldtstr. 12.
52. Frau H. Frentzel, Leipzig, Rabensteinplatz 2.
Dr. L. Freund, Privatdozent, Prag II, Taborgasse 48.
Dr. Rolf v. Görgey, Wien I, Universität, Mineralog.-petrogr.
Institut.
. Dr. Max Geiger, Öberlehrer, Eisenach, Bellevuestr. 6.
56. Hans Hansen, Heide (Holstein), Klaus Grothstr. 10.
Ludwig Klinenberger, Redakteur, Wien I, Fichtegasse 11.
58. August Kromeyer, Oos bei Baden (Baden), Sinzheimerstr. 38.
Prof. Dr. Karl Lehmann, Göttingen W., Weberstr. 19.
k. k. Regierungsrat Dr. Heinrich v. Lenk, Vizedirektor der
österr. Hofbibliothek i. R. Wien XIII, Penzingerstr. 108.
61. Heinrich Liecke, Privatgelehrter, Dresden-A., Heubnerstr. 25.
62. Frau Veronika Lüke, Königsberg i. Pr., Pragheimer Pulver-
tum 4.2. |
63. Dr. Max Meinicke, Oberlehrer, Eisenach, Wörthstr. 29.
Frl. Marie Mikkelsen, Kopenhagen, Havnegade 33.
.Georg Paha, Beamter, Liesing-Wien, Schloßgasse 4.
66. Dr. Viktor Pietschmann, Wien VIII, Pfeilgasse 7.
69. Dr. Rechenbach, Marineoberstabsarzt, Gerswalde i. d. Ucker-
mark.
3° 419
68. Severin Rüttgers, Düsseldorf-Eller, Schweidnitzstr. 19.
69. Dr. Wilhelm Ruhfus, Verlagsbuchhändler, Dortmund, Kaiser
Wilhelmallee 59.
70. Prof. Dr. K. Sapper, Straßburg i. E., Herderstr. 28.
71. E. Sonnemann, Bremen, Waller Chaussee 96.
72. Prof. Dr. Max Trautz, Heidelberg, Ziegelhäuser Landstr. 27.
73. H. E. Wallsee, Dockenhuden b. Hamburg, Wedelerchaussee 161.
74. Frau Anny Wothe-Mahn, Schriftstellerin, Leipzig-St., Marien-
höhe, Schönbachstr. 10.
75. Dr. Hermann Neumann, Bibliotheksekretär, Greifswald,
Grimmerstr. 69,
76. Dr. med. Fritz Böhme, Dresden-A, Christianstr. 28.
79. Dr. med. Rudolf Schmidt, Kgl. Polizeiarzt, Dresden-A, Prager-
straße 9.
78. Dr. med. Ernst Flach, Ludwigshafen a. Rh., Städt. Krankenhaus.
79. Dr. Max Gruner, Halensee b. Berlin, Hobrechtstr. 10.
3. DIE BIBLIOTHEK
DER VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE
ie in dem Berichte über die Dresdener Versammlung mitgeteilt ist,
wird eine Bibliothek gegründet werden, die den Interessen aller Island-
freunde dienen soll. Zuwendungen dazu werden von allen
unseren Mitgliedern erbeten; es wird ersucht, sie an den
Herausgeber der Mitteilungen einzusenden. Vor allem wer-
den diejenigen Mitglieder, die etwas Island Betreffendes drucken lassen
(Buch, Abhandlung, Artikel) dringend ersucht, ein Exemplar (einen Ab-
druck) zu stiften. Ebenso werden von Verlegern zugesandte Druckschriften,
soweit sie nicht vom Anmelder beansprucht werden, in die Bücherei auf-
genommen. Jeder Zuwachs wird im folgenden Heft der Mitteilungen be-
kannt gegeben.
Bis jetzt sind folgende Bände eingeliefert:
ı. Hans Rudolphi, Die Färöer; Sonderabdruck aus d. Ztschr.
d. Ges. f. Erdk. zu Berlin 1913. Geschenk des Verf.
. Anny Wothe, Der Hof des Schweigens; ein Roman aus Island.
.—, Die Frauen vom Sundwallshof; Roman.
.—, Aus dämmernden Nächten: Roman.
.—, Sturmvögel; Roman. 2.—5. Geschenke der Verfasserin;
sämtliche in Zeitungsausschnitten.
. Feirefiß, Germanische Kulturprobleme; Leipzig, Neuer Verlag,
Deutsche Zukunft 1910.
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7.A. Baß, Deutsche Vornamen, Leipzig-Stötteritz, Nationale Kanzlei
1909.
8—10. Dohse, Gefahr im Verzuge! a) Ein Wort zur Erhal-
tung des Plattdeutschen. b) Der heutige Stand der neuniederdeutschen
Dichtung. c) Moderne Bestrebungen zur Pflege d. niederd. Spr. u.
Lit. Leipzig ıgıı.. 6.—ı0. Geschenk des Herrn Verlagsbuchhändlers
Baß in Leipzig-Reudnitz.
ı.. Natur, Halbmonatsschrift, 1913, Heft 18; Leipzig, Thomas. Darin
ein Artikel (mit Bildern) von C. Küchler: Zwei nordische
Zauberwelten. Vom Verlag.
2. Hamburger Kolonialinstitut, Bericht über das vierte
Studienjahr 1913. Im Austausch.
13. Lotos, Naturwissensch. Zeitschrift, aus 60, ı9I2. Inhalt: Dr.
L. Freund, Die Färöer; mit Tafeln.
14. Dr. L. Freund, Walstudien. Aus den Sitzungsberichten der Wiener
Akademie 1912. 13.—ı4. Vom Verfasser.
15.—18. Sagabook of the Viking Club 1. I. III IV. Ge-
schenk des Herrn Sanitätsrat Cahnheim in Dresden.
I9.—24. Thule, Altnordische Dichtung und Prosa. Eugen Diederichs
Verlag in Jena. Geschenk des Verlegers.
19. Felix Niedner, Islands Kultur zur Wikinger-
zeit. Mit 24 Ansichten und 2 Karten. Einleitungsband.
2. Edda I, Heldendichtung. Übersetzt von Felix Genzmer.
Mit Anmerkungen und Einleitung von Andreas Heusler. Bd. ı.
2. Die Geschichte vom Skalden Egil. Übersetzt von
Felix Niedner. Bd. 2.
2. Die Geschichte von dem starken Grettir, dem
Geächteten. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 An-
sichten und ı Karte. Bd. 5.
233. Sieben Geschichten von den Ostland-Familien.
Übersetzt von Gustav Neckel. Bd. 12.
2. Grönländer und Färinger Geschichten. Übersetzt
von ErichvonMendelssohn. Bd. 13.
4. PERSÖNLICHES
Erich von Mendelssohn f
ie Vereinigung der Islandfreunde hat mit dem am 17. Juni 1913 erfolg-
D.:: Tod des jungen, in Kopenhagen lebenden Schriftstellers Erich
von Mendelssohn, der ein Alter von nur 26 Jahren erreicht hat,
den Verlust eines Mitglieds zu beklagen, dem Island durch mehrfachen
21
längeren Aufenthalt eine zweite Heimat geworden war. Mendelssohn
liebte an Island das große Schweigen der Natur, seine Lavafelder, seine
Gletscher, das Primitive seiner Kultur. Die Einsamkeit Islands war ihm,
dem sensitiven Künstler, die notwendige Anregung, um für seine Kunst
zu einer inneren Geschlossenheit seiner Persönlichkeit zu kommen. Er hat
im Verein mit dem Isländer G. G. Zo&ga in der Sammlung „Polyglott
Kuntze“ einen kleinen isländisch-deutschen Sprachführer herausgegeben;
ferner übersetzte er für die Sammlung „Thule“ die „Grönländer- und
Färingergeschichten‘‘ und veröffentlichte eine Übersetzung von Einar
Hjörleifssons Roman: Ofurefli, unter dem Titel: Übermacht, Berlin
ı9ı2 und Thit Jensen, Mona Roß, Roman aus dem heutigen Island,
Frankfurt a. M. 1913. Jetzt stand er im Begriff, den Winter in Island zu
verleben, um einige literarische Arbeiten zu Ende zu bringen, und auch
mehrere touristische Pläne beschäftigten ihn. Der Tod hat allem ein früh-
zeitiges Ende gesetzt. Wer ihn persönlich kannte, wird ihm das Andenken
eines hoffnungsvollen Künstlers und eines sympathischen Charakters be-
wahren. Eugen Diederichs
J. C. POESTION 60JÄHRIG
nser Ehrenpräsident J. C. Poestion in Wien, der am 3. Febr.
Li zum k.k. Hofrat (Rang eines Generalmajors) ernannt worden ist,
hat am 7. Juni seinen 60. Geburtstag gefeiert. Zahllose Freunde
und Verehrer des unermüdlichen Meisters haben ihm an diesem Tage ihre
Huldigung dargebracht. So lesen wir in dem eben erschienenen Heft der
isländischen Zeitschrift Skirnir ein Gedicht des greisen Dichters Stein-
grimur Thorsteinsson, dessen 80. Geburtstag vor 2 Jahren P.
durch eine eigene Biographie mit übersetzten Proben aus seinen Dichtungen
(Georg Müllers Verlag, München und Leipzig 1912) gefeiert hatte. Das
Gedicht Steingrimursan den Jubilar kann man etwa folgendermaßen
ins Deutsche übertragen:
AN HOFRAT ]J. C. POESTION
zum 60. Geburtstag am 7. Juni 1913
Du Sohn des Südens, der du um das Land
Des Eises väterlich dich angenommen,
Du machtest unsere Art und Ehr bekannt,
Und unser Ruf hat viel dadurch gewonnen.
Des Geistes Reichtum hast in Lieb’ und Treu
Zu unsres Volkes Frommen du gespendet:
Drum sei von hier stets tausendfach aufs neu
Dir unser ehrerbiet’'ger Dank gesendet.
22
Zu höh’rem Schwung — auf Denis-Sineds! Grunde —
Hast du zu guter Stund’ emporgeführt
Dein reiches Wirken: Lob aus unserem Munde
Und Ruhmeskranz dafür dir stets gebührt.
Es. dankt dir Frön?, dem du seit langen Zeiten
Der Müh und Arbeit Opfer botest dar
Dort in der Fern, wo durch die Lande gleiten
Der tiefen Donau Wellen, laut und klar. W.H.
II. PAUL HERRMANN UND ISLAND’
VON W. HEYDENREICH
ngir menn skilja oss betur en Pjoöverjar“, kein Volk versteht uns
besser als die Deutschen. Diese Einsicht bricht sich in Island trotz
gelegentlicher Seitensprünge immer mehr Bahn. Und wir Deutsche, die
ohne jegliches Haschen nach irgendwelchen materiellen Vorteilen ein reines
ungetrübtes Interesse für unsere Stammesverwandten im hohen Norden
haben, freuen uns, daß diese Erkenntnis allmählich durchdringt. Wir dür-
fen aber auch ohne Überhebung sagen, daß kein Volk mit größerer Be-
geisterung und Ausdauer sich um die Erforschung Islands bemüht hat.
Unter den Männern, die in jüngster Zeit sich um die Verbreitung und Ver-
tiefung der Kenntnisse von dieser Insel in Altertum und Gegenwart Ver-
dienste erworben haben, darf der Name Paul Herrmann mit in
erster Reihe genannt werden.
Die Beschäftigung mit dem deutschen Altertum führte ihn zum Studium
.der Mythologie und Sagengeschichte der germanischen Völker; naturgemäß
ergab sich das Bedürfnis, sich dazu mit altnordischer Sprache und Litera-
tur vertraut zu machen. Die erste Frucht mythologischer Studien war
eine deutsche Mythologie (1898, 2. Aufl. 1906) und 5 Jahre später eine
I Denis (1729—ı800) hat unter dem umgekehrten Namen Sined als erster in
Österreich altnordische Dichtungsart bekannt gemacht. ? Fr 6n (n.) ist dichterischer
Name für Island. ®?P.Herrmann, NordischeMythologie in gemein-
verständlicher Darstellung. Leipzig, Engelmann, 1903. —P. Herrmann, Erläute-
rungen zu den ersten neun Büchern der dänischen Geschichte des Saxo Gram-
maticus. I. Teil, Übersetzung; ebenda ıgoı.— P. Herrmann, Island in
Vergangenheit und Gegenwart. Reiseerinnerungen; ebenda; I. u. II.
1907, 1II. 19170.— P. Herrmann, Inner- und Nordostisland. Torgau
1913. — Die Geschichte von HrolfKraki, aus dem Isländischen über-
setzt, erläutert und mit sagengeschichtlichen Parallelen versehen von P. H. Torgau
19055. — Die Neujahrsnacht, Isländisches Märchendrama, übersetzt, ein-
geleitet und erklärt von P. H. Torgau ıgro. — Die Geschichte von dem
starken Grettir, dem Geächteten, übertragen von P. H. Mit 8 An-
sichten und I Karte (Sammlung Thule V). Jena, Diederichs, 1913.
23
Nordische Mythologie. In diesen beiden Büchern hat der Verf.
zum ersten Male die methodische Forderung, zwischen deutschen und nor-
dischen Überlieferungen zur Religion und Religionsgeschichte scharf zu
scheiden, durch Zerlegung in zwei selbständige Werke streng durchgeführt.
Seine nordische Mythologie stellt sich (wie die deutsche) zugleich die Auf-
gabe ‚„gemeinverständlich‘ zu sein, und ich möchte sagen, daß ihr haupt-
sächlicher Wert auf der Verbindung von gründlicher Quellenkenntnis mit
populärer Darbietung beruht. Die Auffassungen auf diesem schwierigen
Gebiet wechseln, die Forschung schreitet weiter, aber die Grundlagen dazu
finden sich in diesem Buche bequem zugänglich gemacht und sorgfältig
zitiert. Die Anordnung des Stoffes entspricht den an eine moderne reli-
gionsgeschichtliche Darstellung zu stellenden Forderungen: nach der Be-
sprechung der Quellen folgt der erste Hauptteil, der vom Seelenglauben
handelt, dann wird der Übergang zur Naturverehrung dargestellt, hierauf
der Götterglaube, zum Schluß der Kultus und im Anhang finden wir als
5. Hauptteil eine Würdigung der Vorstellungen vom Anfang und Ende der
Welt. Das Buch kann allen Islandfreunden zur Einführung in dieses höchst
interessante Gebiet nur empfohlen werden.
Zwischen den beiden mythologischen Handbüchern liegt zeitlich eine
Übersetzung der ersten neun Bücher der dänischen Geschichte des
Saxo Grammaticus, der eine Übersichtskarte über die bei Saxo
vorkommenden geographischen Namen beigegeben ist. Wir sehen, wie der
Verf., der zur Mythologie die Sagengeschichte als Quelle brauchte, in diese
selbst einzudringen sucht. Wer je Saxo gelesen hat, weiß, daß eine solche
Übersetzung keine leichte, dafür aber um so dankenswertere Aufgabe ist.
Diese Übersetzung steigt noch an Wert durch die im Anhang abgedruck-
ten stilistischen Untersuchungen von Prof. Dr. Knabe in Torgau.
Übrigens ist die Übersetzung nur eine Vorarbeit, ein erster Teil, dem später
ein zweiter, der Hauptteil folgen soll: ein sachlicher Kommentar zu dem
sagengeschichtlichen Teil Saxos. Hoffen wir, daß der Verf. dieses Ver-
sprechen einzulösen bald in der Lage sein möge.
An dieses Studium der fremdsprachlichen Quellen der germanischen
Heldensage schließt sich die gründliche Behandlung einer Saga an. Diesem
Ziele ist ein Gymn.-Progr. von Torgau 1905 gewidmet, die Übersetzung
der Geschichte von Hrolf Kraki. Das Heft bietet außer
der Übersetzung eine Erläuterung und sagengeschichtliche Parallelen, die
wie alle Schriften unseres Verf. von staunenswerter Belesenheit Zeugnis ab-
legen.
Die Sagastätten Islands aufzusuchen war das Ziel, das P. H. nach Is-
land trieb. Und diese Reisen (ermöglicht durch vom preußischen Unter-
24
richtsministerium gegebene Reisestipendien) führten in ds moderne
Island, eine Wendung, die der Verf. mit vollem Bewußtsein gemacht
hat. Die Reiseerinnerungen (die in drei stattlichen Bänden und einem
Gymn.-Progr. vorliegen) zeigen zwar immer wieder, daß H. in erster Linie
Sagen- und Sagaforscher ist; aber sehen wir auch nur den ersten Band
des Werkes an, dann finden wir, daß sein Interesse keineswegs diesen For-
schungsgebieten allein angehört. Im Gegenteil. Es gibt keine Seite der
materiellen und geistigen Kultur der Isländer, sowie der naturwissenschaft-
lichen Untersuchung des Landes, die nicht sorgfältig auf Grund der ge-
wissenhaftesten Vorbereitung dargestellt wäre, ja man hat den Eindruck,
daß der Verf. der naturwissenschaftlichen Seite, weil sie ihm anfangs frem-
der war, ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Die geologischen
Mitteilungen sind im 3. Band noch reicher als in den beiden ersten, weil H. vor
der zweiten Reise sich in diese Wissenschaft einzuarbeiten eifrig bemüht war.
Band I und II enthalten außer den reichhaltigen allgemeinen Mittei-
lungen über Land und Leute in Vergangenheit und Gegenwart die Reise
von Reykjavik und Umgebung (bis Pingvellir) nach dem Geysir, der Hekla,
Oddi (Schauplatz der Njälssaga), durch die Vestur- und Austurskafta-
fellssysla, die Suöur- und Noröurmülasysla, Suöur- und Noröurpingey-
jasysla nach Akureyri. Diese Reise ist eine großartige touristische Leistung,
die allgemeine Anerkennung bei allen Sachkundigen gefunden hat. Der
dritte Teil hebt an mit einer Rundfahrt um Islands Küsten und führt dann
von Reykjavik aus über den Surtshellir nach Borg (den Sitz des Skalden
Egill Skalagrimsson), an der Süd- und Nordküste der Snfellssysla ent-
lang, am Hvammsfjöröur vorbei, dann über die Kollabüöaheiöi nach der
Nordküste, an dieser bis Hölar im Hjaltadal, durch den ‚„Kielweg‘‘ nach
der Südküste, an dieser entlang bis Reykjanes und nordostwärts nach
Reykjavik zurück. Das Programm von 1913 erzählt in kürzerer Form
von Inner- und Nordostisland (durch den Sprengisandur und zur Melrak-
kasljetta). Wir sehen, der weitaus größte Teil der Insel ist durchforscht.
Es kann hier nur im allgemeinen darauf hingewiesen werden, mit welcher
Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der Verf. alle zugänglichen Notizen zu-
sammengetragen hat, man kann ohne Übertreibung sagen, daß jemand,
der nach seinem Buche auf seinen Pfaden wandeln will, auf jede denkbare
Frage eine befriedigende Antwort findet. Und damit ist das Werk, das
den bescheidenen Titel Reiseerinnerungen führt, das zuver-
lässigste und ausführlichste Reisehandbuch für jeden, der nach
Island fahren und dort sich wirklich umsehen will. Aber auch zu Hause
am Schreibtisch ist das Buch eine anregende Lektüre, zudem es mit einer
Menge meist selbst aufgenommener Bilder geschmückt ist.
25
Zwischen den beiden Reisewerken (I—II und III) liegt ein Programm
von Torgau, das uns mit einem modernen isländischen Drama bekannt
macht: Die Neujahrsnacht von Indriöi Einarsson. Hier sehen
wir H. wieder in seinem Lieblingsthema Volkssagen und zwar bei den Elfen-
vorstellungen, die noch heute im isländischen Volke leben. Eine ausführ-
liche Einleitung und Erklärungen erschließen das Verständnis dieser uns
fremden Gedankenwelt. Die Übersetzung liest sich glatt und gut.
Begreiflicherweise wurde H. auch aufgefordert, an dem Sammelwerke
„Ihule‘“ mitzuarbeiten, das von F. Niedner bei Diederichsih
Jena herausgegeben, altnordische Dichtung und Prosa den Deutschen er-
schließen will. H. hat für diese Sammlung zunächst zu dem Einleitungs-
band zwei Kärtchen gezeichnet, eine „Übersicht über die Wikingerzüge
und Entdeckungsfahrten der Nordgermanen‘“, eine sehr dankenswerte Bei-
gabe, und „Island zur Sagazeit‘‘. Zuletzt ist seine Übersetzung der Ge-
schichte von dem starken Grettir, dem Geäch-
teten in derselben Sammlung erschienen. Auch hier zeigt H. seinen Blick
für das eigenartig Isländische, indem er diese Figur, in der die Isländer
die Verkörperung ihrer Eigenart sehen, dem deutschen Lesepublikum zu-
gänglich gemacht hat. Die Übersetzung liest sich gut (auch die Über-
setzung der Strophen ist gelungen) und hat glücklich abgesehen von der
in anderen Bänden von Thule erscheinenden, das Nachsuchen erschweren-
den Verdeutschung geographischer Namen. Dieser Band ist bis jetzt außer
dem Einleitungsband der einzige der Sammlung Thule, der Bilder enthält.
Diese tragen wesentlich dazu bei, der Phantasie des Lesers Nahrung zu
bieten, diesem die Möglichkeit zu geben, das Gelesene sich deutlich vor
Augen erscheinen zu lassen.
II. NEUES VON DEN FÄRÖERN
VON HANS RUDOLPHI
iese kleine Inselgruppe, die die meisten Reisenden auf der Fahrt nach
Island berühren, war im letzten Jahrzehnt Gegenstand wichtiger
wissenschaftlicher Untersuchungen, und sie ist dadurch etwas aus ihrer
früheren Abgeschlossenheit und Vergessenheit hesausgetreten, was auch
darin zum Ausdruck kommt, daß sie jetzt jeden Sommer von den Ver-
gnügungsdampfern der großen Dampfschiffgesellschaften angelaufen wird.
Daß sich die Vereinigung der Islandfreunde auch mit den Färöern befassen
will, bedarf wohl keiner weiteren Begründung. Die Färöer sind mit Island
ethnographisch, sprachlich und geschichtlich, geologisch und klimatisch so
nahe verwandt, daß sie es verdienen, in den Mitteilungen der Islandfreunde
26
einen, wenn auch in Anbetracht ihrer Kleinheit bescheidenen Platz ein-
zunehmen. Auch der Umstand, daß die meisten Islandreisenden diese
Inseln zu Gesicht bekommen, berechtigen zu einer Berücksichtigung in
diesen Mitteilungen.
Am besten erforscht ist die Pflanzenwelt der Färöer, die in den Jahren
1895—Igoo von mehreren dänischen Botanikern unter der Leitung von
Ostenfeld und Warming so eingehend untersucht wurde, daß es
auf diesem Gebiete nicht mehr viel zu tun gibt. Weniger gut kennen wir
die Tierwelt der Färöer, am besten noch die Vögel, die infolge ihrer unge-
heuren Zahl zu Forschungen geradezu herausfordern. Wichtige Beob-
achtungen stellten schon einige Färinger selbst an (Müller, Peter-
sen und Niklassen), wozu Studien der Dänen Andersen, Holm
und Winge undder Engländer Feilden und Wolley kamen. Im
vergangenen Jahre weilten mehrere Zoologen auf den Inseln, die auch die
Vogelwelt studierten: Dr. Dampf und K. Schreiber aus Königs-
berg, Dr. Frhr. von Rosen aus München und Prinz Arenberg.
Dieser untersuchte den Mageninhalt der Vögel. Die Königsberger Herren
brachten aus der Vogelwarte Rossitten Vogelringe nach den Färöern und
beringten 45 Vögel zur Feststellung des Vogelfluges. Schon nach einigen
Wochen wurden zwei dieser Tiere bei Oporto in Portugal und in Marokko
geschossen!. Diese Versuche werden auf Veranlassung der genannten Herren
von mehreren Färingern fortgesetzt, und auch in den färischen Zeitungen
wurde auf die Wichtigkeit solcher Untersuchungen hingewiesen, so daß
wir bald über die regelmäßigen Wanderungen der Vögel von und nach
den Färöern unterrichtet sein werden. Ausgezeichnete Dienste leisteten
hierbei den Zoologen die Kenntnisse der Herren Justizrat und Dampf-
schiffexpeditor Müller, der Söhne des um die Erforschung der färischen
Vogelwelt hochverdienten Sysselmandes Müller. Dampf und von
Rosen studierten hauptsächlich die Insekten der Färöer, die noch wenig
untersucht waren. Ihre Ergebnisse stehen noch aus; nur ein neuer Käfer
ist bis jetzt beschrieben worden. Die genannten Forscher untersuchten
auch biologisch einige Seen (Sörvaag- und Sandsee) und loteten an meh-
reren Stellen. Diese Arbeiten sind der Anfang einer wissenschaftlichen
Seenforschung der Färöer, deren Fortsetzung sehr wünschenswert ist. Die
Zoologen Dr. Freund, Dr. de Burlet undK. Schreiber stu-
dierten in den letzten Jahren die auf den Inseln gefangenen Wale und
den Walfang. Die beiden letzteren untersuchten hauptsächlich Wal-
embryonen.
Auch geologisch und mineralogisch wurde auf den Färöern fleißig ge-
ı Vor Jahren wurde ein in Österreich beringter Vogel auf den Färöern gefangen.
27
arbeitet. Die grundlegenden Arbeiten der Geologen Geikie, Helland,
Lomas, Großmann und Post und der Mineralogen Currie
und Heddle wurden wertvoll ergänzt durch die Studien der Öster-
reicher Cornu und v. Görgey im Sommer 1907. Eine geologische
Landesaufnahme steht aber noch aus. Geographisch waren die Inseln bis-
her überhaupt nicht erforscht; der Verfasser dieses Aufsatzes weilte zu
diesem Zwecke im Sommer IgI2 zwei Monate auf den Färöern und wird
seine geographischen und geologischen Studien in diesem Jahre fortsetzen.
Hervorzuheben sind von den bisherigen Ergebnissen die Studien über die
Schuttmassen, die Gjoven, die Küstengestaltung, die Wirkungen der Eis-
zeit und des Klimas auf die Landoberfläche, die Feststellung von Karree-
und Streifenboden und die Untersuchung der warmen Quellen, die von
Einheimischen fortgesetzt wurden.
Eine wissenschaftliche Landeskunde der Färöer fehlt bis jetzt noch.
Der Versuch Küchlers, eine solche Darstellung zu liefern, muß als
mißglückt bezeichnet werden, da das Geographische in seinem Buche ganz
zurücktritt. Wenn das Werk auch als volkstümliche Darstellung der In-
seln gedacht ist, so treten doch persönliche Erlebnisse und Nebensächlich-
keiten viel zu sehr in den Vordergrund, und manches ist recht übertrieben
und einseitig geschildert. Auch wird das Buch durch die überschwäng-
liche Sprache wenig genießbar. Der Verfasser dieses Aufsatzes wird sich
bemühen, auf Grund des Studiums der gesamten Färöer-Literatur und
eigener Anschauung eine moderne wissenschaftliche Landeskunde der Insel-
gruppe in absehbarer Zeit fertigzustellen, in der auch die topographischen
Namen gebührend berücksichtigt werden sollen. (Fortsetzung folgt.)
IV. A. SPEZIALKARTEN VON ISLAND
ie „Islandfreunde‘‘ seien auf die von dem dänischen Generalstabe
bearbeitete Spezialkarte von Island (im Maßstabe von
1:50.000) aufmerksam gemacht. Von diesen wundervollen Blättern, auf
denen durch glücklich gewähltes Flächenkolorit die Seen und Wasserläufe,
die Gletscher, Lavafelder und Weiden — sogar die gedüngten Grasplätze
(tün) in der unmittelbaren Umgebung der Gehöfte sind in dunklerem Grün
abgesetzt — überaus anschaulich sich hervorheben, sind bis jetzt 74 er-
schienen, die den größten Teil der West- und Südküste nebst den angren-
zenden Landschaften umfassen. (Gilsfjöröur, Elliöaey, Klofningur, Haf-
ratindur, Bülandshöfdi, Bjarnarhöfn, Stykkishölmur, Hvammsfjördur, Kol-
beinsstaöafjall, Baula, Akrar, Grimstaöamüli, Stafholtstungur, Hvitärsida,
Hjörtsey, Borg, Skarösheidi, Ok, Akranes, Kjös, Armannsfell, Skjaldbreiö,
23
Geysir, Ütskälar, Reykjavik, Mosfellsheiöi, Pingvallavatn, Biskupstungur,
Hreppar, Hvalsnes, Keflavik, Hafnarfjöröur, Vifilsfell, Ingölfsfjall, Hestfjall,
Störinäfur, Hekla, Reykjanes, Grindavik, Herdisarvik, Porlakshöfn, Lofts-
stadir, Pykkvibaer, Prihyrningur, Tindfjallajökull, Sigluvik, Seljaland
Eyjafjallajökull, Vestmannaeyjar, Eyvindarhölar, Reynisfjall, Höfdabrekka,
Äsar, Pykkvabzsjarklaustur, Prestbakki, Steinsmyri, Grimsstaöir, Nüps-
stadur, Hvalsiki, Pumall, Svinafell, Svinafellsfjara, Esjufjöll, Hvannadals-
hnükur, Fagurhölmsmyri, Reynivellir, Hrollaugseyjar, Heinabergsfjöll, Bor-
garhöfn, Bjarnanes.) Der Preis für jedes Blatt beträgt ı Krone. |
Kiel H. Gering
B. DIE KARTIERUNG DES SÜDLICHEN
WESTISLAND
VON HANS SPETHMANN
ie Erforschung des südlichen Westisland hat einen ganz bedeutenden
Fortschritt gemacht. Der dänische Generalstab hat die Halbinsel
Snefellsnes und das östlich anstoßende Gelände bis fast an den Langjökull
in der bekannten musterhaften Art mappiert und die Aufnahmen nun-
mehr in 13 Blättern im Maßstabe ı : 50 000 der Öffentlichkeit übergeben.
Auf ihnen sind eine Fülle von Angaben über ein Gelände niedergelegt, das
wenig untersucht worden ist. So ist auf der Halbinsel Snafellsnes niemand
in neuerer Zeit zu ausgesprochen geographischen Zwecken gewesen. Durch
die vorliegende Kartierung haben die topographischen Angaben Thorodd-
sens aus dem Jahre 1890 im großen und ganzen eine sehr gute Bestä-
tigung gefunden. Auch die alten Messungen, wie dievon Björn Gunn-
laugsson und Frisak, die ihre trigonometrischen Arbeiten im Be-
ginn und in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ausführten,
haben eine überraschende Bejahung gefunden, so daß ihnen wohl überall
auf der Insel ein hohes Maß von Genauigkeit zugelegt werden kann. So
wird das Ok jetzt auf den Karten nur ıo m höher als früher verzeichnet,
mit 1198 m anstatt mit 1188 m, der Snfellsjökull mit 1446 statt 1436 m.
An vulkanischen Erscheinungen werden verschiedene interessante Ge-
bilde erstmalig dargestellt. Das soeben genannte Ok ist in seinem regel-
mäßigen Schilde prächtig mappiert. Das Büdahraun ist ein kleiner Schild-
vulkan, der aus einem 88 m hohen Krater allseits Lava bis zu einem Radius
von 2—3 km ergossen hat; auch das Barnaborgarhraun scheint ein kleiner
Schildvulkan zu sein. Lediglich Lava hat ferner die Eldborg ergossen,
jedoch wegen der stärkeren Unebenheiten des Reliefs nicht so regelmäßig
nach allen Seiten. Ausbruchsstellen des Bläfeldarhraun sind Krater am
29
Rauöukülur. Auf Blatt Bjarnarhöfn lernen wir das Lavafeld Berserkja-
hraun mit seinen verschiedenen Eruptionspunkten kennen, auch auf dem
im Südosten anstoßenden Blatte sind eine Reihe bislang unbekannter Aus-
bruchstellen eingetragen. Außerordentlich lehrreich ist die Kartierung im
oberen Hraundalur. Sie verzeichnet dort mehrere von SW—-NO aufeinander-
folgende Ausbruchsstellen, die bislang, wenn ich Thoroddsen recht
verstanden habe, in NNW-—-SSO-Richtung mitgeteilt waren.
Mancherlei neue und sichere Daten werden über Schneegrenze und Glet-
scherareal geboten. Der Snzfellsjökull nimmt nach einer von mir auf den
Karten vorgenommenen Berechnung 22,7 qkm ein, eine Zahl, die mit
Thoroddsens Schätzung zu 20 qkm gut harmoniert. Das Eis steigt
auf der Nordseite bis etwa 550 m hinab, während es auf der Südseite nur
bis 1000 m reicht. Der Krater des wundervoll gleichmäßig gebauten Strato-
vulkans, von dem aus historischer Zeit keine verbürgten Nachrichten über
Eruptionen vorliegen, ist so stark vergletschert, daß seine Form nicht zu-
tage tritt. Ganz geringe Schneemassen werden für IgIo auch für die Skarös-
heidi verzeichnet, was insofern lehrreich ist, als sich hier in dem feuchten
isländischen Sommer I8go eine nicht unbedeutende Gletscherentwicklung
entfaltet hat; es ist das eine jener Stellen auf der Insel, in denen zeitweilig
Gletscher .existieren. Auch über die Vergletscherung des Ok werden neue
Daten beigebracht. Thoroddsen schätzt sein Firnareal zu 35 qkm;
eine Messung ergab mir I4 qkm für das im Nordosten reichlich ergänzte
Gebiet; die dargestellte Fläche (der Vulkan liegt gerade an der Grenze des
zur Aufnahme bestimmten Areals) okkupiert Io qkm. Im Süden reicht
sie auch nicht bis 800o m, wiebei Thoroddsen, sondern nur bis II4I m,
im Norden dagegen bis goo m sicher hinab. Eine isolierte Firnmasse findet
sich noch im Nordwesten bei 800900 m. Das übrige Relief bietet mehr-
fach schöne Beispiele für morphologische Erscheinungen. Der Durch-
bruch der Langä in Grenjadalur ist sicherlich eine Folge der vulkanischen
Verbauung des Hraundalur, eine Ablenkung des Oberlaufes der Alptä.
Am Nordabfall der hier sich zwischen IO00 und 1050 m bewegenden Skarös-
heiöi sitzen Kare, deren Boden bis auf 500 m hinab gelegen ist. Kleinere
finden sich im Nordosten des Helgrindur (zwischen 950 und Iooo m) mit
einer Bodenhöhe von rund 700 m. Eine Basaltdeckenlandschaft tritt gut
an der Skarösheiöi zutage; eine verlandete Schärenlandschaft zeigt sehr
schön Blatt Borg.
So bieten auch die Neuerscheinungen der isländischen Generalstabs-
karte eine Fülle lehrreicher Daten und Beispiele. Sehr zu begrüßen wäre es,
wenn nunmehr an der Hand der topographischen Grundlage von geogra-
phischer Seite an eine morphologische Untersuchung des dargestellten Ge-
30
ländes gegangen würde, die namentlich in den Gebieten der Glazialmor-
phologie und der Vulkanologie schöne Früchte zeitigen müßte.
V. KURZE BESPRECHUNGEN
Prof. Dr. W. Golther: Religion und Mythus der Germanen. 1155. 4°.
Verlag Deutsche Zukunft, Leipzig 1909.
Der durch seine zahlreichen Schriften über germanische Mythologie und Literatur
wohlbekannte Verfasser gibt in diesem kleinen Bande einen Überblick über Religion
und Mythus der Germanen. In einem kürzeren allgemeinen Teil: ‚‚Religions-
geschichtliche Betrachtung‘‘ werden die Grundlagen aller Religion, Manismus und
Animismus, in ihren germanischen Erscheinungsformen vorgeführt und dann im
Hauptteil: „Zeitgeschichtliche Betrachtung‘‘ die einzelnen Gestalten der Göttersage
und der Gottesdienst in religionsgeschichtlicher Entwicklung dargestellt. Dabei ist
nirgends versäumt, die Einzelgebiete der Vorstellungen auszusondern, so daß eine
Vermengung nordischer und deutscher Mythologie ausgeschlossen ist.
Für die ‚‚Islandfreunde‘‘ sei besonders hingewiesen auf die auf reiches Quellen-
material gestützten Belege zur altnordischen (isländischen) Religion.
Der Verfasser gehört zu den Anhängern der zuerst von Bugge vorgetragenen
Hypothese von einer weitreichenden Beeinflussung nordischer Göttersage und Dich-
tung durch christliche und römisch-griechische Einflüsse. Dementsprechend gehen
einige Abschnitte in dieser Zusammenstellung sehr weit (vgl. bes. Odins Selbstopfer
am Weltbaum, Baldr, Loki, Völuspä).
Dem Buch beigegeben sind ı2 moderne, sehr klare und anschauliche Bilder von
G. O. Erler.
Anny Wothe, Der HofdesSchweigens. Ein Roman ausIsland.
Im Feuilleton vieler Tageszeitungen.
Es kann jedem Islandfreunde empfohlen werden, sich durch diesen Roman in die
eigentümliche Stimmung des hohen Nordens versetzen zu lassen. Die Verf. hat sich
außer durch eigene Beobachtung auch durch die Lektüre von Volkssagen und Ge-
dichten in Übersetzung über den Schauplatz ihres Romans gut unterrichtet. Die
vorgeführten Personen verdienen das Interesse des Lesers. Für die bevorstehende
Buchausgabe muß aber, wenn es nicht zu spät ist, der dringende Rat erteilt werden,
die Namen von Personen und Orten einem Kenner zur gründlichen Durcharbeitung
vorzulegen, damit die geradezu unglaublichen Verstöße nicht weiterhin die Lektüre
erschweren. W. H.
VL NACHRICHTEN AUS ISLAND
I. Über die Ausbrüche der Hekla berichtet die Norddeutsche Allgemeine
Zeitung folgendes:
Wie erinnerlich sein wird, trat die Hekla auf Island Ende April in eine Periode
starker Ausbrüche ein. Zur Beobachtung dieses Schauspiels hat eine kleine Gesell-
schaft von isländischen Herren eine Reise zu dem Feuerberge unternommen, und einer
der Teilnehmer an dieser sehr interessanten F ahrt, Herr Gutsbesitzer Eggert
Briem, gibt jetzt von dieser Fahrt in dem Kopenhagener Blatte „Politiken‘“ einc
fesselnde Schilderung. Daß die Expedition sich dem in voller Tätigkeit befindlichen
Abgrunde bis auf 200 m Abstand nähern und so den vulkanischen Vorgang aus aller-
nächster Nähe beobachten konnte, das verdankte sie allein dem Umstande, daß die
die winterliche Schneefläche deckende neue Lavaschicht, was man dortzulande ‚‚apal-
31
hraun‘ nennt, d. h. vollkommen uneben in ihrer Oberflächenlagerung war. Die un-
ebene Lava nämlich, die sich in Kanten und Kämmen gliedert, gelangt viel schneller
zur Abkühlung als die ebene Lava, und so konnten die Reisenden, von Kamm zu Kamm
springend, sich dem speienden Ungeheuer bis auf geringe Entfernung nähern. Vorsicht
war freilich immer nötig, denn die Lava war sehr spröde und zen. leicht unter dem
Drucke der sie betretenden Füße.
Nach der Durchquerung dieses Lavastromes standen die Reisenden unmittelbar
gegenüber einem Ausbruche, der aus fünf Kratern in einer Erdspalte in einer Länge
von 300 m aufstieg. Es regnete Bimsstein über sie, aber da er hoch aus der Luft nieder-
fiel, war er bereits abgekühlt, wenn er sie erreichte, und so spröde, daß es zerstäubte.
Die Ausbrüche waren die ganze Zeit über völlig regelmäßig, und die flüssige Glutmasse
wurde auf dieselbe Weise in die Luft geschleudert, wie das Wasser aus dem Geysir,
nur das der Umfang viel größer und die Feuersäule viel höher war als die Wassersäule
des Geysirs; sie stieg ca. 50 m hoch in die Luft empor. Die Lava, die nicht in die Kluft
wieder zurückfiel, sondern zur Seite geworfen ward, fiel auf die Ränder der Krater
als Glutmassen, die sogleich erloschen, und auf diese Weise bildeten sie eine Erhöhung
rund um den Krater, womit vielleicht der Grundstein zu einer neuen Hekla gelegt
wurde. Über der Feuersäule stand am Tage eine dunkle Bimssteinsäule hoch in der
Luft. In der Nacht zeigte sich die Säule glühend, und wenn der Wind stark genug
war und in der Richtung wehte, daß er den Bimsstein von der Seite, wo man stand,
wegblasen konnte, so konnte man die Feuersäule hoch über den Bergen sehen und ihr
recht nahe kommen. Durch den Luftdruck entstanden dann auch zuweilen kleine
Windhosen, und die Reisenden hatten gerade das Glück, eine solche beobachten zu
können. Sie wirbelte eine lange Zeit auf demselben Fleck rund herum und saugte den
heruntergefallenen Bimsstein auf, bis sie ganz langsam 30—4o m vorwärts schritt,
sich auflöste und verschwand.
Einen ganz besonders großartigen Anblick genossen die Reisenden von der Höhe
Kringreidaralda nordöstlich vom Vulkan. Hier sahen sie aus dem Vulkan in einer
Lücke des Kraterrandes, wo er am weitesten nach Nordosten reichte, eine Feuersflut
herausströmen. Wo diese Flut den Abhang des Feuerberges erreichte, da stürzte sie
als ein 9 m hoher und 3—5 m breiter rotglühender Feuerfall herab, und die Reisenden
konnten durch das Fernrohr genau den schäumenden Sturz der Feuermasse beob-
achten. Die gedachte Höhe ist ziemlich bedeutend, nur 300 m vom Krater selbst ent-
fernt, und bot daher eine ausgezeichnete Gelegenheit, aus der Vogelperspektive in die
Kratertiefe selbst hineinzuschauen. Dort sahen sie, wie die fließende Masse sich in
großen breiten Wellen bewegte, die von der Mitte des Kraters ausgingen, an seinen
Rändern sich brachen und in einer gewaltigen Brandung übertraten. Es war, so be
merkt Herr Briem ‚die herrlichste und großartigste Schau, die man sich denken
kann. ‚Und zunächst der Lavafluß, der Feuerfall und der speiende Vulkan, dahinter
der mächtige weiße Dampf, der hoch zum Himmel emporstieg von dem geschmolzenen
Schnee unter der neuen Lava, und ein Fluß, der, in seinem ursprünglichen Laufe ge-
hemmt, durch die Lava sich durchwühlte. Weiterhin dann die schneebedeckten Berg-
rücken mit dem Kegel der Heklas in klarer und stolzer Ruhe im Hintergrunde.“
2. Zwei Isländer in Amerika haben ein Automobil nach Reykjavik
schaffen lassen; nach Probefahrten in der Umgebung werden regelmäßige
Fahrten nach Pingvellir und zur Pjörsä ausgeführt (11, St. und 3% $t.).
Eine neue Vereinigung, das Eimskipafe&lag (Dampfschiffeverein) sam-
melt Geld zur Herstellung eigener isländischer Schiffe, die den Verkehr mit
dem Ausland aufnehmen sollen. Über 300000 Kr. sind schon gezeichnet:
Dem Althing ist ein Entwurf zum Bau einer Eisenbahn zur Beratung
vorgelegt worden. |
32
| Alle Mitelieder der Vereinigung, die
| anden Mitteilungen mitzuarbeiten
| geneigt sind, werden gebeten, davon
| denHerausgeberin Kenntnis zu setzen
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| = .
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| Bolzen by Google
Altnordische Dichtungund Prose
Herausgegeben von Professor Felix Selen.
Soeben erschien Er: A. äi
DIEGESCHICHTEVONDENLEUTENAUS DEM LACH HS-
WASSERTAL. Übertragen von Rudolf Meißner. Bd. 6. br. M: = |
geb. M 5.50
|
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\
Im Herbst 1913 erscheint noch
FÜNFGESCHICHTEN AUS DEM WESTLICHEN. N OR D. |
LAND. Übertragen von Frank Fischer und W.H. Vogt. Bd. 10,
Inhalt: Die Geschichte von den Leuten aus dem Seetal. Die Geschichte [e
von Finnbogi dem Starken. DieGeschichtevon Thord und seinem Zieh=
sohn. Die Geschichte vom durchtriebenen Ofeig. Die ran vor n.
Thorhall Biermütze. |
FELIX NIEDNER, ISLANDS KULTUR ZUR WIKINGERZEN
Mit 24 Ansichten und 2 Karten. Einleitungsband. br. M 4.50, geb.M 6,
EDDA I, Heldendichtung. Übersetzt von Felix Genzmer. Mit Einlek ei |
tungen und Anmerkungen von Andreas Heusler. Bd. 1. br. nz
geb. M 4.50 x
DIE GESCHICHTE VOM SKALDEN EGIL. Übersetzt von Fel ve I
nn
Niedner. Bd. 3» br. M 4.—, geb. M 5,50 u ee !
DIE GESCHICHTE VON DEM STARKEN GRETTIR, DEM
GEÄCHTETEN. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 Ansichte
und ı Karte. Bd. 5. br.M 5.—, geb. M 6.50 }
SIEBEN GESCHICHTEN VON DEN OSTLAN D- FAMILIE ii
Übersetzt von Gustav Neckel. Bd. 12. br. M 3.50, gb.M5s.— =
Inhalt: Die Erzählung von Thorstein dem Weißen. Die Geschichte von den Männern an
der Waffenförde, Die Erzählung von Thorstein Stangenhieb. Die Erzählung von Gunnz a |
dem Töter Thidrandis. Die Geschichte vom Freyspriester Hrafnkel. Die Geschichte von.derge
Söhnen der Droplaug. Das Bruchstück von Thorstein, dem Sohn Siduhalls. E
GRÖNLÄNDER UND FÄRINGER GESCHICHTEN. Übersetzt |
von Erich von Mendelssohn. Bd. 13. br. M 5.—, geb. M 6.50
Inhalt: Die Geschichte von Erich dem Roten. Die Erzählung von den Grönländern. Di Die
Geschichte von Einar, dem Sohne Sokkis. Die Geschichte der Leute aus Floi. Die Geschichte #
von Fuchs dem Listigen. Die Geschichte von den Schwurbrüdern. Die Geschichte. dee] »
Leute auf den Färöern. ne.
Die ersten 13 Bände werden 1915 vollständig vorliegen. Die
weiteren Bände werden nur in Angriff genommen, wenn der Ver-
lag das entsprechende Interesse des Publikums für Thule findet
Im Abonnement auf wenigstens zehn Bände ist der Preis ermäßigt |
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Druck der Fürstl. priv, Hofbuchdruckerei (F, Mitzlaff) Sanbzet
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IRGAN DER VEREINIGUNG
"DER ISLANDFREUNDE
JAAIAAHAARAN
IALLARABAHAA
VESTETTERERE
RALALABAAL IA
TITETR Ten enN
JANUAR 1914
EUGEN DIEDERICHS IN JENA
Inhalt
Seite
L.. 2. Steinenimur’ Thorsteinsson.f re SS
2. Isländische Pferde auf dem grönländischen Inlandeis Se
von H.Spethmann. er nr a
II. Reisen auf Island A
I. Prof. Dr.-M. Trautz 1% Be Ve er
2. H. Erkes-Köln.. . . a et Er,
3. Etwas von der Südküste Islands von A. Heusler . . 331
III. Auf den Färöer von R. Köstler-Wien . .. 2... 212
IV. Nachrichten aus Island ae SE Ve a ee
V. Ergänzungen zum Literaturverzeichnis ee
VI. Die Glama kein Gletscher? . , 2 En PURE En
VII. Nationalökonomisches aus Island von M. "Gruner ST AD
VIII. Neues von den Färöern (Schluß) von H. Rudolphiı . . 49 12
IX. Bücherbesprechungen von H. Erkes, Th. Thoroddsen, Be
H. Spethmann, J. C. Poestion, G. Neckel, W.H.. . . 521
X. Neue Mitglieder. . . Ai: et
Se DıesBüchereiser ee: 2 Co
XII. Proben aus Jon Trausti: ‚Sieg des Lebens“ er... 1 »*
ISLANDFREUNDE
werbet
Mitglieder
unter allen, die sich für
Natur und Volk, Sprache und Geschichte
interessieren
Anmeldungen, Anfragen und Mitteilungen erbeten an Herrn
Sanitätsrat Dr. O. Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr. 5
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a
IMITTEILUNGEN DER
ISLANDFREUNDE
| ORGAN
DER VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE
HERAUSG.: PROF. DR.W.HEYDENREICH IN EISENACHU. DR. H. RUDOLPHI
INPRAG — VERLAG VON EUGEN DIEDERICHS IN JENA
Die Mitteilungen der Islandfreunde erscheinen als Vierteljahrsschrift und
werden den Mitgliedern der Vereinigung kostenlos geliefert und vom Verlage
zugesandt. Der Mitgliederbeitrag beträgt jährlich 6 Mark
Ä | I. Jahrg. Januar 1914 | Heft 3 |
I. ı. STEINGRIMUR THORSTEINSSON +
IF er greise isländische Dichter, von dem wir im vorigen Heft ein Gedicht
an Hofrat Poestion mitgeteilt haben, ist am 21. August im 82. Le-
| bensjahre gestorben. In den Zeitungen der gesamten Kulturwelt wurde
diese Trauerkunde besprochen und die Bedeutung des Verstorbenen her-
I"vorgehoben.
An dieser Stelle scheint es angebracht, die Würdigung des Dichters nicht
| selbst zu versuchen; wir wollen uns von einem Isländer sagen lassen, was
| die Insel verloren hat. In der Aussegnungsrede, de Haraldur Niels-
son, Prof. der Theologie an der Universität in Reykjavik, für den Ver-
I storbenen gehalten hat, finden wir u. a. folgendes:
„Wenigen Menschen ist es beschieden, so viele Freunde zu gewinnen,
wie den Dichtern. In ihren Schriften offenbart sich der Stempel ihres
| Geistes; sie leben in ihren Werken. Wer ihre Dichtungen kennt, kennt sie
zu einem guten Teile selbst. Darum scheint uns der Dichter mit uns zu
leben, wenn wir in seinen Liedern leben. Das gilt nicht zum wenigsten
von Steingrimur Thorsteinsson.
Viele seiner Gedichte sind so verwachsen mit unserem Volksleben, daß
sie unzähligen Leuten ins Herz geprägt sind. Vielen Gedanken, die in emp-
dsamen Seelen des Landes sich regen oder geregt haben, hat sein tiefer
nd gefühlvoller Geist in seinen Liedern Form gegeben. Sie lagen wie ge-
t in uns, bis er sie löste und mit seiner Kunst ihnen Gestalt verlieh...
schien uns dem Ausdruck zu verleihen, was in uns lebte, sei es Sehn-
33
sucht oder Schmerz. Unerwartet schnell war er unser lieber Freund ge-
worden, der uns verstand und wir ihn. Und zugleich bereicherte und be-
lehrte er unseren Geist. Seine feine empfindsame Seele achtete auf vieles
an sich Unscheinbare; und nicht zum wenigsten deshalb sind seine Lieder
dem Volk so teuer geworden. Kein Buch dürfte zurzeit hier im Lande so
viele Freunde haben wie das seine.
Seine Gedanken klingen in früher Jugend isländischen Kindern ans Ohr.
Schon an der Wiege wird wenigstens ein Lied von ihm oft gesungen —
noch bevor das Kind Verständnis dafür hat. Aber das Kind bekommt
vielleicht doch einen Eindruck davon, da das schöne Lied auf das Gefühl
der Mutter, die das Kind wiegt und singt, einwirkt, und dieser Gefühlston
klingt weiter vom Gemüte der liebenden Mutter in der Seele des Kindes.
Wer könnte das Wiegenlied vergessen, der es einmal gelernt hat?
Schlaf jetzt, mein Kind, gehüllt in weiches Leinen,
Die Sonne lacht und sinkt am Firmament,
Mög’ sie dich stets mit ihrem Strahl bescheinen
Wie Gottes Auge, das dich sieht und kennt.
Und sofort schließt sich die Lebensanschauung an:
Dein’ Aug’ ist naß, die Wange dein ist bleich
Was tränt die Brau, die noch nicht Gram empfindet?
Ahnst du, mein Kind, dein Wille sei zu weich,
Weißt, daß bei Rosen sich der Dorn befindet ?
Die Wiege schützt dich vor des Lebens Harm,
Die Träne perlt wie Blütentau am Morgen,
Die Freude wiegt dich sanft in ihrem Arm,
Der Glanz der Welt verhüllt dir noch die Sorgen.
Und wenn die Kinder heranwachsen, beginnen sie seine Lieder zu singen
— in den Schulen; keiner unserer Dichter hat sich die Herzen der Kinder
so gewonnen wieer... Seine Lieder kümmern sich in gleichem Maße um die
Land- wie um die Stadtbevölkerung. Die Jugend mit der Freude und dem
Schmerz der Liebe findet einen guten und lieben Freund in seinen reinen
und gemütvollen Liebesliedern. Nicht zum wenigsten haben die schönsten
Seiten des Landlebens und die schöne Natur des Landes ihn begeistert.
Es ist ein großes Verdienst, daß er mit seiner Dichtkunst dazu beigetragen
hat, die Augen für die Schönheit der Natur zu öffnen.
Ich erinnere mich aus meiner Kindheit, daß es mir ein Ereignis war, als
sein Liederbuch zuerst ins Haus meiner Eltern kam. Zu zweit begannen
wir schon am Tage darauf ‚Frühlingstrost‘‘ auswendig zu lernen. Wie er-
34
füllte es unsere Seele mit Wonne, in Gedanken mit ihm auf die grüne Halde
zu gehen und zu hören, wie die Sonne, der Himmel, die Vögel, die Frühlings-
blumen, der Westwind, und die Wasserbäche ihn ansprechen. Vor allem:
Die Blümchen all’ grüßten als Freunde mich:
Wir sind gesandt zu trösten dich,
Da die Allmutter Erde erwacht ist zum Leben,
Soll unser Duft deine Schritte umgeben,
Sie schickt uns als Lebens- und Liebesgabe,
Nicht sollen wir welken auf deinem Grabe.
Seitdem konnte ich nie mehr über einen blumengeschmückten Grasgarten
gehen, ohne daß mir diese Verse in den Sinn kamen. Und so könnte man
in der Aufzählung lange fortfahren. Besondere Hervorhebung: verdient
auch, wie sehr er die Liebe zu unserem Lande gestärkt hat, das er selbst
so innig liebte, daß er nirgends sich so vollkommen wohl fühlte.
Aber so ergriffen er von der Natur ist, tritt doch in vielen seiner Gedichte
zutage, daß es der lebendige Geist ist, den er zugleich in der Naturschönheit
verehrt. Draußen in der Natur freut er sich der Einsamkeit; sie ist ihm
eine Kirche Gottes; und wenn er an Sommerabenden über die öde Land-
schaft reitet und den Schwanengesang hört, fühlt er sich wie in einem Heilig-
tum und der Schwanengesang klingt ihm wie Engeltöne. — Der Frühling
hält Gottesdienst und ergreift seinen Sinn mit stummer Sprache. — Am
Wasserfall hört er einen höheren Ton, wie wenn er käme ‚aus des Geistes
Welt, dieser Klang im Sange der Wasser‘. — Bei Sonnenuntergang hört
er die Saiten der Engelsharfe. — Er liebt die Sonne, weil sie ein Bild Gottes
ist, und deshalb kann er sie mit „gefalteten Händen und gebeugten Knien“
begrüßen; sie verkündet in seinen Augen den „Tag des Geistes” jedesmal,
wenn sie aufgeht; sie ist ein Bote vom Lande der Herrlichkeit. Darum bittet
er sie mit ihren glänzenden Strahlen das tote Tal zu erwärmen, wo das
Hinsterben der Vergänglichkeit herrscht, und fügt hinzu: |
Der Liebe treues Abbild mögst du sein,
Der höh’ ten, deren Glanz nochmal so rein!
Aus denselben Gründen liebt er die Nacht; denn sie ist der „Tag des
inneren Menschen“. Im Frieden. der Natur reichen Strahlen von Gott
nieder zu ihm; da erwacht alles Vergangene zu neuem Leben, Raum und
Zeit schwinden vor seinem Sinn und die weite Ewigkeit tut sich ihm auf
und sein sehnsüchtiger Sinn erhebt sich auf Lichtschwingen hinauf zum
ewigen Vaterherzen. Und in voller Übereinstimmung damit sind seine Ge-
danken in dem prächtigen Liede „Herbstabend‘:
3» 35
Der Jugend mag man Lieb’ erweisen,
Dem Alter soll man Ehrfurcht weih’n,
Des Lebens Schönheit will ich preisen,
Doch wird der Tod das Höchste sein. .
Und das, wovon er am liebsten sprechen will, wenn der Sommer dahin-
geht, ist die ewige Hoffnung der Kinder Gottes.“
Wohl in manchem unter den ‚Islandfreunden‘ wird durch diese Würdi-
gung des Dichters der Wunsch erwacht sein, die Gedichte Steingri-
murs selbst kennen zu lernen. Kein anderes Volk ist imstande, solchem
Wunsche in ausreichendem Maße zu willfahren. Wir haben eine Lebens-
beschreibung des Dichters mit sechzig übersetzten Proben seiner Lyrik’,
eine Freundesgabe zum achtzigsten Geburtstag des Meisters von ]J. C.
Poestion. Das Büchlein hält mehr als es verspricht; nicht nur eine
Lebensbeschreibung und Übersetzung von Gedichten mit verbindendem
Text liegt vor uns, sondern es werden dem deutschen Leser auch alle Schwie-
rigkeiten, an denen er etwa Anstoß finden könnte, teils vorher aus dem
‘Weg geräumt, teils an gegebener Stelle durch Erklärung beseitigt. Die
Übersetzungen selbst zeigen hohen dichterischen Schwung; sie lesen sich
wie Originale und sind doch dem Dichtertext so eng wie möglich ange-
schlossen ; sie können dem Leser den Grundtext ersetzen, aber sie werden
auch manchen anregen, den Dichter in seiner eigenen Sprache lesen zu
wollen. Ich zweifle nicht, daß der Übersetzer und Nachdichter darin den
besten Erfolg seiner Arbeit sehen wird. W. H.
2. ISLÄNDISCHE PFERDE AUF DEM GRÖNLÄNDISCHEN
INLANDEIS
uf der kühnen Grönlanddurchquerung, die der Hauptmann Koch von
der Vermessungsabteilung des dänischen Generalstabes und der deutsche
Meteorologe Dr. Wegener im vergangenen Sommer vollzogen haben,
wurden anstatt Hunde sechzehn isländische Pferde als Trag- und Zugtiere
verwendet. Sie waren hinsichtlich ihrer Eistüchtigkeit auf dem Vatnajökull
erprobt und sollen sich dort bewährt haben. Auf Grönland erfüllten sie
dagegen, nach dem vorliegenden Reisebericht geurteilt (Kaptajn Koch’s
Rapport fra Pröven, Kopenhagen 1913), nicht die auf sie gesetzten Hoff-
nungen. Dreizehn von ihnen entliefen sofort bei der Landung an der grön-
ländischen Ostküste; nach mühseligem und zeitraubendem Suchen, das ja
von Expeditionen in Innerisland zur Genüge bekannt ist, konnte man
2]. C. Poestion, Steingrimur Thorsteinsson, ein isländischer
Dichter und Kulturbringer. 1912. München, Georg Müller (geb. & 5.—)
36
zehn wieder einfangen. Von ihnen mußten schon bei der Einrichtung der
Winterstation fünf getötet werden, um den übrigen als Kraftfutter zu
dienen. Aber auch bei diesen nahmen auf der Durchquerung die Kräfte
schnell ab, und als sich Schneeblindheit einstellte, mußten weitere drei das
Leben lassen. Selbst die beiden übrig gebliebenen erreichten nicht die
Westküste, das letzte noch lebende Pferd hatte sich zwar einigermaßen
frisch gehalten, konnte aber nicht über das von Spalten durchsetzte Eis
zu dem Depot gebracht werden, so daß es niedergeschlagen wurde.
Wie man aus diesen Angaben von neuem ersieht, ist das Pferd kein Tier
für Eisexpeditionen, selbst nicht der an eine rauhe Natur gewöhnte islän-
dische Gaul. Nach den vorliegenden Erfahrungen auf arktischen Forschungen
scheint der Hund für solche Unternehmungen noch immer der beste Gehilfe
des Menschen zu sein. Dort, wo auf zerrissenem Eis der Mensch vorwärts-
dringt, pflegt auch der Hund folgen zu können, während der Körper des
Pferdes zu massig und unbeholfen ist, um gewandt schwierige Positionen
zu überwinden. Hierzu kommt, daß der Hund mit bedeutend weniger
Futter zufriedenzustellen ist als das Pferd, und daß er sich auch der polaren
Natur besser anzupassen scheint als dieses.
Für den Vatnajökull dürften dagegen diese Gesichtspunkte kaum in
Frage kommen. Er kann von Norden her gut mit Pferden beschritten wer-
den, wie es ja schon des öfteren in älteren und neueren Zeiten geschehen
it. Auch an dem weniger leicht zugänglichen Südrand lassen sich eine
Reihe von Stellen finden, an denen die Höhe des Eises mit Pferden zu
erreichen ist. Wollte man dagegen längere Zeit ununterbrochen auf dem
Eise Untersuchungen anstellen und dabei dieselben Trag- und Zugtiere
dauernd verwenden, so wird die Benutzung von Hunden an Stelle von
Pferden zu erwägen sein.
Charlottenburg Hans Spethmann
II. REISEN AUF ISLAND
rof. Dr. M.Trautz berichtete auf der Versammlung Deutscher Natur-
forscher undÄrzte am 22. September 1913 zu Wien über seine Forschungen
„Zwischen Jökulsä undKreppa“, Er warschon im Sommer IgIo unter Führung
des inzwischen verstorbenen J6ön Thorkelsson (vgl. No. I unserer
„Mitteilungen‘‘) zur Oase Hvannalindir im Norden des Vatnajökull gekom-
men und hat damals als erster mit Tömas Snorrason die Kverk-
fjöll bestiegen. Im Sommer 1912 besuchte er mit seiner Frau das Odäda-
hraun, erfaßte vom Gipfel der Kerlingardyngja photogrammetrisch die Jö-
kulsä-Wüste und erforschte dann genau das bisher fast unbekannte Gebiet
37
zwischen Vatnajökull, Kreppa und Jökulsa. Auf den.im Druck befind-
lichen ausführlichen Bericht über die Ergebnisse dieser Expedition wird
nach Erscheinen hingewiesen werden.
2. Heinrich Erkes, Köln, berichtet über. seine A sneiche
Islandreise wie folgt:
Trotz der kurzen Dauer und trotz der teilweise ungünstigen Witterung
verlief meine fünfte Expedition programmgemäß und erfolgreich. Dies ist
neben guter Organisation — z. B. standen bei meiner Ankunft in Oddeyri
die Pferde zum sofortigen Abmarsch gesattelt bereit — namentlich der
Tüchtigkeit und Willigkeit meiner beiden isländischen Führer Siguröur
Sumarliöason vom Hofe BitrugerdÖi bei Akureyri und Jön Jönatansson
- vom Hofe Klükur bei Akureyri zu verdanken. Wir zogen über den Vat-
nahjalli zunächst zu der in der Literatur bisher unbekannten Oase Störi
Hvammur an der Jökulsaä Eystri; von hier untersuchten wir genau das
Warmaquellengebiet in der Nähe des Laugafell und die Gegend, wo Thörunn
von Grund während der Pest ein ‚sel‘ bewohnt haben soll. Dann gelang
es uns, die Nordostecke des Hofsjökull zu erreichen; wir bestiegen die Klak-
_kar, fanden die äußersten Zuflußquellen der Pjörsä an der Häalda, und
zogen nach unserer Rückkehr vom Hofsjökull ab Eystripollar über den
nördlichen Sprengisandur zu den Quellen der Kiöagilsa und weiter durch
das Skjälfandafljöt ins nördliche Odädahraun. Hier kampierten wir fünf
Tage und Nächte auf dem Schildvulkan Kerlingardyngja und untersuchten
diese Dyngja und Umgebung, besonders die Hvammfjöll, sowie die Ketil-
dyngja, Skuggadyngja und Skjaldbaka. Durch den Heilagsdalur und um
das Myvatn kehrten wir nach Akureyri zurück. Da der Dampfer Ingolf
von der Thore-Linie ganz pünktlich war, blieb für die geplante Besteigung
des Vindheimajökull leider keine Zeit übrig. In Svartärkot traf ich den
Amerikaner W.S.C. Russell, der die Askja besucht, aber nichts Neues
von ihr zu berichten hatte, und nun auf unseren Spuren nach Eystripollar
zog, um von da den Kjalvegur zu erreichen!.
3. ETWAS VON DER SÜDKÜSTE ISLANDS
(Juli 1913)
\ VON ANDREAS HEUSLER °
in Ritt längs der isländischen Südküste findet jetzt gute neue Brücken
vor über zwei der schlimmeren Ströme, die Hölmsä und das Eldvatn,
und wird daher auf zwei Tagereisen hin eine andere Linie verfolgen, als
ı Ein ausführlicher Bericht über Erkes’ Reise und ihre Ergebnisse wird nebst
einer Anzahl photogr. Aufnahmen im nächsten Hefte der Mitteilungen des Vereins
für Erdkunde zu Dresden, dessen korrespondierendes Mitglied Er kes ist, veröffent-
licht werden.
38
die von Paul Herrmann beschriebene (im 2. Bande seines Reise-
werkes, 1907). Von dem Hofe Höfdabrekka, wo sich zuerst diese unver-
gleichliche Welt der Schwemmsande und Gletschersäume auftut, biegt man
scharf landeinwärts nach dem Ostfuße der steilen. Hafursey und weiter in
nordöstlicher Richtung nach dem Hofe Eystri Asar; dann legt man auf
neuem Wege die 1783er Lava in drei Stunden trabend zurück und erreicht
Kirkjubzjarklaustur von Westen her, dem rechten Ufer der Skaptä fol-
gend. Auf dieser ganzen Strecke hat man nach Kreuzung der Mülakvisl
(die diesen Juli das Sandvatn in sich verschluckt hatte) keinen beschwer-
lichen Flußübergang mehr — die zwei folgenden Tagesritte entschädigen
ja hinlänglich für das Entbehrte!
Landschaftlich hat diese Route vor der südlichen, auf dem äußeren
Strande laufenden den Vorzug, daß sie uns näher an den Myrdalsjökull
heranbringt (sein sanft geschwungener Doppelbusen bildet lange den milch-
weißen, wolkenähnlichen Abschluß gegen West), und daß sie recht ins
Herz einer der jüngsten und größten Laven führt, die ihr unverwittertes
Relief in verwegenen Zackenformen meilenweit hindehnt. Am Westrande
dieses gelb-schwarz-silbergrauen Meeres, durch kristallene Flußkrümmen
von ihm getrennt, erheben sich die grünen Grashügelchen, die den Hof
Eystri Äsar umrahmen. Ein klarer Sommerabend dort, wo zu dem nahen
Eisgewölbe im Westen die ferne Firnkette im Osten (der Örzfajökull) her-
übergrüßt, während der Blick südwärts über bräunliches, von Wasserflecken
durchglitzertes Flachland den ungeformten Himmelsrand sucht, wird zu
den unvergeßlichen Eindrücken des Reisenden gehören.
Auf dem sechs Stunden langen Skeidarärsandur waren noch ein paar
Eisbrocken übrig von dem großen jörulhlaud, das im Frühjahr diese Riesen-
moräne übergossen hatte. Aber sie waren zusammengetaut und in den
Schutt eingebohrt; die größten sah man etwa zwei Meter tief in eine rund-
liche Wanne eingesunken und ebenso hoch über die Umgebung aufragen.
Der Boden war überall schon trocken und gangbar. Die gefürchtete Skeiö-
ara war leidlich; in den Wochen vorher war sie ab und zu öfer gewesen.
Überhaupt scheinen die Gletscherflüsse auf meiner Fahrt nicht all die Schrek-
ken entfaltet zu haben, die meine Vorgänger an ihnen rühmen. Da bis
gegen Mitte Juli, nicht bloß in Reykjavik, die bedeckten und kühlen Tage
überwogen, war die Eisschmelze gering, und dagegen fällt der reichliche
Regen nicht in die Wage. |
Je östlicher ich kam, um so häufiger wurden die Sonnentage. Während
der Eyjafjallajökull, zwei Tage lang von mir belauert, ungnädig in seinem
brodelnden Nebel verharrt war, ergab sich der Örzfajökull willig dem ersten
Anlauf in der fast wolkenlosen Nacht vom 13. auf den 14. Juli. Es scheint,
39
daß ich genau die Anstiegslinie nahm, die Prof. Ebeling vor ein paar
Jahren gewählt hatte: vom Hofe Sandfell aus über Heide und Getrümmer
bis zu der Quote 1269, dann über den Firn ziemlich gerade nördlich an die
Südostecke der jähen Gipfelkuppe und auf deren Nordseite zur Spitze
(Hvannadalshnükur 2119 m): die Südflanke war in halber Höhe durch
einen Bergschrund versperrt, sonst ginge es auf dieser Seite rascher und be-
quemer. Wer die dänische Generalstabskarte I : 50 000 vornimmt — sie
hat sich mir überall als sehr genau bewährt — kann über die zuverlässigste
Aufstiegslinie kaum im Zweifel sein. Der angedeutete Weg ist — bis auf
die letzten 200 Meter, die ich auf etwa 40 Grad schätze — nirgends steil,
ein Spaziergang, keine Kraxelei. Etwas lang ist der Anstieg (ich brauchte
in gemächlichem Schritt neun Stunden), aber die Nah- und Fernblicke
sind von so verzaubernder Herrlichkeit, die Bestandteile der isländischen
Landschaft erscheinen hier so in ihrer letzten Steigerung, daß niemand
den Gang bereuen kann — die Gunst des Himmels vorausgesetzt; denn
z. B. ein mäßiger Wirbelsturm oben aüf dem breiten Firnplateau könnte
einem auch bei klarem Wetter die Frucht des langen Steigens versalzen !
Diese paar Zeilen möchten den Islandfreunden den Südküstenritt und
als bestes Zwischenspiel den Örzfajökull ans Herz legen. Einen Führer,
der Begeisterung und Geschick zum Gletscherwandern hat, sollte man
freilich dafür gewinnen, wenn man nicht zu mehreren hinübergeht; und
diese Eigenschaft ist bei den isländischen fylgdarmenn selten. Ich hatte in
Siguröur Simonarson aus Reykjavik einen solchen Mann ge-
funden: eine abenteuerliche fünftägige Vatnajökull-Tour mit Hauptmann
Koch hatte ihm den Geschmack an der weißen Region gegeben. Auch
unten an den Furten der Ströme stellte mein Siguröur seinen Mann; sein
Ehrgeiz war: einen Sonderführer nur, wo’s gar nicht anders geht! Daß Sig-
uröur fast nur isländisch spricht, wird ihn den Islandfreunden desto mehr
empfehlen. Er ist ein kühner, männlicher Geselle und ein Mensch von Her-
zensbildung und Humor. Wo man in der Einsamkeit des Landesinnern die
Nächte mit ihm im Zelt kampiert, hat man einen lieben Kameraden an ihm.
II. AUF DEN FÄRÖER
(Erinnerungen von der letzten Nordlandfahrt der Hamburg-Amerika-Linie
an Bord der „Viktoria Luise‘)
VON PROF. DR. RUDOLF KÖSTLER IN WIEN
chon seit meiner Jugendzeit trieb mich brennendes Verlangen nach den
S einsamen Eilanden des nördlichen großen Weltmeeres, nach den Färöer
und nach Island. Mit Gier verschlang ich alle mir zugänglichen Beschrei-
bungen und Mitteilungen. Sie alle genügten mir aber nicht, sondern be-
40
stärkten in mir nür immer mehr den Wunsch nach eigener Anschauung.
Mit eigenen Augen wollte ich es sehen, was für Leute jene Inseln bewohnen,
die von der übrigen Welt so furchtbar fernab liegen und von den bösen
Naturgewalten so häufig heimgesucht werden, selbst wollte ich’s schauen,
wie jene einsamen Menschen dort leben und was sie treiben. Mit eigenem
Fuße wollte ich jene Lande betreten, die schon im 8. Jahrhundert die ge-
heimnisvollen keltischen Columbachristen trugen, die von den Hebriden
dorthin und weiter vielleicht bis an die Ostküste Nordamerikas gekommen
waren, jene Lande, die uns durch ihre Sögur und Rechtsaufzeichnungen
die älteste Überlieferung unseres Stammes retteten und bewahrten, jene
Lande, von denen aus die Normannen Grönland und Amerika besiedelten
und die wahrscheinlich! auch Columbus vor seiner großen Entdeckung be-
suchte, wo er vielleicht gar schon von Amerika Kenntnis erlangte, jene
Lande endlich, die noch heute geographisch und ethnographisch, natur-
wissenschaftlich und kulturell so ungemein interessant sind.
Der 8. August 1913 sollte mich der Erfüllung meines heißen Wunsches
näher bringen. Am Morgen dieses Tages wurden wir von Bord der ‚Vik-
toria Luise‘ aus einer Inselgruppe ansichtig, die im weiten Ozean einsam
dalag und uns ihre gewaltigen, natürlichen Schutzmauern gegen die hoch-
aufbrausenden Wogen des weiten Meeres, das massige, schroff abstürzende
Basalt- und Porphyrgestein der Küste, zukehrte. Als wir näher kamen,
bemerkten wir in den Sunden zwischen den einzelnen Inseln sachter abstei-
gende, vielfach mit üppigem Rasengrün verkleidete, aber baum- und strauch-
lose Talsenkungen, in denen Häuser und Ortschaften ruhten. Vor einer sol-
chen Ortschaft an der Ostküste der größten Insel Strömö machten wir
alsbald halt. Es war die Hauptstadt Thorshavn, die bei dem hier meist
herrschenden Nebel- und Regenwetter wohl den Eindruck eines größeren
Fischerdorfes machen dürfte. Auf uns Sonntagskinder aber, die von dem
Glück begünstigt waren, einen Sonnentag, deren es hier wohl nicht viel
mehr als ein Dutzend im Jahre gibt, anzutreffen, bot der Ort vom hohen
Deck des Schiffes aus einen überaus farbenbunten Anblick. Es ist wohl das
seltsamste Städtebild gewesen, das ich je gesehen. Etwa anderthalb bis
zweihundert kleine Einfamilienhäuschen, meist aus Holz mit einem stei-
nernen Unterbau, der als Vorratskammer und als Werkstätte dient, und
mit einem Giebeldach, lagen an der ansteigenden Küste, mitten in Wiesen-
grün eingebettet, vor uns. Was dem Bild seinen besonderen Reiz gab,
waren die grellen Farben, in denen Häuser und Dächer prangten. Da gab's
rote, grüne, blaue, gelbe, aber auch graue oder teergeschwärzte Häuser
und ebensolche Dächer, wenn diese nicht etwa, was oft zutraf, mit Rasen
I Diese Columbus-Legende dürfte doch wohl endgültig abgetan sein. D. R.
41
bedeckt waren: Kein überragendes Gebäude störte die Gleichmäßigkeit
des Bildes. Selbst das Hotel, das in der Nähe des Strandes liegt und, neben-
bei bemerkt, das einzige der ganzen Inselgruppe ist, hielt sich in bescheidenen
Grenzen. Nur am Südende der Stadt wagte sich das spitze Türmchen des
Kirchleins bescheiden hervor. Am anderen Stadtende erhob sich auf felsiger
Anhöhe ein Seemannsheim und auf den nackten Felsen vor ihm zeigten
sich große, blendend weiße Flecken auf dem Gestein, die sich später als zum
Trocknen ausgebreitete Dorsche darstellten.
Noch vor unserer Landung hatte sich wohl das gesamte Jungvolk und
auch mancher Erwachsene, meist Frauen, da der Beruf die Männer hier
auf die See hinauszuführen pflegt, am Strande eingefunden und blickte
uns freundlich, wenn auch etwas schüchtern an. Da waren rotwangige,
blonde, häufig sommersprossige Kinder und ebensolche Frauen, während
die Männer vorwiegend braune Haare und eine wettergebräunte Hautfarbe
aufwiesen. Tiefe Furchen in ihren Gesichtern zeugten nur zu oft von den
Mühen und Plagen ihres Daseins, von den Stürmen und Gefahren, denen
sie bei ihrem Haupterwerbszweige, der Seefischerei, ausgesetzt sind. Die
Männer erschienen zumeist in ihrer mit Silberknöpfen besetzten National-
tracht, die eine rotbraune Mütze mit einem Zipfel über dem Ohr vervoll-
ständigte, während die Frauen der Mode huldigten. Sie trugen vielfach
Gummimäntel und Hüte mit modernem Gesteck.
Wir stiegen an Land und durchwanderten, von der Jugend allenthalben
mit Blumensträußchen begrüßt, die krummen Gassen und Gäßchen der
Stadt, die gleich wie die Häuser rein und säuberlich sind und einen ge-
mütlichen Eindruck machen. Ebenso sauber scheint es im Innern der Be-
hausungen zu sein, deren Fenster mit Blumen besetzt und mit weißen Vor-
hängen verkleidet sind, hinter denen manch neugieriges Auge uns Fremde
verstohlen betrachtete. Zu unserem Erstaunen fanden wir hier nicht nur
Post, Telegraph und Telephon vor, sondern auch Wasserleitung und Kanali-
sierung, eine Wetterwarte, ein Seemannsheim, ein Hospital, eine Sparkasse,
eine Bank, eine Realschule und an einer Gassenecke auch — einen Stoll-
werck-Automaten mit Süßigkeiten. Das Gewerbe ist, da der Färinger
sich noch manchen Hausbedarf selbst schafft, wenig vertreten. Immerhin
war alles Notwendige da, sogar ein Friseur, der im ersten Stockwerke seines
Hauses, zu dem der Zugang durch einen ansteigenden Garten von der
Rückseite aus führte, sein Gewerbe ausübte, ein Installateur und ein leistungs-
fähiger Photograph. Am meisten vertreten sind die Kaufleute, die hier im
Landkrämerart alle möglichen Dinge des Bedarfes feilhalten und während
unserer Anwesenheit stark in Anspruch genommen wurden. Vielfach
sprach man in diesen Geschäften englisch, nicht selten auch etwas deutsch.
42
Die Häuser sind häufig von Gärtchen umgeben, in denen Zierpflanzen
und Gemüse gebaut und auf dessen Zaun kleinere Fische, zwei und zwei
an den Schwänzen zusammengebunden, getrocknet werden. Dem gleichen
Zwecke dient eine Querstange an der Rückwand des Hauses. An die Häuser
am Rand der Stadt schließen sich meist moorige, durch kyklopische Mauern
gegen das Eindringen fremden Viehs geschützte Wiesen an, die als Weide-
plätze für Schafe und Pferde verwendet werden. Außerhalb der Stadt,
auf einem Hügel, verewigt ein einfacher Obelisk, das einzige Denkmal der
Stadt, die Anwesenheit des dänischen Königs. Diese Anhöhe ward, weil
sie den besten Überblick über den Ort gewährte, von den Amateurphoto-
graphen unserer Gesellschaft massenhaft belagert, die sich von hier aus
ein Erinnerungsbild schaffen wollten.
Nach etwa vierstündigem Aufenthalte, der zur Besichtigung des Sehens-
werten allerdings vollends ausreichte — und trotzdem hätte ich ihn gerne
verlängert, um dieses gutmütige und friedfertige Völklein, für das ein einziger
Polizist genügt, näher kennen zu lernen — mußte wieder die Rückkehr
zum Schiff angetreten werden. Alt und jung gab uns das Geleite zum Hafen.
und sammelte sich dort während unserer Einbootung. Sobald wir dem Schiffe
zufuhren, da sprangen viele unserer lieben Färinger, die inzwischen etwas
zutraulicher geworden waren, in ihre Kähne und ruderten sie unserem
Schiffe zu oder hängten sie unseren Booten an, um sich von der Dampf-
barkasse — die scherzweise gewöhnlich Dampfsparkasse geriannt wurde
— mitziehen zu lassen. Und als die ‚Viktoria Luise‘ die Anker lichtete,
da gab’s ein Rufen und Winken in den kleinen mehr beweibten als be-
mannten Färingerkähnen, bis wir aus der Sehweite gekommen waren.
Unser Dampfer lief nun längs der Küste der Insel Strömö nordwärts.
Noch sahen wir einen kleinen Ort mit einem neuen Kirchlein zur Linken
liegen. Sonst aber war zu beiden Seiten des Sundes nichts mehr zu sehen
als Felsen und steile Grashänge, auf denen sich Schafe frei umhertrieben,
die beim jedesmaligen Ertönen der Schiffssirene in wilder Hast scheu da-
hinstoben. Am nördlichen Ende der Färinseln wurden die Felsen wieder
besonders steil. Zahlreiche Löcher und Höhlungen in ihnen dienen den
Seevögeln als Unterschlupf, die, von unseren Schiffsböllern aufgeschreckt,
zu Hunderten und Aberhunderten zum Vorschein kamen.
Gegen Abend gelangten wir wieder auf das offene Meer. Nun ging’s auf
Island zu.
43
IV. NACHRICHTEN AUS ISLAND
1. Island ist der Genfer Literaturkonvention beigetreten.
2. Der Sysselmann Guölaugur Guömundsson ist in Aku-
reyri am 5. August gestorben. Sein Name war in Deutschland bekannt
geworden, da er wegen seines tatkräftigen Anteils an der Behandlung und
Pflege der mit dem Geestemünder Fischerdampfer „Friedrich Albert“ Ge-
strandeten mit dem Roten Adler-Orden 3. Klasse ausgezeichnet worden
war (Herrmann, Island I, 375).
V. ERGÄNZUNGEN ZU DEM VERZEICHNIS
DER LITERATUR IM I HEFT"
IOoI
v.Jaden, Islands Frauen und ihre Arbeit an der heimischen Kultur. Wien.
1902
Fischbach, Friedrich, Asgart und Mittgart. Das goldene Haus-
buch der Germanen, enthält die schönsten Lieder der Edda und den
Nachweis, daß am Niederrhein zwischen der Sieg und Wupper die älte-
sten Mythen der Arier entstanden sind. Köln. (Teutoniaverlag, Leipzig)
1904
Meißner, Rudolph, Skaldenpoesie. Ein Vortrag. Halle.
1905
Poestion, Isländische Dichter der Neuzeit in Charakteristiken und
übersetzten Proben ihrer Dichtung. 2. (Titel-) Auflage. München (ur-
sprüngl. 1897).
1906
Kossak,M., Der Liebeszauber vom Glerafoss, Novelle. (Cottasche Hand-
bibliothek Nr. 139) Stuttgart.
1908
Griesinger, T., Isländische Geschichten. (Öhmigkes Jugendbiblio-
thek 57) Leipzig und Einbeck.
IQIO
Bonus, A. Geschichte des Skalden Egill Skallagrimsson. Aus dem Is-
länderbuch. Herausgegeben vom Dürerbund. (Der Schatzgräber Nr. 29)
München.
v. Horn, W. O., Olaf Thorlacksen, eine isländische Geschichte. 3. Aufl.
Altenburg.
Reck, H., Isländische Masseneruptionen. Jena. (Geolog. u. paläontol. Ab-
handlungen, N. F., Bd. 9.)
1 Die Ergänzungen stammen zumeist von H. Bibliothekar Dr. H. Neumann in
Greifswald.
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IQI2
Anderson, H. Nordische Sagen. Aus der Sammlung Nordiske sagor
übers. u. bearbeitet von Eugenie Hoffmann. Konegens Kinderbücher
Nr. 35. Wien.
Güntert, H., Über altisländische Berserkergeschichten. Heidelberg.
(Gymnasialprogramm.)
Das Verzeichnis der Literatur des Jahres 1913 folgt im nächsten Heft.
VI. DIE GLÄMA KEIN GLETSCHER
ch. Winkel, Dresden, schreibt in seiner Abhandlung: Neue An-
en über das Vorkommen von Wasser in der Erde (Jahr-
gang 1912 der Zeitschr. d. Ye der Gas- u. Wasserfachmänner in Österr.-
Ung.) S. 21:
Die klimatischen Verhältnisse Islands ermöglichen, daß in höheren Lagen
der Schnee durch den Sommer liegen bleibt. Unter die Gletscher Islands
wird auch die auf der nordwestlichen Halbinsel von Island gelegene Gläma
gezählt. Nach Thoroddsen zeigt die Gläma aber keine Bewe-
gung, hat keine Spalten undRisse, die Gletscherzungen
fehlen und von ihr gehen keine Flüsse aus. Danach ist die
Gläma mit ihrer Größe von 230 qkm (Aletschgletscher 99 qkm) kein
Gletscher, sondern nur eine Ansammlung von Schnee,
also ein gewaltiges Firnfeld.
VI. NATIONALÖKONOMISCHES AUS ISLAND
VON MAX GRUNER
ı. HERINGSFISCHEREI AUF ISLAND 1913
Eine sehr gute Heringssaison
ie Heringskampagne fand vor kurzem ihren Abschluß. Die Fischerei
begann 1913 später als gewöhnlich, da der Hering erst in der letzten
Juliwoche an die Küste zog. Hier. war das Meer buchstäblich eine wim-
melnde Fischmasse, besonders zwischen Kap Horn und Langanes. Der
Hering des Jahres erwies sich als ganz besonders fett und wohlgeraten.
Der Gesamtfang der Kampagne 1913 belief sich auf 198 000 t Salzheringe,
von denen der Hauptteil nach Göteborg, Stockholm und Hamburg, ein
kleines Quantum nach Kopenhagen ging.
Am Fange partizipierten: Die Norweger mit 106171 t, Isländer mit
56243 t, Schweden mit 17 144 t, unsere deutschen Fischer mit Io 992 t,
die Dänen endlich mit 7540 t. Der frisch nicht verkäufliche Hering wan-
derte in die Fischölfabriken. Da fast 2 Wochen hindurch auf den Schiffen
45
ununterbrochen gefischt wurde und diese die Arbeit nicht einen einzigen
Tag zu unterbrechen brauchten, fehlte es schließlich an Arbeitskräften,
um den Fisch in Salz zu konservieren. Ein großer Teil des Fanges mußte
daher an die Fabriken zum Ölsieden verkauft werden. Dabei sind die Posten,
die an sie kontraktmäßig zu liefern waren, nicht mitgerechnet. Diese
Quanten nicht exportmäßig konservierten Fisches belaufen sich auf ca.
125 000 t. Etwa %, davon wurde von den Isländern gefischt, die mit den
Fabriken akkordiert hatten.
Die Fischer und die betr. Reedereibesitzer eehieiken für den heutigen Fisch
recht gute Preise, so daß man mit der Saison 1913 im ganzen sehr zufrieden ist.
Während der zwei Wochen Tag und Nacht betriebenen Hauptfang-
periode erhielten auf Ansuchen alle Küstenanwohner die Erlaubnis, von
dem überreichen Fang für den Haushaltsbedarf nach Belieben zu neh-
men. Man machte davon in den Küstenstädten und den Fischereiplätzen
gern Gebrauch, so daß sich hierselbst wohl die meisten Familien ca. ı t
der wohlschmeckenden Fische einlegen konnten. Auch viele Bauern und
Hofbesitzer der in Seenähe gelegenen Distrikte ließen sich diese Gelegen-
heit, ihre Küchen mit Gratisfisch zu versehen, nicht entgehen. Die seitens
der Reeder an den Tag gelegte Großzügigkeit dürfte sich für sie vielleicht
einmal lohnend erweisen.
Der reiche Fischsegen bewirkte die ständige Vermehrung der Fischöl-
fabriken. Die größte Fabrik in Krossanes bei Akureyri, die letztes Jahr
zu bauen begonnen wurde, wurde 1913 fertig und arbeitet zurzeit im Voll-
betrieb. Sie steht Verlauten nach mit 600 000 Kr. zu Buch. Der Direktor
ist ein Landsmann, ein Herr Schrezenmeier. Er erlernte das Isländische
sehr schnell. Seine Arbeiter sind fast durchweg Isländer!.
2. ISLAND ALS BUTTERAUSFUHRLAND
Lines der wichtigsten Agrarprodukte Islands waren bekanntlich bis vor
ae Jahrzehnt die Schafe. Auf Grund des britischen Einfuhrverbots
vom Jahre 1896 ging der englische Markt Island leider verloren. Diesen
-Verlust wußten die isländischen Landwirte zum Vorteil für ihre Insel glück-
licherweise durch die Ausdehnung der Rindviehzucht und die Erzeugung
von Molkereiprodukten einigermaßen wettzumachen. Welche Ausdehnung
das isländische Meiereiwesen in den letzten Jahren erfahren hat, veran-
schaulichen folgende Zahlen:
Schon in Io von Islands ı8 Sysseln (Kreisen) existieren Meiereien; davon
befinden sich ı2 in der Ärnessysla und 6 in der Rangarvallasysla, in den übri-
gen nur ı bis höchstens 2. Fast alle sind genossenschaftliche Unterneh-
— | ee
I Sicherem Vernehmen zufolge ist die Fabrik leider vor kurzem niedergebrannt.
46
men. Aus der Ärnessysla wurden 1912 91700 kg Butter exportiert und
von den 6 Meiereien in der Rangarvallasysla 56 580 kg.
-- Alle übrigen Meiereien des Landes exportierten 28 415 kg Butter. Der
Durchschnittspreis für ı kg Butter betrug go Öre = ca. I «# pro ı Pfd.
Netto (abzgl. Emballage, Fracht, Kommission usw.), nur ein geringer Teil
der Butter erzielte einen niedrigeren Preis (84 Öre = ca. 93 Pfennige) pro
ı Pfd. Netto.
Da dieser Butterexport erst eine dreijährige Geschichte besitzt, können
die isländischen Landwirte auf ihre Leistungen mit Recht stolz sein. Ange-
sichts des erheblichen Verdienstes, den die Bauern der Syssel, in denen
bisher Meiereien bestehen, an der Ausfuhr von Molkereiprodukten haben,
ist zu erwarten, daß ihnen die Bewohner der Syssel, in denen bisher noch
keine Meiereien bestanden, bald folgen. Die Initiative für die Begründung
der isländischen Meiereien gab der überaus tüchtige und um diesen Zweig der
isländischen Volkswirtschaft hochverdiente dänische Butterist Grönfeld.
3. ISLÄNDISCHE WOLLE
m Sommer 1912 errichtete der tüchtige isländische Kaufmann ]J6n
Bjarnason unter der Firma J. Bjarnason & Co. eine Woll-
wäscherei zu Borgarnes in der Myrasysla. Die Wäscherei hat im Sommer
1913 reichliche Beschäftigung gehabt und soll ihr Produkt zu ı Kr. pro
ı Pfd. ganz nach Amerika abgesetzt haben, ein ungewöhnlich hoher Preis
für gewaschene isländische Wolle. Da ihr oft recht geringer Preis er-
fahrungsgemäß auf der ungenügenden Reinigung der Wolle seitens der
isländischen Produzenten beruht, dürfte die erste isländische Wollwäscherei
zweifellos bald Nachfolgerschaft finden. Der frühere Wollpreis schwankte
zwischen 80—85 Öre pro ı Pfd.
4. ISLÄNDISCHE LAVA ALS DÜNGESTOFF
honolit, eine jungvulkanische, kalireiche Gesteinsart, wegen seines hellen
Tones beim Anschlagen des feinplattig. ausgebildeten Gesteins auch
„Klingstein‘ genannt, wird bekanntlich seit einigen Jahren als Konkurrent
der Staßfurter Kalisalze von einer deutschen Firma auf den Düngemittel-
markt gebracht. Dieselbe beabsichtigt, Zeitungsmeldungen aus Island zu-
folge, zu Hafnarfjord in Nähe Reykjaviks eine Gesteinsmehlfabrik zu er-
öffnen, nachdem die Analysen einen Reichtum der isländischen Lava an
Kaliverbindungen ergaben. Das Arbeiterkontingent ist auf 200 Arbeiter
und die Tagesleistung an Lavamehl auf 150 t pro 24 Stunden veranschlagt.
Auch eine eigene Dampferlinie zwischen der in Aussicht genommenen
Fabrik und Hamburg ist projektiert worden.
47
5. ISLANDS FLEISCHEXPORT
eht man durch Kopenhagens Straßen spazieren, liest man an vielen
Fleisch- bzw. Rauchwarengeschäften: ‚Dejlig islandsk Lammekjöd‘“
(prachtvolles isländisches Lämmerfleisch). Daß das isländische gesalzene
Schaffleisch, einst wegen seiner ungenügenden Zubereitung ein selbst von
dänischen Dienstboten verschmähter und berüchtigter Exportartikel neuer-
dings in der nordischen Welt (sein Import nach Deutschland ist im Inter-
esse unserer Landwirte bekanntlich verboten) zu Ehren kommt, hat seine
Ursache in dem erfolgreichen Bemühen der isländischen Landwirte um Her-
stellung einer nach jeder Richtung einwandfreien Exportware und um Ver-
besserung des isländischen Veterinärwesens.. Vor einigen Jahren besaß
Island nur einen Tierarzt für ganz Island mit Sitz in Reykjavik. Im Jahre
1910 ließ sich ein Kollege des Genannten zu Akureyri nieder. Im Sommer
1912 wurden drei Kandidaten der Veterinärmedizin autorisiert, fleischbe-
schauliche Untersuchungen auszuführen.
Im Sommer 1912 wurde zum ersten Male seit Inaugurierung des Fleisch-
exports so gut wie die Gesamtmasse des isländischen Exportfleisches tier-
ärztlich untersucht. In Akureyri schlachtete man ıgı2 18000 Schafe, in
Husavik I2 000, im ganzen Nordwestland 22 000 Stück, Allerorten werden’
genossenschaftliche Schlachthäuser errichtet, wo die neue Exportware von
fachkundiger Hand zubereitet wird.
Außer dem Schaffleisch wurden trotz des sogenannten Einfuhrverbotes
vom Jahre 1896 nach England Igı2 Io 000 lebende Schafe exportiert, die
gesetzlich innerhalb von ro Tagen nach erfolgtem Import geschlachtet sein
müssen. Die Hälfte davon ging von England nach Belgien (Antwerpen),
das seit IgIO zu einem Absatzmarkt für lebende Schafe aus Island wurdet.
Der Preis für das Pfund Lebendgewicht beträgt 15 Öre (loco Island). Ein
Schaf von Durchschnittsgröße wiegt 75 kg, bringt seinem Besitzer also
22,50 Kr.
6. DER SOMMER 1913 FÜR ISLAND
uch für Island ist der Sommer 1913 als recht naß und unfreundlich
Ä: bezeichnen. Fast der ganze Juli, die Zeit der Hauptentwicklung
der Vegetation, war, wenigstens in Südisland, regnerisch naßkalt. Die Heu-
ernte und die Klipfischzubereitung hat darunter naturgemäß recht gelitten
(weniger bzw. gar nicht die Seefischerei!). Das Heu mußte mehrere Wochen
wegen des feuchten Wetters auf der Wiese liegen, konntenichteingefahren (oder
1 Vor kurzem sind nach Angaben der Deutschen Fleischerzeitung mehrere Tausend
isländische Hammel auf den Berliner Markt gebracht worden, wo ihre Qualität sehr
befriedigt hat.
48
vielmehr, wie man wegen des Mangels an Erntewagen auf Island sagen sollte,
„eingeritten‘‘ werden!) und litt sehr stark unter der Witterung. Der Klip-
fisch litt ebenfalls auf seinen Trockenplätzen und wurde gelb und schimmelig.
VII. NEUES VON DEN FÄRÖERN
VON HANS RUDOLPHI
(Schluß)
us den Gebieten der Anthropologie, Volkskunde und Archäologie müssen
die Arbeiten von Annandale, Boeg, Bruun, Hansen,
Jörgensen, Villiers und Thuren, ferner die klimatischen
und meteorologischen Studien von Knudsen und Willaume-
Jantzen unddie Forschungen über den Gesundheitszustand der Färinger
von Mülberger, Russel- Jeaffreson und Ziemann ge-
nannt werden. Die Erforschung der färischen Sprache ist durch Evensen
und Dahl gefördert worden, am meisten aber durch Jakob Jakob-
sen, der die grundlegenden Arbeiten von Hammershaimb fort-
setzte und zusammen mit Niels Finsen zu den bedeutendsten Män-
nern gehört, die die kleine Inselgruppe hervorgebracht hat. Der im Jahre
1904 in Kopenhagen gegründete Verein „De Danske Atlanter-
havsöer“ hat durch seine Zeitschrift ‚Atlanten‘ und das zusammen-
fassende Werk „De Danske Atlanterhavsöer“ (Kopenhagen
1904—ıI) manches zum besseren Verständnis und zur Bekanntmachung der
Färöer beigetragen. Eine Fülle geographischen, wirtschaftlichen und kultur-
historischen Materials enthält der im Jahre Igıı erschienene Beilageband
zu „JForslagog Betaenkninger afgivne af den Faeröske
Landbokommission‘“.
Auch der Regierung und der Volksvertretung danken die Inseln manchen
Fortschritt. Die Zunahme der Tuberkulose machte die Errichtung eines
Sanatoriums nötig, wodurch die verderbliche Krankheit schon tat-
kräftig bekämpft wurde. Durch Anlage von Wasserleitungen sorgte man
"Ineinigen Orten für bessere hygienische Verhältnisse. Während vor wenigen
Jahrzehnten ein einziger Arzt für die Inselbevölkerung ausreichen mußte,
gibt es deren jetzt sieben, und in drei Orten sind Krankenhäuser vorhanden.
Außerdem hat die Societe des Hospitaux frangais d’Islande bei Thorshavn
ein Gelände erworben, um dort später ein eigenes Krankenhaus zu errich-
ten. — Im Sommer 1912 war eine Kommission zur Untersuchung der Basalte
und Tuffe zu ı Bauzwecken auf d den Inseln, die feststellte, daß sich die Basalte
besonders als Straßenschotter und für Hafenbauten eignen. Mehrere Häuser
in Thorshavn sind schon aus Steinen erbaut worden, doch sehen solche
Gebäude recht düster und schmucklos aus; das Holz ist in Anbetracht
49
der klimatischen Verhältnisse wohl auch fernerhin das beste Baumaterial
für Wohnungen. Die neueren Häuser bekgqmmen meist Wellblechdächer
und dadurch werden allmählich die hübschen Grasdächer verschwinden.
Auch die leidige Hafenfrage wurde durch Sachverständige unter-
sucht. Man plant Hafenbauten in Thorshavn, Trangisvaag,; Skopen, Mid-
vaag, Sandevaag, Sörvaag und Kvivig. Vorläufig wird überall, selbst aus
kleinen Fahrzeugen, ausgebootet.
Der früher von einer Gesellschaft begonnene Abbau.der Kohlen
auf Syderö wurde des geringen Ertrages wegen wieder eingestellt. In-
dustrie fehlt auf den Inseln fast vollständig, abgesehen von der regen
Hausindustrie, die sich mit der Verarbeitung der Schafwolle beschäftigt
und der wichtigen Zubereitung der Dorsche zu Klippfischen. An größeren
Betrieben sind außer den Walstationen nur eine Spinnerei und eine Fisch-
konservenfabrik in Thorshavn vorhanden. Es wäre möglich, daß sich auf
Syderö eine Steingutfabrikation entwickeln könnte, wenn man dort die
Tone abbauen und zum Brennen die heimischen Kohlen verwenden würde.
Das Telephonnetz wurde weiter ausgebaut, so daß jetzt nur noch
Myggenäs, Kolter, Nolsö, Fuglö, Svinö, Skuö und Store Dimon ohne Fern-
sprechverbindung sind. Leider rufen die starken Gezeitenströmungen oft
Kabelbrüche hervor, und die Insel Syderö ist schon seit mehreren Jahren
ohne Telephonverbindung mit den anderen Inseln. Auch im Hestöfjord riß
voriges Jahr und in diesem Herbst das Kabel. Man plant deshalb jetzt draht-
lose Verbindungen mit Thorshavn. Die Wasserkräfte der Inseln. ließen
sich wohl an einigen Stellen zu elektrischen Anlagen ausnützen. Zuerst denkt
man dabei an Kraftanlagen bei Vestmanhavn und Klaksvig. Auch neue
Straßen sollen gebaut werden. Die einzigen führen vorläufig von Thors-
havn nach dem Sanatorium und am Sandsee auf Sandö entlang. Geplant
ist der Bau einer Straße von Skopen nach Sand. An einigen Stellen der
Inseln gibt es schon außerhalb der Siedelungen gute, wenn auch kurze
Wege und einige Brücken. An mehreren Punkten Würden neue L eucht-
eine Hängebrücke mit Myggenäs verbunden ist. Auch die Verbindungen
zwischen den einzelnen Inseln haben sich gebessert, seitdem die beiden
kleinen Dampfer Smiril und Ruth und der Motorkutter Merkur regelmäßige
_ Fahrten unternehmen, der Dampfer Tjaldur von Kopenhagen aus die wich-
tigsten Häfen der Inselgruppe regelmäßig anläuft und die Zahl der Motor-
boote beträchtlich vermehrt wurde.
Sehr wichtig ist die Fertigstellung der vorzüglichen Generals tab S-
karte im Maßstabe ı : 20 000 auf Grund der Vermessungen in den Jahren
1895—99, wobei die Lage und Größe der Färöer, die Höhe der Berge und
50
die Lage der vielen Inseln zueinander erst genau festgestellt wurden. Die
Karte ist eine Isohypsenkarte in 75 Blättern und Vierfarbendruck und
leistet bei wissenschaftlichen Arbeiten vortreffliche Dienste. Der Flächen-
inhalt der Inselgruppe ist 1398,85 km?, während man früher nur 1332,52 km?
annahm. Durch die genaue Vermessung wurde auch die Lage Thorshavns
erst festgestellt. Südströmö und die anliegenden Inseln haben dadurch
auf den Karten eine beträchtliche Verschiebung erfahren, am meisten aber
Syderö, das auf den älteren Karten um mehr als 5 km zu weit nach Westen,
die Nordinseln dagegen zu weit nach Osten gezeichnet sind. Eine geo-
logische Landesaufnahme fehlt leider noch und somit auch eine geologische
Karte größeren Maßstabes. Nach der Volkszählung von Igıo hatten
die Färöer 18 000 Einwohner (12,8 auf ı km?). Die Bevölkerung hat sich
ziemlich stark vermehrt, was wohl zum Teil auch den hygienischen Maß-
nahmen zu danken ist. Mit der Unterkunft der Reisenden ist es noch recht
schlecht bestellt. Kleine Gasthöfe gibt es nur in Thorshavn, Tveraa,
Vaag, Klaksvig und Vestmanhavn, in der Hauptstadt auch eine Fremden-
"pension. Sonst ist der Fremde überall auf die Gastfreundschaft der Ein-
geborenen angewiesen. Die Errichtung eines Bankhauses in Thorshavn
(Föroya Banki), das Geldgeschäfte aller Art erledigt, ist für den Reisenden
eine große Annehmlichkeit. Leider ist das deutsche Konsulat in der Haupt-
stadt eingegangen, so daß es dort nur noch einen englischen, französischen,
norwegischen und holländischen Konsul gibt. Vor kurzem wurde in Tveraa
auf Syderö ein deutscher Vizekonsul ernannt.
Der Verbrauch alkoholischer Getränke hat auf den Inseln sehr abge-
nommen, da ein hoher Einfuhrzoll auf Alkohol liegt und Gasthäuser voll-
ständig fehlen. Wie überall in Dänemark und seinen Nebenländern, wurde
auch auf den Färöern im vergangenen Jahre endlich das Metersystem ein-
geführt, so daß die bisherigen alten Maße ungültig wurden. Da die Fang-
ergebnisse an großen Walen in den letzten Jahren’ immer geringer wurden,
haben die Walstationen Signebö und Sälvig ihren Betrieb einge-
stellt, so daß ı912 nur noch fünf von den auf den Inseln errichteten sieben
Stationen tätig waren. IgI3 waren sogar nur noch die Fabriken Lopra
und Funding in Betrieb. Während ıgıı 276 Großwale eingebracht wurden,
sank die Zahl im nächsten Jahre auf 152 und 1913 waren es ungefähr gleich-
viel. Auch der Grindwalfang war Igı3 sehr ungünstig; es wurden
nur 150 Tiere erlegt gegen 1650 im Jahre ıgı1. Diese starke Abnahme
der Wale in den nordischen Meeren ist für die Bewohner des Färöer sehr
bedenklich, da ein großer Teil der Bevölkerung im Winter hauptsächlich
vom Fleische dieser Tiere lebt und vielen durch das Stillstehen der Wal-
stationen der lohnende Verdienst entzogen wird. — Die Versuche mit An-
4 51
pflanzungen von Bäumen und Sträuchern, die man in der Baum-
schule bei Thorshavn seit längerer Zeit anstellt, sollen wenig Erfolg gehabt
haben. Immerhin beweisen die schönen Gärten in der Hauptstadt, in Mid-
vaag und Klaksvig, daß Holzgewächse im Windschutze von Mauern und
Häusern fortkommen können, und es wäre recht wünschenswert, daß auch
in anderen Orten solche Anpflanzungen vorgenommen würden. — Auf
Veranlassung des Verfassers wurden im vergangenen Sommer wieder 46 Vögel
mit Ringen aus der Vogelwarte Rossitten versehen.
Eine Zusammenstellung der Schriften über die Färöer seit 1900, ebenso
ein Verzeichnis der Karten der Inselgruppe und der dort erscheinenden
und erschienenen Zeitungen und Zeitschriften soll in späteren Heften dieser
Mitteilungen erscheinen.
IX. BÜCHERBESPRECHUNGEN
m Mißverständnissen vorzubeugen, wird bemerkt, daß dieser Abschnitt
in Zukunft weniger Raum einnehmen soll, damit mehr Platz bleibt für
Nachrichten aus Island. Der größere Umfang der Besprechungen erklärt
sich durch die größere Zahl von Büchern, die uns zugegangen ist, weil wir
mit unserer Arbeit erst begonnen haben.
1. Wir werden ersucht, darauf hinzuweisen, daß das im 2. Heft ange-
zeigte Buch von W. Golther, Religion und Mythus der Germanen,
in den Verlag der Nationalen Kanzlei, Leipzig überge-
gangen ist.
2.Carl Küchler: Unter der Mitternachtssonne durch die Vulkan-
und Gletscherwelt Islands. Leipzig 1906. Wüstenritte und Vulkanbestei-
gungen auf Island. Altenburg (S.-A.) 1909. In Lavawüsten und Zauber-
welten auf Island. Berlin o. J. (1910). Die Färöer, Studien und Wander-
fahrten. München 1913.
Küchlers Reisewerke zu besprechen, ist keine erfreuliche Aufgabe. Deshalb
nicht, weil man gezwungen ist, in dem Verf. einem Manne unsanft zu begegnen, den
man wegen seiner Begeisterung für Island und die Färöer und wegen seiner Bemühun-
gen, diesen Ländern Freunde zu gewinnen, lieber nur Angenehmes sagen möchte. Er
will seinen nordischen Lieblingsinseln dadurch nützen, daß er das große Publikum,
welches nur wenig von diesen Inseln weiß, in „populärer“ Darstellung mit ihnen be-
kannt zu machen sucht. Ohne Verkleinerung soll das Verdienst anerkannt werden, das
er sich durch die Verbreitung von Interesse für die genannten Länder erworben hat.
Da er die dänische, isländische und färöische Sprache kennt, so sind seine Bücher frei
von den in vielen anderen Werken vorkommenden Mängeln der fehlerhaften Namen-
schreibung. Auch sind Küchlers topographische, statistische, literaturgeschicht-
liche usw. Angaben, wenn nicht immer, so doch meistens richtig, und die vielen Bilder,
zum Teil Originalaufnahmen des Verf., sind anschaulich und durch die Bank gut.
Leider ist hiermit das Lob, dassich Küchlers Büchern uneingeschränkt spenden
läßt, nahezu erschöpft. Zunächst sein Stil. Unter allen, die je über Island schrieben,
52
hat kaum ein zweiter einen so undeutschen Bandwurmstil mit endlosen Schachtel-
sätzen, mit Satzlängen von 200 und mehr Wörtern, mit unglaublich geschraubten
Wendungen und in so gewagtem Aufbau wie Küchler. Für Schüler müssen diese
Sätze als abschreckendes Beispiel gelten, für den reifen Leser sind sie eine Qual. Dann
Küchlers ewige Superlative. Seine sämtlichen vier Bücher wimmeln von maßlosen
Ausdrücken für schlichte Dinge und einfache Geschehnisse. Seine Maßlosigkeit er-
scheint als der Ausfluß einer überhitzten Phantasie, und diese ist wohl auch schuld
daran, daß der Verf., der sicherlich nicht unwahr sein will, in vielen Fällen unwahr
wird, indem er die nordischen Eilande in stark verzerrter Perspektive vorführt. Er
sieht Schwierigkeiten und Gefahren, wo keine sind; er bewegt sich immerzu in Wunder-
und Zauberwelten, kennt nur Gewaltmärsche und Todesritte, übertreibt das Schöne
bis zur Ekstase und das Unschöne ins Grauenhafte. Diese an kein Maß gebundenen
Anschauungen verdichten sich bei ihm schließlich zu dem festen Glauben, daß er,
Küchler, der dies alles erschaut, erlebt, erduldet und überwunden hat, wirklich
ganz Hervorragendes vollbrachte, daß er ein Held, ein kühner Forscher sei. Nun hat
aber Küchler, wovon seine Bücher zeugen, nichts gesehen, was nicht vor ihm
schon längst bekannt war; er ist kaum irgendwo gewesen, wo nicht vor ihm andere
waren; er ist, mit wenigen Ausnahmen, nicht einmal von den üblichen Touristenstraßen
abgekommen. Trotz ‚Wüstenritte ohne Ende‘ hat er nie eine der wegelosen inländischen
Wöüsten, trotz ‚„Gletscherzaubers‘‘ nie einen Gletscher betreten; weder die Geographie
noch eine andere Wissenschaft hat er um neue Ergebnisse bereichert. Dadurch aber,
daß er sich in seinen Schriften bewußt oder unbewußt als Held und Forscher aufspielt,
macht er, man verzeihe das harte Wort, sich lächerlich, und seine Werke können nicht
ernst genommen werden. Zu solchen lächerlichen Übertreibungen gehören die Gefah-
ren seiner Heklabesteigung, die Schrecknisse der Krafla, die Überschreitung des Sn&-
fellsjökull, wo er nur auf dem in der dänischen Generalstabskarte bezeichneten Pfad
über die Paßhöhe in einiger Entfernung am Jökull vorbeigegangen ist, seine Boot-
fahrten auf den Färöern usw. Man könnte Seiten mit Beispielen füllen. Noch schlim-
mer aber ist, daß Küchler keine Auswahl und keine kritische Reife kennt. Haupt-
und Nebensachen, hochwichtige Dinge und einfältigste Kleinigkeiten würfelt er bunt
durcheinander; anscheinend hält er das für ‚„populäre‘“ Schreibweise. Dabei verrät
er mitunter große Unkenntnis und schiefes Urteil, so über Jön Arason, worauf
unter anderem von Haideck im „Westfälischen Merkur‘ No. 178 vom 9. April
ıgıı in einer vernichtenden Kritik hinwies. Die Entdeckung Vinlands schreibt Küch-
ler (In Lavawüsten S. 78) unbesehen Guödöleifr Guölaugsson zu. Im Vor-
wort der ‚Färöer spricht er kühn von einem „abstoßend jesuitischen Reisewerk‘“,
ohne es zu nennen und meint damit Baumgartners Island und die Färöer,
dessen Verf. gerade bei den geistig höchststehenden Isländern als einer der besten,
sachkundigsten und zuverlässigsten Schriftsteller über diese Länder das größte An-
sehen genießt. Und so blamiert sich Küchler an vielen Stellen weiter.
Daß er in seinen Reisebüchern ganz vorwiegend nur sich selbst zitiert — am schlimm-
sten in „Lavawüsten‘‘, wo neben 34 Selbstzitaten kein einziges sonstiges Zitat vor-
kommt —, dagegen ungeniert aus fremden Schriften entlehnt, ohne sie zu nennen,
ist zwar nicht lobenswert, aber niemand braucht sich darüber aufzuregen; daß er aber
durch seine Verleger Prospekte in die Welt schickt, die an die schreiendsten Reklame-
bilder der Kinos erinnern — am schlimmsten bei ‚„Färöer‘‘ —, dafür gibt es bei aller
Nachsicht für ihn keine Entschuldigung. Allerdings ist mehr diesem Tamtam als dem
inneren Wert der Küchlerschen Bücher ihr Buchhandelserfolg zu danken (es
sollen im ganzen rund 6000 Exemplare abgesetzt worden sein), ein Erfolg, den jeder
dem Verf. und seinen Verlegern gern gönnen wird, der jedoch bedauerlicherweise
Küchler bestimmt zu haben scheint, bei jedem neuen Buche seiner Reklamesucht
um so unbekümmerter die Zügel schießen zu lassen.
Alles in allem genommen ist es sehr schade, daß Küchler &s nicht verstanden
53
hat, mit seinen mancherlei Kenntnissen von Island und den Färöern Besseres in seinen
Büchern zu bieten. Als populäre Reisebeschreibungen sind sie mit dem Makel dilet-
tantischer Effekthascherei und Minderwertigkeit behaftet; wissenschaftlichen Wert
haben sie nicht. Ein persönlicher Freundeswunsch des Referenten an Carl Küch-
ler wäre, daß er, bevor er weitere Werke herausgibt, sich zunächst in strenger Selbst-
zucht üben, seine Manuskripte sorgfältiger stilistischer Ausfeilung unterwerfen und
auf die ebenso unmelodische wie seiner unwürdige Reklametrommel verzichten wolle;
dann läßt sich erwarten, daß er für die geliebten Nordlandinseln auch einmal etwas
wirklich Gutes schaffen wird.
Köln Heinrich Erkes
3. Hans Karlvon Winterfeld. Rund um Island. Reiseerinnerungen.
Dresden und Leipzig 1912; jetzt: Nationale Kanzlei, Leipzig.
Ein flott geschriebenes Büchlein ohne große Ansprüche. In stark subjektiv gefärb-
ten Skizzen schildert es eine Dampferfahrt ab Kopenhagen über Edinburg, die Färöer
und ein paar Häfen Ost- und Nordislands nach Reykjavik. Der Verf. irrt, wenn er
im Nordwesten der Insel Krater gesehen zu haben glaubt. Seine mitunter etwas herben
Anschauungen über Islands Natur, Volk und moderne Entwicklung beruhen zweifel-
los auf ehrlicher Überzeugung, würden aber bei genauerer Kenntnis von Land und
Leuten wahrscheinlich wenigstens zum Teil sich ändern.
Köln Heinrich Erkes
4. Hans Spethmann: Islands größter Vulkan. Die Dyngjufjöll mit
der Askja. Leipzig, Veit & Co. 1913. VIu. 143 S. 8, M 6,— (geb. M 7,—)
In dieser Monographie sammelt der Verf. so ziemlich alles, was man zurzeit durch
seine eigenen Forschungen und die anderer über diesen mächtigen Vulkan weiß. Dr.
H. Sp. hat sich auf zwei Forschungsreisen, 1907 und_1910, länger in den Dyngjufjöll
aufgehalten als irgendein anderer Forscher, und seine Beschreibung ist auch die voll-
ständigste und ausführlichste. Am Anfang des Buches wird die Erforschungsgeschichte
der Dyngjufjöll nach allen vorliegenden Quellen behandelt und besonders ausführlich
verweilt bei der unglücklichen Expedition v. Knebels (1907), deren Mitglied Sp.
war. Darauf folgt ein Literaturverzeichnis über so ziemlich alles, was über die Askja
geschrieben ist. Der zweite Abschnitt behandelt die Entwicklung der topographischen
Kenntnisse und die topographischen Namen; in diesem polemisiert der Verf. gegen
Dr. Reck, der annimmt, die Askja habe eine rechteckige Grundform und sich unter
anderem auf meine geologische Karte (1901) beruft. Tatsächlich habe ich, wie alle
anderen, nur Carocs Karte benutzt, aber bei der nur skizzenmäßig ausgeführten -
Terrainunterlage auf meiner geologischen Karte sieht die Form der Askja eckiger aus
als beabsichtigt war. Daß Carocs Karte die einzige ist, die auf wirklichen Messungen
beruht (mit Sextant und Theodolit), hatte ich keinen Anlaß von ihm abzuweichen
und hatte auch bei meinem ganz kurzen Aufenthalt in der Askja 1884 keine Gelegen-
heit zum Messen. Das dritte Kapitel behandelt das Relief der Dyngjufjöll und eine
topographische Beschreibung dieser Bergmasse, die verschiedenes Neue enthält, beson-
ders über die Berge westlich und nördlich der Askja; hier werden auch die Höhen-
messungen angegeben, die vom Verf. und von anderen gemacht worden sind. Dazu
ist zu bemerken, daß die Höhenmessungen, die nach Johnstrup-Caroc an-
gegeben sind, sämtlich von Johnstrup allein mit Aneroid ausgeführt sind.
Im vierten Abschnitt werden die klimatischen Verhältnisse behandelt mit mehreren
interessanten Beobachtungen über die Witterung in der Askja und daran Bemerkungen
über die Einwirkung des Flugsandes auf das Gestein und die Schmelzfiguren im Schnee
angefügt. Im fünften Abschnitt, der der längste ist (S. 53—ı27), wird gehandelt von der
Entstehung der Dyngjufjöll, Askja, Rudloffkrater und Knebelsee. Zuerst beschreibt
der Verf. die verschiedenen Eruptionspunkte der Dyngjufjöll und führt die verschie-
54 Ä
Be
denen Kratergruppen in der Umgebung der Askja vor. Von großem Interesse sind
die Krater, die der Verf. bei dem Trölladyngjuskarö fand, unter. anderem ein großer
Explosionskrater, der neuen Ursprungs zu sein scheint. In diesem Zusammenhang
mag erwähnt sein, daß Sigüröur Gunnarsson. von Hallormstaöahäls (in
Ostisland) Anfang Januar 1875 zwei starke und hohe Rauchsäulen von den Dyngjufjöll 5
aufsteigen sah, die eine von dem südöstlichen Ende der Askja, die andere weiter nach
Westen; der Zwischenraum zwischen den zwei Rauchsäulen schien mindestens so groß
wie von der: östlichen Rauchsäule bis zur Heröubreiö. Es ist nicht unmöglich, daß
auch ein Ausbruch bei dem Trölladyngjuskard stattfand. Was den Horst-
charakter der Dyngjufjöll angeht, ist der Verf. anderer Meinung als Dr. Reck und
bringt verschiedene Einwände gegen dessen Darstellung vor, darauf folgt eine Schil-
derung der Lavaebene der Askja sowie eine Beschreibung der unbedeutenderen Lava-
partien rtien in den Dyngjufjöll selbst, der Nordebene, des Trölladyngjuskarö und der
Sudurskörd,; dabei scheint der Verf. vollgültige Beweise dafür erbracht zu haben, daß
die Lavafläche der Askja einmal 40—50 m höher gelegen war als jetzt, eine sehr wert-
volle Entdeckung. Zu Verf. Bemerkung S. 88 möchte ich erwähnen, daß „mit der
kleinen Öffnung gegen Südwest (nicht Süd), aus der die Lava nach dem ’Odädahraun
hinabgeströmt ist‘ (Andvari 1885, S. 65) das Trölladyngjuskard. gemeint ist, was auch
Carocs Karte andeutet. = Darauf folgt eine Beschreibung des vulkanischen Aus-
bruchs in der Askja 1875, des Aschenfalls über Ostisland und der Eruptionsprodukte;
weiter eine Geschichte des Rudloffkraters seit 1875 sowie eine Beschreibung des Kra-
ters und Konebelsees un und « deren histc historischer Entwicklung seit 1875. Der Abschnitt
schließt mit verschiedenen Betrachtungen über die Entstehung der Hohlform; der
Verf. kommt zu dem nämlichen Ergebnis, wie die älteren Forscher, daß_die Senke.
Einbruchskessel ist. Es hat viele Meinungsverschiedenheiten gegeben über die Ent-
stehungszeit der Knebelcaldera; der Verf. kommt zu der zweifellos richtigen Auffassung,
daß etwas von der Hohlform vor dem März 187 5 existierte, was das Vorhandensein
der r südlichen Krater und di und die € Beobachtungen der Isländer im Februar 1875 hinläng-
lich beweisen; aber er spricht sich sich nicht darüber aus, welcher Teil der Senke der jüngere
und welcher r der ältere ist” Darauf untersucht der Verf. die Frage: Sind Askja und
Knebelsee Calderen ? und geht über zu den Beziehungen zu dem benachbarten tätigen
Vulkanismus und gibt eine ‚historische Übersicht über die Eruptionen der Sveinagjä
1875. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Ausbruch der Sveinagj& und der Askja
bestand, läßt der Verf. unentschieden. Es ist dem Verf. nicht bekannt gewesen, daß
gleichzeitig mit diesen zwei Vulkanausbrüchen eine ungewöhnlich große vulkanische
Tätigkeit (Dampfentwicklung) in den Kverkfjöll im Süden und im Gjästykki auf der
Reykjaheidi ım Norden stattfand. Schließlich kommt der Verf. zu dem Ergebnis,
daß „ein großer Teil der Dyngjufjöll seine Entstehung einem Eruptionspunkt ver-
dankt, der im Gebiete der heutigen Askja gelegen war und stratisch arbeitete. Ihm
folgte eine e magnatische Effusion,. die-die Hohlform_der Askja_mit einem Lavasee er-
füllte‘. Dem kann ich meine volle Zustimmung geben. Der Verf. scheint seine frühere
Schildvulkantheorie aufgegeben zu haben, die auch nicht genügend begründet schien.
— Die isländischen Namen im Buch sind im allgemeinen richtig geschrieben, aber es
finden sich doch manche unrichtige Beugungsformen, Druck- und Schreibfehler, die
hätten vermieden werden können.
Das Buch ist in seiner Gesamtheit eine verdienstliche Arbeit und eine wertvolle
Bereicherung der geologischen Literatur über Island.
Kopenhagen | | Th. Thoroddsen
5. W.v.KnebelfundH.Reck: Island, eine naturwissenschaftliche Studie.
290 S. 28 Taf., ı Karte. Stuttgart, Schweizerbarth 1912.
Am Io. Juli 1907 ertrank v. Knebelin einem See in der Askja im östlichen Inner-
island. In seinem Nachlaß fanden sich die Anfänge einer an weitere Kreise sich wen-
55
denden geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Darstellung der Insel und ihrer
Bewohner. Einige Kapitel, wie über die Entdeckung und Besiedlung des Landes oder
über die Schildvulkane waren schon detailliert und zusammenhängend ausgearbeitet,
von anderen lagen nur Notizen vor. Vollendet war dagegen schon eine größere An-
zahl eigens für das Buch bestimmter farbiger Abbildungen.
Schwer war es, aus den Bruchstücken einen Bau aufzuführen. War es doch eine
Pflicht der Pietät, die Eigenarten v. Knebels in darstellerischer Hinsicht und
wissenschaftlicher Auffassung zu wahren. Als daher die Braut des Verunglückten an
den Unterzeichneten mit dem Ersuchen um Herausgabe des Manuskriptes herantrat,
glaubte er es ablehnen zu müssen, zumal, weil sich nach und nach in ihm tiefgreifende
Differenzen zu den wissenschaftlichen Arbeitsmethoden und Ergebnissen v. Knebels
entwickelt hatten. Reck hat darauf den Versuch der Veröffentlichung gewagt, man
darf sagen, mit Erfolg. Das Buch bietet eine sich angenehm lesende und übersicht-
liche Gesamtdarstellung der Geschichte und der naturwissenschaftlichhen Verhältnisse
des Landes. Im einzelnen wird man freilich mitunter anderer Meinung als der vor-
getragenen sein können, aber es ist verständlich, daß Reck in der Fortführung der
v. Knebelschen Aufzeichnungen überall seine persönliche Auffassung geboten hat.
Es ist nicht der Zweck dieser Anzeige, zu einzelnen Punkten des Buches Stellung
zu nehmen; dies ist an anderer Stelle getan (von Thoroddsen im Literaturbericht
zu Petermanns geographischen Mitteilungen Bd. 59, I, 213) oder wird noch
geschehen. Hier möge eine kurze Inhaltsübersicht über die Anlage der Publikation
orientieren. Die Entdeckung und Besiedelung Islands eröffnen die Darstellung, die
Geschichte des Volkes mit einem Überblick über seine Literatur und über den gegen-
wärtigen Volkscharakter folgen. Notizen zur Fauna und Flora leiten zu einem geschicht-
lichen Abschnitt über Landeskunde und Naturwissenschaft auf Island hinüber, dem
sich dann Kapitel über die Grundzüge der Geologie und Geographie im allgemeinen
und über Vulkane und Gletscher im besonderen anfügen. Besonders hervorgehoben
seien die schönen Bilderbeigaben.
Charlottenburg H. Spethmann
6. M. Gruner: Die Bodenkultur Islands. Berlin 1912.
Das groß angelegte Werk ist die reife Frucht gründlicher Fachstudien im Verein
mit sorgfältigen Beobachtungen, die der Verf. während einer längeren Islandreise im
Jahre 1907 machte; hinzu kommt eine außergewöhnliche Beherrschung der ein-
schlägigen, namentlich auch isländischen Literatur. Der erste Teil der Arbeit behandelt
Islands Moore und seine Moorkultur, der zweite den isländischen Gartenbau unter
Einschluß des auf Island dazu gehörenden Kartoffel- und Rübenbaues. Kornbau und
Waldwirtschaft hat der Verf. aus Gründen, die er angibt, von seinen Untersuchungen
ausgeschlossen. Neben der vorzüglich durchgeführten Systematik empfiehlt sich das
Werk durch seinen Reichtum an zuverlässigen statistischen und geschichtlichen An-
gaben. Die beigefügten Abbildungen und Karten sind interessant und wertvoll. Über
das bisher wenig behandelte schwierige Thema der Entstehung der ‚„Püfur'' dürfte
das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen sein. In der Kultur der Moore und Öd-
ländereien sieht der Verf. Islands Zukunftshoffnungen, und mit dem üblichen granum
salis ist er darin durchaus im Recht.
Köln HeinrichErkes
7. Hermann Güntert: Über isländische Berserker-Geschichten. Beilage
zum Jahresbericht des Heidelberger Gymnasiums 1912. Heidelberg, Universitäts-
Buchdruckerei. 49%. 33 Seiten.
Berserker spielen in den isländischen Sagas bekanntlich eine typische Rolle, und
das auffallende Wesen dieser in der Wikingerzeit über alle skandinavischen Länder
verbreiteten Unholde, besonders ihre sprüchwörtlich gewordene Wut, der Berserks-
56
gang, bildete wiederholt den Gegenstand eingehender Erörterungen (auch von seiten
des Referenten). Die vorliegende Schrift behandelt die Berserkerfrage vom heutigen
Standpunkt aus und zwar mit großer Gründlichkeit und Sachkenntnis. Sie stellt eine
Anzahl altisländischer Berserkergeschichten zusammen, um sodann ausführlich den
merkwürdigen Zustand der Berserkerwut zu besprechen. Auch Güntert kommt
zu dem Ergebnis, daß diese nicht durch künstliche äußere Mittel herbeigeführt wurde,
wie etwa durch den Genuß eines Fliegenschwammgebräus, das unter dem Namen
Muchamortrank bis in die neuere Zeit in Sibirien als Berauschungsmittel gebraucht
worden ist und Symptome hervorruft, die denen der Berserkerwut gleichen; diese
war vielmehr ein pathologischer Zustand von Tobsucht, ein Paroxismus, in den auch
andere, harmlosere Männer ohne Absicht, ja gegen ihren Willen geraten konnten, wie
z.B. Thörir in der Vatzdzlasaga c. 30. Dasselbe Resultat ergibt ein Vergleich
der isländischen Berserkergeschichten mit den (bis ins Maßlose gesteigerten) irischen,
der das auch sonst sehr interessante Schlußkapitel der vorliegenden trefflichen Ab-
handlung bildet.
Wien J. C. Poestion
8 Thit Jensen: Mystische Novellen aus Island. Im Anhang: Isländi-
sche Reisebriefe; übers. von Elsb. Fasoli-Rohr. Bern 1909.
— Mona Roß. Roman aus dem heutigen Island; übers. von E. v. Mendelssohn.
Frankfurt a. M. 1913.
Zwei sehr ungleichartige Bücher sind es, die hier von derselben Verf., einer dänischen
Schriftstellerin, vor uns liegen. Die mystischen Novellen werden eingeleitet von einer
Schilderung der Macht und Pracht isländischer Natur in erhabenem Stile, durch die
die folgenden mystischen Novellen ihren Hintergrund und Schauplatz bekommen
sollen. Diese selbst entsprechen in ihrer ganzen Art den ähnlichen Erzählungen, wie
sie aus dem Volksmund gesammelt in verschiedenen Veröffentlichungen den Deut-
schen zugänglich sind!. Die isländischen Reisebriefe zeigen großes Verständnis und
Interesse für Land und Volk; sie gehören zu dem Besten, was in kurzer Form darüber
geschrieben ist. Leider — man darf es sich nicht verdrießen lassen, immer dasselbe
zu wiederholen — wird die Freude an der Lektüre durch die entsetzliche Behandlung
der isländischen Namen und Worte beeinträchtigt; die Übersetzerin hat von der Sprache
dieses Volkes keine Ahnung.
Nach der Lektüre dieses ersten Bandes mit seiner Begeisterung für Island ist man
sehr überrascht im zweiten Bande in der Hauptheldin die Vertreterin des Hasses gegen
die Isländer, wie er nur bei gekränkten Dänen möglich ist, zu finden. Zweifellos ist
es für uns nicht uninteressant, die Sache einmal von dieser Seite beleuchtet zu sehen,
nachdem wir Islandfreunde zumeist nur Darstellungen vom entgegengesetzten Stand-
punkt zu lesen bekommen. Dem Gange der Gedanken und Empfindungen dieser Hel-
din in ihrem Innenleben nachzugehen, ist nicht leicht; für den Beruf, zu dem die innere
Stimme sie ruft, eine freie Gemeinde zu gründen, werden wir uns nicht ohne weiteres
begeistern. Die Erzählung bricht ab an der Stelle, wo Mona nach Abschluß eines Her-
zensromans dieser ihrer inneren Stimme folgt. Man wird wohl mit Recht erwarten,
daß die Verf. in einem weiteren Bande die angesponnenen Fäden weiterführt. Wir
sehen dem mit Interesse entgegen. W. H.
9. Hans Naumann: Altnordische Namenstudien. (Acta Germanica. Neue
Reihe. Heft ı.) Berlin, Mayer & Müller, ıgı2. 195 S. 8%, |, 5,—.
Heinrich Schäfer: Waffenstudien zur Thidrekssaga. (Dieselbe Samm-
lung. Heft 3.) Berlin, Mayer & Müller, 1912. 98 S. 8%. M 2,50.
Naumanns Arbeit (vgl. DLZ. 3. Sept. 1913) dient weniger der altnordischen
I Darüber ausführlicher in einem der nächsten Hefte.
57
Namenkunde als der vergleichenden germanischen. Auf diesem Gebiete können die
alphabetisch geordneten Listen des ersten Teiles Dienste tun, trotz der vielen gram-
matischen Blößen, die der fleißige, aber einseitig unterrichtete und flüchtig arbeitende
Verf. sich gibt. Seine Beobachtungen gelten dem Vorstellungs- und Kulturgehalt der
Namen. Er hat sie weitergeführt in einem Aufsatze (Germ.-rom. Monatsschrift 4, 630 ff.),
der lesenswerter ist als die „Studien“. — Wie der altnordische Namenschatz ist ihm
die altnordische Kultur überhaupt eine Entartung. Er sagt z. B.: „Aus Krieg und
Schlacht wird in dieser jüngsten Periode vielmehr Mord und Zweikampf; man wird sich
nicht wundern, wenn man dabei an die isländischen Verhältnisse denkt.‘ Die islän-
dischen Verhältnisse, wie die Sagas sie schildern, sind das einzige ausgeführte Bild
einer heidnischen Germanengesellschaft, das wir besitzen. Die Zeugnisse aus älterer
Zeit und anderen germanischen Ländern lehren, daß das Isländertum des ıo, Jahr-
hunderts sich im ganzen sehr wenig entfernt hatte von den Zuständen der gemein-
germanischen Zeit und am allerwenigsten ein Absinken von einer höheren Stufe der
Gesittung darstellt. Solche Annahmen sind Romantik; sie haben mit vorurteilsloser
Forschung nichts gemein. Und sie stehen leider immer noch dem im Wege, daß man
dem isländisch-norwegischen Altertum und frühen Mittelalter ernstlich näher tritt —
den Denkmälern, nicht bloß den Wörterbüchern und anderen abgeleiteten Quellen.
Schäfer will einen Beitrag zur historischen Waffenkunde liefern. Er wertet
die Thidrekssaga als Quelle für die Verbreitung südländischer ritterlicher Strömungen
im Norden. Dabei erkennt er an, daß ‚‚die Kenntnisse der Saga im wesentlichen eine
in die Ferne getragene Kunde darstellen‘. Dieser Widerspruch bleibt ungelöst, und so
ist die kulturgeschichtliche Ausbeute nur Rohstoff. Aber als Kommentar zur Thidreks-
saga ist die Arbeit schätzbar. Der Verf. scheint gut unterrichtet in Waffen- und Wap-
penkunde. Hervorgehoben sei, was er S. 28 über die Goldringe beibringt, die Kriem-
hild an Irungs Helm befestigt, S. 5o über Herbrands Wappen; ein treffendes Urteil
steht S. 39. Bedauerlich ist auch hier die mangelhafte Vertrautheit mit Sprache und
Literatur. Man sehe etwa die Note S. 55 über postvokalisches d, oder $. 37 oben:
„Fornsögur Suörlanda III, 535, 26, eine mir unzugängliche Stelle‘. Ein empfehlens-
wertes Specimen eruditionis wäre es gewesen, wenn beide Autoren sich die Aufgabe
gestellt hätten, alle Quellenstellen in einheitlicher Schreibung zu geben.
Was Sch. S. 20 f. über Thidreks erste Begegnung mit Viöga sagt, kann kaum richtig
sein. Der Berner Königssohn nimmt den dargebotenen Fehdehandschuh nicht an,
sondern fragt unwirsch: ‚was soll das ?“, und Viöga muß eine lange Erklärung geben.
Diesen Hergang findet der Verf. plump und befremdlich und will ihn aus der Unklar-
heit des Sagaschreibers über ritterliche Sitte erklären. Aber der größere Zusammen-
hang der Geschichte hat eine wohldurchdachte Ökonomie. In dem Charaktergegensatz
zwischen Viögas frischer Heldengestalt und Thidrek und in der Vermittlerrolle Hilde-
brands veranschaulicht sie die Überlegenheit der ritterlichen Humanität, die auch
den Fürsten ziemt.
Heidelberg Gustav Neckel
10. Jön Th. Thöroddsen: Jüngling und Mädchen; übers. von J.
C. Poestion. Recl. No. 2226/. Gestur Pälsson: Drei Novellen vom Po-
larkreis; übers. von Carl Küchler. Recl. No. 3607. Gestur Pälsson: Grausame
Geschicke; übers. von Carl Küchler. Recl. 4360. Jönas Jönasson: Lebens-
lügen; übers. von Carl Küchler. Recl. No. 4657. Einar Hi J örleifsson: Klein
Hvammur; übers. von Franz Kuntze. Recl. No. 5130.
Es ist ein großes Verdienst der allbekannten ‚„Reclams Universalbibliothek‘‘, daß
sie außer verschiedenen Werken der altisländischen Literatur, wie Edda, Saga von
Gunnlaug Schlangenzunge, Vatnsdaela Saga, auch einige Übersetzungen von neu-
isländischen Schriftstellern in ihre Sammlung aufgenommen hat. Die bisher erschienene
58
kleine Auswahl ist zu loben; sie enthält einige der besten neuisländischen Novellen-
dichter in ihren charakteristischen Werken. Die Übersetzungen sind durchweg gut,
wenngleich es mitunter schwierig bleibt, den genauen Sinn und die ganze Schönheit
der Originale bei der deutschen Wiedergabe zu treffen. Die gesucht klingenden Titel
„Grausame Geschicke“ und ‚Lebenslügen‘' fallen lediglich dem Übersetzer, nicht den
Verff. zur Last. An Reclams rührigen Verlag sei die hoffnungsvolle Erwartung aus-
gesprochen, daß er recht bald weiteres aus der reichen neuisländischen Literatur folgen
lassen möge. Heinrich Erkes
11. Jesuitenkalender 1914. Regensburg, Habbel. Darin: Jön Svensson,
Nonni und Manni, eine isländische Erzählung.
Die Erzählung Nonni und Manni des Jesuiten ]J6n Svensson, eines Isländers von
Geburt (der auch Mitglied unserer Vereinigung ist), fügt sich in den Rahmen ihrer
Umgebung und zeigt dieselbe durchsichtige Tendenz. Darüber ist an dieser Stelle
nicht zu reden. Zu beachten aber ist, wie deutlich der isländische Erzählungsstil trotz
des deutschen Gewandes durchschimmert, ein Zeichen, wie fest in dem Verf. die Tra-
ditionen seiner alten Heimat leben. | W.H.
X. NEUE MITGLIEDER
gl. v. Pelser-Berensberg, Fähnrich, z. Z. Neiße (Kriegsschule).
80. Prof. Dr. Karl Neubecker, Charlottenburg, Königsweg 31.
81. Dr. Walther Bätke, Bergen auf Rügen.
8. Jön Svensson, S. J. Exaten bei Baexem, Limburg (Holland).
83. Richard Triebel, Prag, Kgl. Weinberge, Zizkastr. 9.
84. Dr. Frank Fischer, Göttingen, Gotschenstr. 6.
8. Franz Fromme, Schriftsteller, Lübeck, Lessingstr. 20.
86. E. H. F. Beck, London NW. 71 Redington Road (Leipzig, Breit-
kopfstr. 3IIl.). |
87. O0. M. Werner, Hofjuwelier, Berlin NW 40, Alsenstr. 10.
8. Paul Donath, Lehrer, Straßburg i. E., Rosheimerstr. 20.
89. Prof. Dr. Rud. Köstler, Wien VIII ı, Lange Gasse 26.
90. Frau Edle E. v. Medinger, Wien XIX z, Nußberggasse 26.
91. Dr. Felix Genzmer, Posen, Auguste Victoriastr. 22a.
92. Georg Meurer, OÖberlehrer, Arnstadt i. Th., Lohmühlenweg 23.
93. Dr. Ernst Toheines omas Zwickau i. S., Werdauer-
straße 13 I. |
94. Dr. Gyula Prinz, Professor u. Privatdozent, Budapest I, Ma-
tray- u. 9. | | u
95. Egmont Groß, Bergedorf, Blücherstraße 2.
96. Friedr. Bose Ph.s Sohn, Hohenlimburg i. Westf., Wil-
helmshöhe.
97. Major Meyer, Zittau, Georgstraße 25 1.
I Infolge des Todes von E. v. Mendelssohn sind die em um eine zurück-
gerückt.
59
98. Soenning Rytters, Amtmand Thorshavn (Färöer).
99. Fräulein M. Dietz, Nürnberg, Am Maxfeld 31.
100. Wilhelm Hocke, Gymnasiallehrer, Bergedorf bei Hamburg.
101. Erikavon Götzen, Zürich 7, Bergstr. 106.
Die Mitglieder werden dringend ersucht, an dem Ausbau unserer Mit-
teilungen sich recht rege beteiligen zu wollen; Wünsche und Anregungen
sind dem Herausgeber stets willkommen. Nur durch ständige Fühlung mit
den Mitgliedern ist dem Herausgeber möglich, durch unsere Hefte dem Ziel
der Vereinigung, die Islandfreunde möglichst enge zusammenzuschließen,
ohne Einseitigkeit zu dienen.
XI. DIE BÜCHEREI DER VEREINIGUNG
DER ISLANDFREUNDE
U: Bücherei zeigt eine erfreuliche Zunahme; manche unserer Mit-
glieder haben in dankenswertester Weise meiner Bitte willfahrt; mögen
sie den anderen ein leuchtendes Vorbild sein. Auch den Herren sage ich
im Namen unserer Bücherei besten Dank, die uns die Besprechungsexemplare
überlassen haben. Dies ist immer der Fall, wo der Name des Schenker
fehlt. |
25. v. Winterfeld, Rund um Island. Leipzig, Nationale Kanzlei
IgI2.
26. Küchler, Unter der Mitternachtssonne. Leipzig 1906.
- 29. —, Wüstenritte und Vulkanbesteigungen auf Is-
land. Altenburg 1909.
28. Küchler, In Lavawüsten und Zauberwelten auf
Island. Berlin 1910.
29. —, Die Färöer. München 1913.
30. Nordisk Tidsskrift for Filologi, 4. r&kkel.II. r u. 2.
Im Austausch.
31. Küchler, Geschichte der isländischen Dichtung
der Neuzeit I. Novellistik. Leipzig 1896. |
32. Jön Trausti, Smäsögurl. Reykjavik 190g.
33. Skyrsla um hid islenzka nättürufrz=Öisfelag 1I902—Igog.
34. Erkes, Aus dem unbewohnten Innern Islands.
Dortmund 1909.
35. —, Meine vierte Islandreise. Aus dem Globus IQIo.
36. —, Die Melrakkasljetta. Aus d. Mitteil. d. Ver. f. Erdk.
zu Dresden 1911.
60
37. Erkes, Das isländische Hochland zwischen Hofs-
jökull und Vatnajökull. Aus Peterm. geogr. Mitteil.
I9II. | . Ä
38. —, Naturbilder aus dem Innern Islands. Aus d.
Kosmos 1912.
39. — ReisebildervondenFäröern. Ausd. geogr. Blättern 32.
4. —, Die Lavawüste’Odäöahraununddas TalAskja
Mitteil. d. Ver. f. Erdk. 1909.
4. — Reiseskizzen aus Island. Aus Rhein. Zeitung 1910.
42. Jönas Jönasson, Jedoch, Erzählung, übers. v. Erkes,
Rhein. Ztg. 1913.
4. Porgils Gjallandi, Oben bei den Wasserfällen,
übers. v. Erkes, Rhein. Ztg. 1908.
4. Guömundur Magnüsson, Raufbold Sigurbjörn,
übers. v. Erkes, Rhein. Hausfreund 2009: — No. 31—44 Geschenke
v. H. Erkes in Köln.
45. Poestion, Isländische Dichter der Gegenwart,
2. (Titel-) Aufl. München 1905.
46. —, Eislandblüten. München 1904.
47. —, Steingrimur Thorsteinsson. München 1912.
4.Pudor, Quer durch Island. Ausd. Köln. Volksztg. 1913.
(Geschenkt von H. Prof. Dr. Kuntzemüller, Mannheim.) |
4. Thule VI, Die Geschichte von den Leuten ausdem
Lachswassertal, übers. v. R. Meißner. Jena 1913. (Geschenk
d. Verlegers, H. E. Diederichs in Jena).
5. Rudolphi, Wanderungen auf den Färöern. Deutsche
Rundschau f. Geographie u. Statistik. (Vom Verf.)
5Ia. Neckel, Anzeige von Grönbech, Vor folkext i oldtiden II—IV.
Engl. Studien 47, 108.
b—, Altnordisch draugrin mannkenningar PBB 39,
189.
c. —, Anzeige von Celander, Lokes mytiske ursprung. Zfda 54, 139.
(5a, b u. c vom Verf.)
52. Die Winlandsagas, übers v. A. Kromayer, Halle, Hendel.
(Von H. Kromayer.)
5. Spethmann, Meine Besen, Forschungsreisen im
östlichen Innerisland. Aus Mitteil. d. Gesch. f. Erdk. zu
Leipzig 1912. (Vom Verf.)
54. Winkel, Neue Anschauungen über das Vorkommen von Wasser in
der Erde. S. S. 45 d. Bl. (Vom Verf.) -
61
55. Th. Thoroddsen, Jüngling und Mädchen; übers.
Poestion, Reclam.
56. Gestur Pälsson, Drei Novellen vom Polarkreis,
übers. v. Küchler, Reclam.
57. —, Grausame Geschicke, übers. v. Küchler, Reclam.
58. Jönas Jönasson, Lebenslügen, übers. v. Küchler, Reclam.
59. Mitteilungen der Sprachinselfreunde. No. 1. — Im Austausch.
60. Neckel, Island und die Edda. GRM 1913, 512. (Vom Verf.)
61. Kuntzemüller, Ins Innere Islands. Deutsche. Eisen-
bahnbeamten-Ztg. 1909. Anhang: Heimreise durch England. (Vom
Verf.)
62. Gruner, Die Bodenkultur Islands. Berlin 1912.
63. Naumann, Altnordische Namenstudien, Berlin 1912.
64. Schäfer, Waffenstudien zur Thidrekssaga. Ber-
lin 1912.
65. Porvaldur Thoroddsen, Feröabök I, ı. Kopenhagen
1913. (Vom Verf.)
66. Spethmann, Islands grober Vulkan, die Dyngjufjöll mit
der Askja. Leipzig 1913.
67. Jesuitenkalender für das Jubeljahr 1914. Regensburg. Darin: ] 6n n
. .Svensson, Nonni und Manni, zwei isländische Knaben,
68. Phillpotts, Kindred and clan. Cambridge 1913. (Von
d. Verf.)
NB! Die Bücher unserer Bücherei stehen den Mitgliedern gegen Ersatz
der Portokosten auf angemessene Zeit jederzeit zur Verfügung.
XII. DER FÄHRMANN AN DER THJORSA
(Aus „Sieg des Lebens‘ von Jön Trausti})
er Fährmann ist ein alter Mann, klein von Gestalt, aber stark und
kräftig, schweigsam — einer von den Leuten, die mehr sind als sie
scheinen, schwerfällig daherkommen, auch wenn sie kein großes Körper-
gewicht zu tragen haben. Fast die ganze Nacht hindurch hat er gefahren
und den ganzen Tag, soweit er vergangen ist, und es ist jetzt schon gegen
Abend. Während dieser ganzen Zeit ist er nicht nach Hause gekommen.
Seine Frau hat ihm einige ärmliche Nahrung zum Boot hinabgebracht.
Er hat über den Fluß hinüber und herüber gerudert, ohne Unterbrechung,
zumeist mit voller Fähre westwärts, und dabei waren manchmal Pferde,
die nicht schwimmen konnten, hinten im Boote, und dann mit leerer Fähre
1 Diese Probe soll unsere Leser aufmerksam machen auf diesen höchst beachtens-
werten Erzähler. Wir werden noch öfter von ihm zu sprechen haben.
62
nach Osten. Auf keiner Seite kann die Fähre ganz ans Land herankommen.
An beiden Ufern muß er ins Wasser steigen. Frauen und Kinder muß er
zur Fähre ins Wasser tragen und dann wieder aus ihr empor; und ebenso
alte und schwächliche Leute. Und wenn er sein Fährboot auf dem seichten
Grunde, auf dem es steht, vollbesetzt hat, daß es tief in den Schlamm ge- .
sunken ist, muß er sich mit dem Rücken dagegenstemmen und es mit
seiner Körperkraft flott machen. Dann treibt es dahin mit dem Strom
und dreht sich stromabwärts, während er selbst hinaufsteigt und die Ruder
in die Hand nimmt. Dann beginnt ein Rudern aus Leibeskräften; denn
wenn das Boot zuweit stromabwärts treibt, stößt es mitten im Strom auf
Untiefen. Seine Knöchel an den Ruderköpfen werden weiß. Er atmet,
wie wenn die Brust springen wollte, aber die Ruderschläge sind zahlreich
und stark. Er spricht kein Wort, klagt nicht einen Ton, aber beißt die
Zähne aufeinander und stöhnt die Anstrengung von sich. Die Pjörsä hat
an dieser Stelle starkes Gefälle, da sie eben erst eine enge Stelle hinter
sich hat. Sie reißt das Boot mit sich fort, mag er rudern, wie er will. Trotz-
dem nähert er sich dem Lande, zieht die Ruder ein und springt ins kalte
Gletscherwasser, zieht das Boot in den weichen Sand hinauf, soweit er
kann und hilft den Leuten aussteigen. Wenn einer ihm eine Fährgebühr
zahlen will, nimmt er sich kaum die Zeit, sie entgegenzunehmen. Er ver-
langt keine. Er weiß, daß die weitaus meisten nichts zum bezahlen haben.
Trotzdem setzt er sie über und fragt nicht nach dem Lohn. Das ist das
einzige, was er zur Abhilfe des Jammers tun zu können glaubt, den der
Feuerausbruch an der Skaptä zur Folge hatte, und er tut das mit Freude
und bringt seine Kräfte nicht in Ansatz, Niemand sollte in der Möglichkeit
sich zu helfen beschränkt sein dadurch, daß er nicht über den Fluß käme.
Viele sind von ihm schweigend und hochmütig weggegangen, ohne auch nur
zu grüßen oder zu danken. Daraus macht er sich wenig. Viele haben auch
mit Tränen in den Augen Gott gebeten, ihm zu lohnen. Das ist der beste
Lohn. Er weiß gewiß, daß Gott das tun wird — irgendwann und irgend-
wie. Sowie die Fähre leer ist, stößt er sie ins Wasser, aber behält das Tau
in der Hand; dann zieht er das Boot am westlichen Ufer aufwärts, durch-
watet das Gletscherwasser und wirft ab und zu einen Blick östlich über
den Fluß, ob nicht aus (der Landschaft) Holt Leute herabkommen, die er
übersetzen muß, bevor er nach Hause fährt. Ach! daran fehlt es nicht.
Wenn er glaubt, weit genug vorgekommen zu sein, schwingt er sich hinauf
in die Fähre und rudert eilends hinüber. Die Pjörsä wirft ihn wie einen Ball
hin und her und treibt ihn ab — so weit wie nötig! Er landet an derselben
Stelle, von der er vorher abgefahren war. Er hatte die Richtung mit ge-
übten Auge eingehalten.
63
DAS LAVAFELD
(Aus der nämlichen Erzählung)
iese alten, überwachsenen Lavafelder machen eigenartige Eindrücke
DD. den Menschen. Sie sind voll von grünen Einsenkungen, Vertiefun-
gen und Verstecken, wo Schutz ist, Verborgenheit und Blumenduft. Da-
zwischen stehen rotgebrannte Schlackenhügel, hohle und zerklüftete Felsen
und gespensterartige Steinsäulen, Adlerhorste, Knaben, gespensterhafte Hir-
ten oder etwas dergleichen. Im ganzen erscheint das Lavafeld wie eine
krause, ungleichmäßige Ebene, ein in tosender Bewegung erstarrtes Meer,
in dem überall die Wogenkämme hervorragen, die über sich selbst zusam-
menstürzen. Sieht man ohne zu denken darüber hin, so kommt alles wieder:
in Bewegung, schwillt an, tost, siedet und. spritzt wie Meeresbrandung bei
starkem Sturm. Sieht man aber auf und achtet darauf, dann ist alles in
einem Augenblick zu Stein geworden. |
Solche Wüsteneien laden zu wachen Träumen der Einsamkeit ein. Da
ist der Mensch nicht allein. Da sind Augen und Ohren in den Höhlen und
Hügeln und auch wohl haarige Hände in den Höhlungen. Jeder Seufzer
kommt in vielfachem Echo wieder, jeder Gedanke findet etwas, was ihm
selbst verwandt ist. Da ist eine geheimnisvolle Seele von | unserer eigenen
Seele rings um uns.
64
MITTEILUNG
[Die 2 Hauptversammlung der
[Vereinigung der Islandfreunde |
indetSonnabend,den 18.Aprilig14
ın Berlin statt
Näheres wird noch bekannt gegeben.
Das nächste Heft der „Mitteilungen“ er-
scheint erst en dieser Versammlung
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EUGEN DIEDERICHS VERLAG IN JENA
THULE |
Altnordische Dichtungund Prosa
Herausgegeben von Professor Felix Niedner-
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Soeben erschien :
FÜNFGESCHICHTEN AUS DEM WESTLICHEN NORD-|
LAND. Übertragen von Frank Fischer und W.H. Vogt. Ba
| br. M 5.—, geb. M 6.50 ZA A
Inhalt: Die Geschichte von denLeuten ausdem Seetal. Die Geschichte
von Finnbogi dem Starken. DieGeschichtevon Thord undseinem: Ziel =
sohn. Die Geschichte vom durchtriebenen Ofeig. Die Erzählung v« von |
Thorhall Biermütze. ee 7 |
FELIX NIEDNER, ISLANDS KULTUR ZUR WIKINGERZEIE =
Mit 24 Ansichten Ind 2 Karten. Einleitungsband. br. M4. 50, geb. M 6
EDDA I, Heldendichtung. Übersetzt von Felix Genzmer. ‚Mit Einlei
tungen und Anmerkungen von Andreas Heusler. Bd, ı. br. |
geb. M 4.50 Er
DIE GESCHICHTE VOM SKALDEN EGIL. Übersetzt von Feli xt
Niedner. Bd. 3. br. M 4.—, geb. M 5.50 4
DIE GESCHICHTE VON DEM STARKEN GRETTIR, DEM
GEÄCHTETEN. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 Ansichter nn
und r Karte. Bd. 5. br.M 5.—, geb. M 6.50
SIEBEN GESCHICHTEN VON DEN OSTLAND- FAMILIEN Ei |
Übersetzt von Gustav Neckel. Bd.ı2. br. M 3.50, geb.M5.— 41
Inhalt: Die Erzählung von Thorstein dem Weißen. Die Geschichte von den Männelne anf
der Waffenförde,. Die Erzählung von Thorstein Stangenhieb. Die Erzählung von Gur ınar,
dem Töter Thidrandis. Die Geschichte vom Freyspriester Hrafnkel. Die Geschichte von ar A
Söhnen der Droplaug. Das Bruchstück von Thorstein, dem Sohn Siduhalls, a
GRÖNLÄNDER UND FÄRINGER GESCHICHTEN. Überse a1
von Erich von Mendelssohn. Bd. 13. br. M 5.—, geb. M 6.50 Be:
Inhalt: Die Geschichte von Erich dem Roten. Die Erzählung von den Grönländern.. D ie F
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Geschichte von Einar, dem Sohne Sokkis. Die Geschichte der Leute aus Floi. Die Geschichte
von Fuchs dem Listigen. Die Geschichte von den Schwurbrüdern. Die Geschichte < |
Leute auf den Färöern.
DIEGESCHICHTEVONDENLEUTENAUS DEMLACHS.
WASSERTAL. Übertragen von Rudolf Meißner. Bd. 6. br. M4
geb. M 5.50 ©
Die ersten 13 Bände werden 1915 vollständig vorteska Die, DA
weiteren Bände werden nur in Angriff genommen, wenn der Ver- 38
lag das entsprechende Interesse des Publikums für Thule findet ar “|
Im Abonnement auf wenigstens zehn Bände ist der Preis ermäßi 1
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Druck der Fürstl. priv. Hofbuchdruckerei (F, Mitzlaff) Rudolstadt 3
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auRG. APRIL 1914 HEFT 4
ES EGT BEI EUGEN DIEDERICHS IN JENA
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"Inhalt
I. Frederik Petersen, Lied auf die Färöer
II. Literatur-Übersicht TOTS
III. Johann Sigurjönsson, Fjalla Eyvindur.
IV. Neuigkeiten von den Färöern
V. Bücherbesprechungen
VI. Beabsichtigte Reisen
VII. Nachrichten
VIII. Neue Mitglieder
IX. Die Bücherei der Vereinigung der Islandfreunde
X. Osterversammlung NE
ISLANDFREUNDE |}
werbet I
Mitglieder
unter allen, die sich für
Natur und Volk, Sprache und Geschichte |
Islands und der Färöer
interessieren
Anmeldungen, Anfragen und Mitteilungen erbeten an von |
Sanitätsrat Dr. O. Cahnheim, Dresden-A., Gellertstr- 3
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MITTEILUNGEN DER
ISLANDFREUNDE
ORGAN
DER VEREINIGUNG DER ISLANDFREUNDE
HERAUSG.: PROF. DR. W.HEYDENREICH IN EISENACH U. DR. H.RUDOLPHI
INPRAG — VERLAG VON EUGEN DIEDERICHS IN JENA
Die Mitteilungen der Islandfreunde erscheinen als Vierteljahrsschrift und
werden den Mitgliedern der Vereinigung kostenlos geliefert und vom Verlage
zugesandt. Der Mitgliederbeitrag beträgt jährlich 6 Mark
Lahrg, April 1914 | Heft 4 |
I. LIED AUF DIE FÄRÖER:
Färöischer Nationalgesang
VON FREDERIK PETERSEN
Ich kenne Inseln bergereich mit grünem Hang;
Schneegipfel glänzen silbergleich den Winter lang;
manch schöner Fluß mit Wasserfall braust dort einher
und sputet sich mit seinem Schwall ins blaue Meer.
Gott segne mein Vaterland Förjar|
Und ist einmal zur Sommerszeit das Wetter hold,
und liegt das Meer dann weit und breit im Abendgold
so ruhig da, so spiegelklar, so himmelrein
Wird dieses Bild dir immerdar vor Augen sein.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Wenn auf den Bergeshöhen schrillt des Sturmes Lied,
die Woge hastig wie das Wild von hinnen flieht,
. Brandung Felsen wie zum Spiel an’s Ufer schnellt:
W| wie das Ruder dann den Kiel im Zaume hält!
Gött-segne mein Vaterland Förjar!
Mein Heimatsland ist arm und kahl, das weiß ich gut;
Licht Goldsand führt bei uns zu Tal der Ströme Flut;
Kinweisend setzung ist mit einer auf die literarischen Verdienste des Übersetzers
$ en Einleitung zuerst in der färöischen Zeitung Tingakrossur erschienen.
65
ı
doch wenn der Berg das Schaf nur nährt, die See den Fisch,
dann kennt nicht Not, wenn’s Gott gewährt, des Färings Tisch.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Ist meine Heimat auch nicht groß wie manch ein Land,
schuf Gott sie doch nicht freudelos durch seine Hand.
Nach ihr verlangt auch stets mein Herz; es hat doch kaum
um frei zu schlagen anderwärts so trauten Raum.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
Den Wunsch ich tief, o Heimat mein, im Herzen heg’:
mög Glück dir nur beschieden sein auf deinem Weg,
so lang die Bergeshöhn zu schaun in Frührotpracht,
die steilen Hänge grünen Au’n in Schattennacht.
Gott segne mein Vaterland Förjar!
(Aus dem Färöischen übersetzt von J. C. Poestion)
II. LITERATUR-ÜBERSICHT ı913
(Fortsetzung von Heft I, S. ıı)
Benedikt Sveinsson, Sturlunga saga III. Reykjavik.
Bogi Th. Melsted, Rjettur Islendinga { Noregi og Norömanna ä&
Islandi a dögum Pjööveldisins.. Kopenhagen.
Brate, Erik, Sämunds Edda (Schwedische Übersetzung). Stockholm.
Bruun, Daniel, Turistruter paa Island. I. Kysten. II. Gennem
beboede egne. Kopenhagen.
Craigie, C. A, The icelandic sagas. Cambridge.
van Eeden jr., Willem, De Codex Trajectinus van de Snorra
Edda. Leiden.
Einar Arnörsson, Rjettarstada Islands, Reykjavik.
Einar Benediktsson, Hramnir (Lj6öömeeli) Reykjavik.
Finnur Jönsson, Carmina scaldica (Udvalg af norske og islandske
Skjaldekvad). Kopenhagen.
— Eirspenill. A M 74 fol. ı Heft. Kristiania.
— Gödafredi Norömanna og Islendinga eftir heimildum. Reykjavik.
— Rimnasafn (Samling af de aeldste islandske rimer). II. Bd., Heft ı.
Kopenhagen.
Gering, Hugo, DBeowulf nebst dem Finnsburgsbruchstück, übers.
und erläutert. 2. Aufl. Heidelberg.
Gerstenberger, Liborius, Über Island nach Spitzbergen. Würzburg.
Gunnar Gunnarsson, Ormarr Örlygsson. Den danske Frue paa Hof.
Gzst den enöjede. Af Borgslagtens Historie. 3 Romane. Kopenhagen.
66
Guömundur Finnbogason, L/intelligence sympathique. Paris.
Guömundur Magnüsson, Yfirleit yfir sögu sullaveikinnar &
islandi (Fylgir ärb6k häsköla Islands 1913). Reykjavik.
Halldör Hermansson, lIcelandic authors of to-day (Islandica,
an annual relating to Iceland and the Fiske Icelandic collection in Cornell
University Library). Ithaka-New York.
Herrmann, Paul, Inner- und Nordostisland. Torgau.
— Die Geschichte von dem starken Grettir. Thule V. Jena.
Heusler, Andreas, Zwei Isländergeschichten. 2. Aufl. Berlin.
— Altisländisches Elementarbuch. Heidelberg.
Jensen, Thit, Mona Roß, Roman aus dem heut. Island. Übersetzt
von E. v. Mendelssohn. Frankfurt a. M.
Jönas Guölaugsson, Sigrün og hendes bejlere.. Kopenhagen.
Küchler, Carl, Die Färöer. Studien und Wanderfahrten. München.
Mawen Allen, The vikings, Cambridge.
Meißner, Rudolf, Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachs-
wassertal (Thule VI). Jena.
von Mendelssohn, Erich, Die Saga vom Freysgoden Hrafnkel
(Insel-Bücherei Nr. 29). Leipzig.
Neckel, Gustav, Die erste Entdeckung Amerikas im Jahre 1000.
Leipzig.
— Sieben Geschichten von den Ostlandfamilien. (Thule XII). Jena.
— Walhall. Studien über germanischen Jenseitsglauben. Dort-
mund.
Niedner, Felix, Islands Kultur zur Wikingerzeit. (Thule, Einlei-
tungsband) Jena.
Noreen, Adolf, Abriß der altisl. Grammatik. 3. Aufl. Halle.
Olrik, Axel, Ragnarokforestillingernes Udspring (Danske Studier).
Kopenhagen.
Philpotts, B. S., Kindred and clan in the middle ages and after.
Cambridge.
Siguröur Nordal, Orkneyinga saga. ı. Heft. Kopenhagen.
Sigurjönsson, Jöhann, Berg-Eyvind und sein Weib. Übersetzt
von F. Cohn, Berlin.
Spethmann, Hans, Islands größter Vulkan. Die Dyngjufjöll mit
der Askja. Leipzig.
Stefän Stefänsson, Plönturnar. Kenslubök I graöafroeöi. Kopenhagen.
Sveinbjörn Egilsson, Lexicon pceticum antiqu& lingus septen-
trionalis — foröget og paany udgivet ved Finnur Jönsson. ı. Heft.
Kopenhagen.
67
5®
Svensson, J6n, Nonni, Erlebnisse eines jungen Isländers, von ihm
selbst erzählt. Freiburg i. B.
Porkelsson, Päll, Guide islandais. 2. Aufl. Reykjavik.
Porvaldur Thoroddsen, Feröabök. Skyrslur um rannsöknir
& Islandi 1882—ı898. Bd. I. Kopenhagen.
— Japetus Steenstrups rejser og undersögelser paa Island 1839—1840
(Saertryk af mindeskrift for Japetus Steenstrup). Kopenhagen.
Vogt, W. H., und Fischer, Frank, Fünf Geschichten aus dem
westlichen Nordland (Thule X). Jena.
Wothe, Anny, Der Hof des Schweigens. 2. Aufl. Breslau.
III. JOHANN SIGURJONSSON
FJALLA EYVINDUR
Ein Isländisches Ächterdrama
as germanische Recht kannte als Strafe nur die Friedloserklärung, die
Todesstrafe fiel in das Gebiet der Kulthandlungen. Auf Island erhielt
sich auf Grund der politischen und geographischen Verhältnisse des Landes
die Friedlosigkeit als Strafe bis zum Ausgange des Mittelalters. Dem Geäch-
teten war es ja gerade auf Island möglich, sich durch Flucht in das unbe-
. baute Landinnere den Nachstellungen der Feinde zu entziehen. Nach
zwanzigjährigem ‚„Draußenliegen‘ verjährte dann die Strafe. Schon früh-
zeitig beschäftigte sich die Volksphantasie mit den „Draußenliegern“, und
in den Sagen von Grettir Äsmundarson und Gisli Sürsson findet sie ihren
literarischen Niederschlag.
Sehr zeitig traten in diesen Sagen mythologische Elemente hervor, wie
z. B. in der Episode von Grettir und dem Halbtroll Pörir. (Vgl. Herrmann,
Island. I. 67.)
Als die Friedlosigkeit als Strafe in Verfall geriet, geschah es noch häufig,
daß Verbrecher in ungewohnte Gegenden flüchteten, um der Strafe zu ent-
gehen — besonders als im ı6. Jahrhundert gewisse Sittlichkeitsdelikte mit
dem Tode bestraft wurden. Nach der Volkssage sollten sich die Draußen-
lieger zu Banden verbunden haben und mit Elben und Tröllen in naher
Beziehung stehen. Bei Jön Arnason Pjsösögur sind über 8o
Seiten „Draußenliegergeschichten‘‘ gewidmet. Diese sind zum Teil reine
Sagen — junge Mädchen werden entführt und kommen in entlegene Täler,
wo es keinen Winter gibt — zum Teil tragen sie historischen Charakter und
erzählen von Angriffen der Draußenlieger auf Bauern. Bis um die Mitte des
19. Jahrhunderts wurde allgemein an die Existenz solcher Draußenlieger
geglaubt — noch 1830 brach eine bewaffnete Expedition auf, um ein angeb-
68
liches Lager von diesen zu entdecken, und Dr. Hjaltalin erzählte Konrad
Maurer, daß er einen Bauern behandelt hätte, der mit seinem Bruder das
Opfer eines Überfalles gewesen wäre.
Zur Zeit der Wiedererwachung der isländischen Selbständigkeit hat gerade
dieser Glaube an die ‚„‚Utilegumenn“ befruchtend auf die Literatur gewirkt.
Es ist hier vor allem Matthias Jochumssons Drama ‚„Utilegumenn‘ zu nennen,
Dieses Stück hat keine Vorlagen aufzuweisen, es entstand wohl aus Anregun-
gen, die er im Hause J6n Ärnasons empfing, und aus den Eindrücken seiner
ersten Jugend, die ja nach des Dichters eigener Äußerung im Bannkreise
des heimatlichen Aberglaubens verlief. Das Stück wurde 1861 als Schul-
drama in Reykjavik aufgeführt — wie ja die Lateinschule Islands über-
haupt als die Wiege der isländischen Dramatik anzusehen ist. Die Hand-
lung des Stückes ist dürftig, es wird erzählt wie der Räuber Skugga-sveinn
eingefangen und der verdienten Strafe übergeben wird. Seinen Erfolg ver-
dankt es seiner Lyrik und den gelungenen volksmäßigen Typen. 1898 er-
schien es in neuer Bearbeitung unter dem Titel „Skugga-sveinn.‘‘ Unter
dem Einflusse der „Utilegumenn“ und der ‚„Hellismen“-Sage bei Jön
Ärnason schrieb ‚„‚Indriöi Einarsson einige Jahre später seine „Hellismenn‘“',
deren dramatischer Wert aber nur gering ist.
Bedeutenderes hat das Isländische Drama erst geleistet, als es seinen Stoff
aus der historischen Überlieferung entlehnte, wie in Matthias Jochumssons
„Jon Arason‘‘ und Indridi Einarssons „Schwert und Krummstab“. Doch
während diese beiden Stücke noch rein historische sind, bei denen das vater-
ländisch-geschichtliche Moment überwiegt, so ist es vor zwei Jahren einem
jungen Dichter, Jöhann Sigurjönsson gelungen, aus der heimatlichen Tra-
dition ein Kunstwerk zu schaffen, das schon auf mehreren europäischen
Bühnen erfolgreiche Aufführungen erlebt hat. Es ist dies der „Fjalla
Eyvindur‘! (A. Kohn, Berg-Eyvindur und sein Weib. Berlin 1913).
Der Held dieses Stückes ist der bekannte Draußenlieger Eyvindur, der im
18. Jahrhundert zwanzig Jahre in der Wildnis lebte und daraufhin wieder
in die menschliche Gesellschaft zurückkehren konnte (J6n Ärnason Pj6ö-
sögur. II. 243).
Das Stück selbst beginnt mit dem Eintritt eines neuen Knechtes Käri
auf dem Hofe der Witwe Halla — seine Geschicklichkeit fällt allenthalben
auf; auch soll Halla für ihn großes Interesse haben. Hallas Schwager Björn
kommt hinzu, meldet ihr den Diebstahl zweier Schafe und warnt sie vor
Käri — zwei Südländer hätten in ihm einen Schafdieb namens Eyvindur
erkannt, der aus dem Zuchthause entsprungen sei. Sie werde gut tun, ihn
auf der Stelle zu entlassen, nach zwei, drei Monaten werde es ihr schwerer
I Dieser Besprechung liegt das isl. Original (R. 1912) zugrunde.
69
fallen. Halla weist ihm wütend die Türe — sie ruft Käri zu sich — sie dringt
auf ihn ein, seine Unschuld zu erklären — er tut dies. Voll Freude ruft sie
„Käri, willst du mich heiraten ?“ Käri weigert sich, er erzählt von Eyvindur,
den die Not zum Diebe gemacht ...“. Ich heiße nicht Käri, ich heiße Eyvin-
dur, ich bin wegen Diebstahls verurteilt — Käri war eines Unglücklichen
Traumgespenst — Käri hat dich geliebt, doch ist er nicht mehr.‘ Käri und
Halla fallen sich in die Arme, und der Vorhang fällt.
Der zweite Akt spielt auf der Alm zur Zeit der Abtrift. Die Arbeit ist zu
Ende, und die Bauern halten einen Schmaus zur Feier des Tages. Am Schlusse
bleiben Käri und Halla allein zurück und besprechen Fluchtpläne. Da er-
scheint Björn und bittet Halla um eine Unterredung unter vier Augen.
Diese wird ihm gewährt, und Björn bittet um ihre Hand. Sie erbittet sich
eine Bedenkzeit. Er teilt ihr mit, daß der Sysselmann mit einem Haftbefehle
für Käri auf dem Wege sei. Sie antwortet, daß Käri ihr treu gedient habe
und sie ihm gerne zur Flucht verhelfen möchte. Sie würde dann vielleicht
gestatten, ‚die beiden Güter zu vereinigen“. Käri kommt zurück, und
Björn teilt ihm seine Verlobung mit. Wütend ruft Käri: „Vor Gott ist sie
meine Frau“. Björn holt den Sysselmann — da es diesem unmöglich ist,
Käri zur Zeit herab zu transportieren, bittet er Halla, ihn für drei Wochen
in Gewahrsam zu halten. Halla willigt ein, schickt ihr Gesinde nach Hause
und bereitet sich mit Käri vor auf die Flucht in die Wildnis. Der dritte Akt
spielt sieben Jahre später in der Wildnis. Halla spielt mit ihrem dreijährigen
Töchterchen. Käri und ihr Leidensgenosse Arnes kommen gerade von der
Jagd zurück. Käri bittet Halla, Arnes nach den Gründen seiner Nieder-
geschlagenheit zu fragen. Arnes erzählt, es fehle ihm Frau und Kind, keine
Frau wäre willig, ihm in die Wildnis zu folgen. Im Laufe des Gesprächs
steigert sich Arnes Eifersucht aut Käri. Er wirft Käri seine Gleichgültigkeit
gegen sie vor und trägt ihr seine Liebe an.
Nur Hallas ruhiger Haltung verdankt er es, daß er seine Fassung wieder
gewinnt. Er bittet sie das Vorangegangene zu verschweigen — er wolle
wieder in bewohnte Gegenden ziehen. Er geht einen Augenblick auf die
Wacht — Käri kommt zurück, doch sofort eilt Arnes mit der Schreckens-
botschaft heran: „Es kommen Leute‘. Es sind Björn mit Gefolge. Käri
und Arnes setzen sich zur Wehr. Halla entflieht mit ihrem Kinde. Käri
gelingt es, Björn im Ringkampfe zu werfen — Arnes wird nach verzweifelter
Gegenwehr gebunden — er ruft Björn zu „ich bin gebunden, aber an
deinen Händen klebt das Blut eines Kindes. — Sahst du nicht Halla aus der
Schlucht kommen ? Unten liegt eine Kindesleiche.‘“ Björn wankt zum Rande
der Schlucht und fährt schaudernd zurück.
Im letzten Akt befinden sich Käri und Halla allein in ihrer Hütte — seit
70
sieben Tagen weht ein Schneesturm, die Lebensmittel sind ihnen ausgegangen.
Käri klagt noch über die Beschwerden des Hungers, Halla ist ganz apathisch
geworden. Käri beschließt, den Weg durch den Sturm bis zum nächsten
Hofe zu wagen, um dort Mundvorrat zu stehlen. Halla versucht unter ver-
schiedenen Vorwänden, ihn abzuhalten — zum Schlusse gibt er nach. Er
richtet die Frage an sie, ob ihr das eine Beruhigung wäre — sie antwortet: ‚ich
wäre doch lieber allein geblieben‘. Sie wirft ihm dann seinen Mangel an
Zärtlichkeit vor. Nicht aus Liebe zu ihr sei er geblieben, sondern aus
Furcht vor der Verantwortung...‘ Dir ist die Angst um dein Seelenheil
mehr als deine Liebe zu mir.‘ Sie schlägt ihm vor den Rauchfang zu ver-
stopfen und gemeinsam in den Tod zu gehen. Käri versucht ihr nochmals
zuzureden — da bittet sie ihn etwas Brennholz zu holen und verschwindet
unterdessen im Sturme, wo sie ihren Tod findet.
Der Raummangel hat leider eine eingehende Analyse des Stückes nicht
gestattet, einige Hinweise auf die Vorlagen werden aber wohl von Interesse
sein. Die vier Hauptpersonen sind sämtlich historisch, und gerade für Halla
und Käri ist die heimatliche Tradition bis ins einzelne verwertet worden.
Käri soll ein „guter Kerl‘ gewesen sein, daneben von großer Gewandtheit
des Körpers und Handfertigkeit. Diese Eigenschaften behält er auch in un-
serem Stücke; dazu tritt noch eine eigene Verbindung von der Ritterlichkeit
und Manneskraft. Er behält seinen Lebensmut bis zum Ende — eine seltene
Erscheinung im heutigen Drama. Halla wird als launisch und sittenlos
beschrieben — auch soll sie ganz ungläubig gewesen sein. Es darf wohl
kaum geleugnet werden, daß es dem Dichter vortrefflich gelang, diesen halt-
losen, im Triebleben aufgehenden Charakter wiederzugeben, wenn auch hier
mit dem Einflusse der großen Norweger zu rechnen ist. Auch Arnes und
Björn sind gut getroffen. Der Gang der Handlung ist frei erfunden, hingegen
hat der Dichter die Überlieferung in zahlreichen Einzelepisoden verwertet.
Der Ringkampf Käris und Björns ist historisch bezeugt; desgleichen wurde
Halla nachgeredet, daß sie Kinder hatte aussetzen lassen. Auch das Ge-
spräch zwischen ihr und Arnes hat eine sehr reale Grundlage; sie soll mehrere
Kinder von ihm gehabt haben. Die Bibellektüre im letzten Akte wird auch
bei Jön Ärnason erwähnt — sie fanden dann am Schluß ein Pferd vor der
Türe.
Zum Schlusse sei noch der zahlreichen Anspielungen auf heimatlichen
Aberglauben und der wirklich hübschen Märchen gedacht, die in den beiden
ersten Akten den Gang der Handlung unterbrechen — späterhin fallen sie
aus ästhetisch-ökonomischen Gründen hinweg. Möge diesem Stücke in
Deutschland ein ähnlicher Erfolg blühen wie in seinem Heimatlande!
2. Z. Leipzig E.H.F, Beck
71
IV. NEUIGKEITEN VON DEN FÄRÖERN
m Gegensatze zum Sommer vorigen Jahres, der den Färöern viel sonniges
und warmes Wetter brachte, so daß die Heuernte schon einige Wochen
früher als sonst beginnen konnte und das Trocknen der Klippfische sehr ge-
fördert wurde, war der vergangene Winter für die Färinger sehr ungünstig
und unheilvoll. Außerordentlich schwere Stürme herrschten auf dem Nord-
atlantischen Ozean, und die schon für gewöhnlich riesige Brandung an den
Küsten der kleinen Inselgruppe war in den letzten Monaten noch höher und
stärker als in früheren Jahren. So hat die See in diesem Winter von den
Färingern noch mehr Opfer gefordert als sonst. Im November wurde der
„Syderö“-Kutter Jane Elisabeth leck, und der Kapitän ertrank.
Der regelmäßig zwischen Kopenhagen und Island verkehrende Dampfer
Kong Helge der Gesellschaft Thore wurde im Sturme bei den Färöern arg
beschädigt, und drei Mann der Besatzung, darunter der Kapitän, ertranken.
Das schwerste Unglück ereignete sich im Dezember kurz vor Weihnachten.
Ein Fischerboot mit 6 Mann von der Insel Svinö und 3 Boote mit zu-
sammen Ig Mann aus dem Orte Skard auf Kunö kenterten in einem
plötzlich einsetzenden Unwetter; sämtliche Männer fanden hierbei den Tod.
Sie hinterlassen 13 Witwen und 43 unversorgte Kinder. Der Ort Skard
ist dadurch seiner gesamten männlichen Bevölkerung beraubt worden.
Eine in Dänemark unter dem Protektorate des Königs veranstalteten Samm-
lung für die Hinterbliebenen der Verunglückten ergab bis zum Februar
gegen 25 000 Kronen. Die in England verbreitete Nachricht, daß auch die
gesamte männliche Bevölkerung der Insel Fuglö auf See umgekommen sei,
hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.
Das neue Jahr wird den Färöern bessere Verbindungen mit
dem Festlande bringen Die Vereinigte Dampfschiff-
gesellschaft hat einen neuen Dampfer Holar in Dienst gestellt,
der ebenso wieder Tjaldur ausschließlich dem Verkehre zwischen Kopen-
hagen und den Färöern über Leith dienen wird. Auf diese Weise kommen
im Jahre 1914 sechs Fahrten mehr zustande als im vorigen Jahre. Auch hat
man die Abstände zwischen den einzelnen Fahrten ungefähr gleich gemacht,
so daß die Verkehrsnot zwischen Dänemark und den Färöern jetzt erheblich
vermindert worden ist. Wie verlautet, will dagegen die Gesellschaft Thore
mit ihren Dampfern die Färöer nicht mehr anlaufen.
Im Januar starb der bekannte Großkaufmann Joen Mortensen
in Tveraa auf Syderö. Er hat sich, ebenso wie sein Vater, um die Hebung
des Wirtschaftslebens der Inselgruppe, besonders der Insel Syderö, hoch ver-
dient gemacht, und beide haben den Ort Tveraa geschaffen und zur Blüte
72
gebracht, der in nicht ferner Zeit die bedeutendste Siedelung auf den Färöern
zu werden verspricht.
Der bekannte färische Sprachforscher Dr. Jakob Jakobsen,
ein geborener Färing und bisher Dozent an der Universität Kopenhagen,
folgte einem ehrenvollen Rufe an die Universität Aberdeen, an der eine
Professur für altnordische Sprachen errichtet wurde.
Prag | Hans Rudolphi
V. BÜCHERBESPRECHUNGEN
I. GUSTAV NECKEL: Die erste Entdeckung Amerikas im Jahre 1000 n. Chr.
Mit 7 Abbildungen. 92 S. kl. 80%. (Voigtländers Quellenbücher Bd. 43.) Leipzig,
R. Voigtländers Verlag, o. ].
— Walhall, Studien über germanischen Jenseitsglauben. IV.und 1448. 8.
Dortmund, Fr. Wilh. Ruhfus, 1913.
Die erste dieser Schriften wendet sich an einen weiteren Leserkreis. Da hätte es nahe
gelegen, den Gegenstand, in engem Anschluß an die ausführlichen Sagaquellen, halb
novellistisch zu behandeln. Neckel wählt eine kritisch-kulturgeschichtliche Behand-
lung. Weit ausholend, stellt er die Winlandsfahrten in den Zusammenhang der ‚nord-
germanischen Völkerwanderung‘ und die isländischen Quellenschriften für diese Fahr-
ten in den Zusammenhang der Sagakunst. In zeitlicher Folge hört er dann die Ge-
währsmänner ab von Adam von Bremen bis zu den Geschichten von Eirik dem Roten.
Bei diesen gibt die größere, glaubwürdigere das Rückgrat her, die Abweichungen der
kleineren gliedern sich an ihren Stellen ein, wobei N. behutsam der Tatsache Rechnung
trägt, daß dieses zweite Denkmal nicht einfach eine Verzerrung des ersten ist, son-
dern eine seit Alters getrennte Überlieferung (mündliche Saga) fortsetzt und daher recht
wohl auch einmal Glauben verdient. Auch bei der Widergabe dieser Hauptquellen
verflicht N. die Zeugnisse mit der abwägenden Erörterung. Auf eine ausdrückliche
Kritik der Nansenschen Lehre hat er verzichtet. Zwei Schlußabschnitte gelten den
späteren Annalenstellen und den fragwürdigen Zeugen. — Das kleine Buch hat alle
Einzelfragen selbständig und bis auf den Grund durchgedacht und bietet überall nicht
nur die Ergebnisse, sondern auch das Zeugenverhör, so daß auch die kühneren Deutungen
den aufmerksamen Leser niemals überrumpeln. Es liegt an der feinen Klarheit des Verf.,
an seinem Temperament und seiner stilistischen Kunst, daß dieses Verfahren kein lang-
weiliges und mühsames Gebilde hervorgebracht hat. Von guten Kinderbüchern sagt
man, daß sie dem Erwachsenen am meisten geben. Entsprechendes läßt sich von popu-
lärwissenschaftlichen Schriften und dem Fachmann sagen. Auch dieses Buch sei den
Kennern empfohlen.
„Walhall‘ ist eine rein wissenschaftliche Studie, doch so eingerichtet, daß man ihr
auch ohne Kenntnis der altnordischen Sprachen folgen kann, und es ist sehr zu wün-
schen, daß die wachsende Zahl der vergleichenden Religionsforscher das Buch ernsthaft
beachte. Das nordische Kriegerparadies, die Walhall, ist keine ur- und gemeinmensch-
liche, sondern eine verhältnismäßig späte, differenzierte und höchst zusammengesetzte
Vorstellung. Der Schwede Stjerna hat sie genetisch zu erklären unternommen; das
Motiv der Seelenschlacht, die Walstattopfer und Odin als Totenführer sind die Haupt-
bausteine dieser Erklärung. Eine abweichende Herleitung legt hier N. vor; da er Wodan-
Odin als ursprünglichen und allgemeinen Totengott ablehnt, muß er einen andern Weg
gehen. Die Walstatt — das Schlachtfeld mit seinen Leichen — ist die erste Gestalt der
Walhall. Man verallgemeinerte die einzelne Walstatt zu dem umfassenden Jenseits
der Schlachttoten; die „Halle‘ trat dazu, „weil eben die Toten in Hallen wohnten‘.
75
Dieses Kriegerjenseits hatte anfangs noch viel Ähnlichkeit mit Hel und dem Leichen-
strand (deren Trennung durch Schoning N. verwirft); in dem Liede von Helgis Wieder-
kehr, in den Häkonarmäl und anderwärts glaubt der Verf. Spuren davon zu erkennen,
daß einst der „Stimmungsgegensatz‘‘ zwischen Hel und Walhall noch fehlte; daß ‚‚die
unlustigen Farben im Walhallbilde die älteren sind‘. Odin und Walhall sind erst später
zusammengekommen. Aber schon ehe Odin der Herr der Schlachttotenhalle wurde,
war er der Gott, der die Schlachttoten bekam. Dies ermöglichte die Verbindung des
Walvaters mit Walhall. Und dadurch wurde Walhall zu einem Himmelshaus und seine
Insassen aus müden Leichen zu genießenden Unsterblichen. — Zu Einwendungen ist
hier nicht der Ort. Betonen wir nur, daß die Untersuchung einen Abschnitt enthält
(S. 37—51, dazu die Noten S. 105— 119), der ganz unabhängig von der Walhallhypo-
these zu werten ist, und der über das germanische Gebiet hinaus zu einer Neugestaltung
der Lehre vom Seelenglauben auffordert. N. zeigt schlagend, daß die von Rohde für die
Griechen aufgestellte, von Wundt und vielen anderen verallgemeinerte Seelentheorie
für die Germanen nicht ausreicht. Der alte Nordmann denkt sich seinen Toten nicht
als Seele, auch nicht als Leib + (trennbare) Seele, sondern als ‚lebenden Leichnam‘.
Es ist eine ältere, rohere Anschauung, ein primitiver Monismus. N. hat hier einen An-
fang gemacht; es lauern da noch viele Fragen, die man von diesem neuen Standpunkt
angreifen muß. Der Verf. hat das Verdienst, durch die verallgemeinernde Theorie der
Religionsforscher und Ethnologen hindurch den Blick scharf und unbefangen auf die
Quellen gelenkt zu haben. Eine Religion, die in so abgeleiteten und unsicheren Ur-
kunden zu uns spricht wie das germanische Heidentum, bedarf doppelt dieser Unbe-
fangenheit und dieses Realismus, soll sie nicht von dem religionsgeschichtlichen Schema,
den vielbewährten Leitsätzen plattgedrückt werden: eine Gefahr, in die sie die letzten
zwanzig Jahre tief hineingeführt haben. Die als Motto gewählten Aussprüche, die gegen
die ethnologische Verflachung protestieren, drücken in der Tat den Geist dieser Schrift
aus, die überall auf das sprachliche Verständnis dringt und deshalb auch da, wo die
Folgerung entgleist, befruchten und belehren kann.
Berlin A. Heusler
2. PAUL HERRMANN: Island, Das Land und das Volk. Aus Natur
und Geisteswelt. 461. Bändchen. Verlag B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 1914.
Alles, was Herrmann über Island bisher geschrieben hat, ist ausgezeichnet durch
ungewöhnliche Sachkenntnis, die er einem ebenso umfangreichen Literaturstudium wie
eigener scharfer Beobachtung bei seinen drei großen Islandreisen verdankt. Dieses
Lob verdient in hohem Maße auch das vorliegende Büchlein, das, wie der Verf. auch
in seiner Vorrede bemerkt, nicht etwa ein Auszug aus seinen früheren Büchern ist,
sondern ein durchaus selbständiges Werk für sich. Das einzige, was der Leser be-
dauern muß, ist die durch die Tendenz der Sammlung ‚Aus Natur und Geisteswelt‘
bedingte Knappheit und Kürze; denn überall läßt sich zwischen den Zeilen lesen, daß
uns der Verf. noch viel mehr Interessantes mitteilen könnte, wenn es ihm nur der
Raum erlaubte. Aber auch in dem engen Rahmen von 114 Seiten des in der bekannten
hübschen Aufmachung erschienenen Bändchens finden wir eine außerordentlich reiche
Fülle zuverlässigen Materials in angenehm zu lesender klarer Sprache, mit wissen-
schaftlicher Gründlichkeit und in übersichtlicher Auswahl und Zusammenstellung ge-
boten; es ist ein Vergnügen, dieses kleine Werk zu lesen, und jeder, der sich für Island
interessiert, kann daraus ein anschauliches und richtiges Bild von Land und Leuten
gewinnen. Im ersten Abschnitt lernen wir das wesentlichste von der Natur des Landes
kennen; im zweiten Hauptabschnitt zeichnet der Verf. in großen Strichen ein um-
fassendes Bild von Islands Volk, seiner geschichtlichen und staatlichen Entwicklung,
seinem Wirtschafts- und Geistesleben. Überall erkennen wir in dem Verf. trotz des
anspruchslosen Gewandes den souveränen Beherrscher der Islandkunde, und wo er
statt Lobes vereinzelt auch Tadel und ein herbes Urteil ausspricht, da müssen wir ihm
74
gleichfalls beipflichten; aber wir fühlen mit ihm, daß der Tadel ihn selber schmerzt
und wie er nur hervorgeht aus der reinen Liebe zu dem Lande seines Herzens. Dem
vortrefflichen Büchlein ist, wie des Verf. sämtlichen Islandwerken, die allerweiteste
Verbreitung zu wünschen.
In der Hoffnung, daß schon recht bald eine zweite Auflage nötig werden möge, sei
es gestattet, auf ein paar Kleinigkeiten hinzuweisen, die dann berücksichtigt werden
können, und die dem Verf. vor der Drucklegung vielleicht entgangen sind oder noch
nicht bekannt waren: S.'ıo. Ein Eisbär wurde noch im vorigen Jahre (1913) in der
Nähe des Seyöisfjöröur geschossen. S. 17. Spethmann hat seine frühere Theorie
über Entstehung der Askja auf Grund seiner neuesten Untersuchungen wesentlich
geändert. S. 18. Die absolute Höhe der Skuggadyngja wurde im vorigen Sommer
vom Referenten auf 95 m, die der Skjaldbaka auf 45 m festgestellt. S. zı. Nicht aus
dem Palagonitrücken Leirhnükur, sondern aus einer Reihe von Kratern an seinem
Fuße stammten die gewaltigen Lavaströme. S. 26. Unüberwindlichkeit des Geländes
ist Druckfehler für Unübersichtlichkeit. S. 26. Wattis ist Druckfehler für Watts.
Der Vatnajökull wurde ferner 1912 von der Koch- Expedition überquert. S. 30.
Zu den Maarseen gehören als die bedeutendsten vor allen die Fiskivötn bei der Tungnaä.
S. 53. Isländer und Dänen sind nicht ‚‚Untertanen‘‘ ihres Königs, sondern konstitu-
tionelle Staatsbürger. S. 79. Die Konsumvereine (und Produktionsgenossenschaften)
erscheinen gegenwärtig und für die Zukunft Islands so bedeutsam, daß sie unbedingt
etwas ausführlicher behandelt werden müssen. S. 81. Die isländische Wolle ist in
der Hauptsache nicht für Kleiderstoffe oder Tuche, sondern mehr für Teppiche und
dergleichen Gewebe geeignet; für derartige Verwendung geht sie auch meistens nach
den Vereinigten Staaten Nordamerikas. Eine moderne Tuchfabrik müßte, um mode-
fähige Tuche herzustellen, die geeigneten Rohwollen dazu vom Auslande beziehen.
Dies erklärt zum Teil den Mißerfolg der bisher auf Island errichteten Tuchfabriken.
S. 8ı. Eine Eisenbahnlinie dürfte trotz aller finanziellen und sonstigen Bedenken
doch wohl in absehbarer Zeit von Reykjavik aus gebaut werden und zwar mit Dampf-
betrieb, der für die isländischen Verhältnisse billiger ist als elektrischer Betrieb.
S. 92. Die Hoffnung, daß das Werk ‚„Volksglauben und Volkssagen‘‘ fortgesetzt wird,
ist nicht endgültig begraben; vielleicht wird der Carlsbergfonds die Herausgabe er-
möglichen. S. 97. Rektor des Realgymnasiums ist jetzt Geir T. Zoega an Stelle
des inzwischen verstorbenen Steingrimur. S. 100. Die Ergänzungen Jön
Thorkelssons zu isländischen Wörterbüchern sind nicht vier Hefte, sondern
starke Bände von zusammen über 2300 Seiten. S. 109. Ofurepli ist Druckfehler für
Ofurefli. Diese kleinen Ausstellungen verschwinden natürlich vollständig gegenüber
dem außerordentlich reichen und sorgfältig bearbeiteten Inhalt des Büchleins; sie seien
lediglich deshalb hier erwähnt, weil sie den einen oder anderen Leser interessieren mögen.
Köln Heinrich Erkes
3. ALTERE WERKE UBER ISLAND UND ISLANDISCHE
LITERATUR
I
nter die Aufgaben unserer Mitteilungen gehört nicht nur die Mitglieder, die Anteil
ee wollen an allem, was auf irgendeinem Gebiet aus und über Island neues zu
berichten ist, auf dem laufenden zu erhalten, sondern es muß auch denjenigen unter den
Islandfreunden, die sich erst die nötigen oder die erwünschten Kenntnisse verschaffen
wollen, Hinweis gegeben werden, wo sie auf ihre Fragen Antwort zu finden vermögen.
Daher soll in den folgenden Heften in zwangloser Folge eine Reihe von Büchern be-
sprochen werden, die zwar nicht neuesten Datums sind, aber bleibenden Wert haben.
In erster Linie sollen umfassendere Handbücher über Island, seine Kultur und Literatur
behandelt werden, dann auch einmal von der Sprache und den Hilfsmitteln, diese zu er-
lernen, die Rede sein. |
75
I. J. C. POESTION: Island. Wien 1885.
— Isländische Dichter der Neuzeit. Leipzig 1897.
— Eislandblüten, ein Sammelbuch neuisländischer Lyrik. Leipzig und München 1904.
Der Name dieses um Island hochverdienten Forschers ist in unseren Blättern schon
wiederholt angeführt worden. Das erste der oben genannten Werke ist ein geographi-
sches deskriptives Handbuch, das in seinen Angaben staunenswert zuverlässig ist, mit
größtem Fleiße zusammengestellt und sorgfältig ausgearbeitet. Selbstverständlich
sind viele Zahlenangaben inzwischen veraltet, auch die Forschungen Thoroddsens nur
zum geringsten Teil schon verwertet, aber gleichwohl kann man das Buch noch heute
für unentbehrlich erklären wegen der ungeheuren Menge sachlicher Angaben?, die es
enthält; alle Fragen, die sich an das Land und seine Bewohner anschließen, finden
ihre Erledigung, so daß man es selten ohne Erfolg nachschlagen wird. Dem Buche ist
eine Karte beigegeben, die der Verf. selbst gezeichnet hat.
Wir wenden uns zu dem zweiten der oben genannten Werke. Durch dieses ist der
Name des Verf. bei allen Islandfreunden und auch auf der Insel selbst berühmt geworden.
Nach einer Einleitung über Land, Leute und Dichtung auf Island handelt ein ausführ-
liches Kapitel vom Geistesleben Islands seit der Reformation, der Hauptteil behandelt
die isländischen Dichter der Neuzeit mit Hallgrimur Pjetursson beginnend. Diesem
Teile sind zahlreiche Proben, von dem Verf. selbst übersetzt, beigegeben. So ist das Werk
in gleicher Weise zu fortlaufendem Studium geeignet wie als Nachschlagebuch eine uner-
schöpfliche Fundgrube und in allen Angaben zuverlässig. „Es wäre eine hübsche Lei-
stung‘‘, sagt Valtyr Guömundsson in der Zeitschrift Eimreiö IV, 73, „wenn ein Isländer ein
Buch wie dieses geschrieben hätte; da es aber ein Ausländer ist, der es geschrieben hat,
ein Ausländer, der noch nicht einmal nach Island gekommen ist?, muß man es geradezu
als ein Prachtwerk bezeichnen... Trotz der großen Schwierigkeiten ist das Buch vortreff-
lich gelungen. Nirgends zeigt sich oberflächliche Arbeit, alles zeugt von der größten
Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Wo die aus Büchern zu schöpfende Kenntnis ihm
nicht genügte, wandte er sich an isl. Gelehrte; daher enthält das Buch Mitteilungen,
die sonst nirgends gedruckt zu finden sind.... Wenn uns jetzt Ausländer, die unsere
moderne Literatur kennen lernen wollen, fragen, wo die beste Übersicht darüber
sei, welches unsere beste Literaturgeschichte sei, so müssen wir mit Schamröte ant-
worten, sie sei in deutscher Sprache geschrieben von einem Ausländer, im Süden, in
Wien. Und damit nicht genug; ja jeder Isländer, der ohne viel Mühe sich Kenntnis
von unserer gegenwärtigen Literatur verschaffen will, muß sich Belehrung in diesem
Buche suchen‘. Auf dieses Werk seien daher die ‚„Islandfreunde‘‘ ein für allemal hin-
gewiesen; sie werden es nie ohne Befriedigung zur Hand nehmen.
Hatte Poestion schon diesem eben erwähnten Werke eine stattliche Reihe von selbst-
übersetzten Proben neuerer isl. Dichter beigegeben, die als vortrefflich gelungen bezeich-
net werden müssen, so ließ er einige Jahre später seine Proben vermehrt und zum Teil ver-
bessert mit einer besonders die letzten Jahre berücksichtigenden, aber auch sonst sehr
anregenden Einleitung unter dem Titel „Eislandsblüten‘‘ erscheinen, Dieses Buch hat
Epoche gemacht, wenn man diesen mißbrauchten Ausdruck einmal an rechter Stelle
gebrauchen will. In allen Kreisen Deutschlands und darüber hinaus, wo man für Dich-
tung Interesse hat, hat das Buch begeisterte Aufnahme gefunden, ja es ist auch schon
hervorgehoben worden, daß das Buch ‚nicht ohne Antrieb auf den lyrischen Kurs der
jüngsten Gegenwart geblieben sei‘‘ Wer also nicht in der Lage ist, die isl. Dichter in ihrer
heimatlichen Sprache zu lesen, aber eine Vorstellung gewinnen will, welcher Geist und
welche Kraft die neuzeitliche Dichtung Islands beherrscht, greife zu den „Eisland-
blüten'. Ww. H.
1 2. (Titel-) Auflage 1905. 2 Z. B. sind auch die isl. Bezeichnungen für alle Begriffe
geogr. Natur mit genauer Synonymik verzeichnet. ° Der Verf. ist erst 1907 nach
Island gekommen.
76
4. ZWEI NEUE ISLAND-REISEBÜCHER
ie Islandsfreunde seien auf folgende zwei Werke aufmerksam gemacht, die sowohl für
den Reisenden nach Island als auch für jeden, der sich für die Insel interessiert,
manches von hohem Werte bieten.
ı. TH. THORODDSEN: Ferdabök. Bd. ı. Kopenhagen 1913.
In diesem Werke stellt der Verf. unter zahlreichen Ergänzungen alles das zusammen,
was er auf Grund seiner jahrzehntelangen Forschungsreisen in zum Teil recht schwer er-
hältlich gewordenen Zeitschriften-Artikeln usw. veröffentlichte. Der bisher erschienene
erste Band enthält Ost-Island, einen Teil des Südlandes, namentlich Reykjanes, Thing-
vellir, Skjaldbreiö und Geysir, die Insel Grimsey und die Lavawüste Odädahraun.
Bekanntlich sind Thoroddsens Werke für jeden Island-Interessenten als überaus reich-
haltiges und zuverlässiges Quellenmaterial schlechthin unentbehrlich; dies trifft auch
bei diesem neuen ‚„Reisebuch‘‘ im umfassendsten Maße zu.
2. DANIEL BRUUN: Turistruter paa Island. Kopenhagen 1912—ı3.
Der bisher erschienene erste Band dieses Reisewerkes enthält die Küstenfahrt rund um
Island und eine Anzahl Reiserouten in den bewohnten Teilen des Landes. Ein zweiter
schon im Druck befindlicher Band wird die Routen durch das unbewohnte Landesinnere
enthalten. Der Verf., der Island nicht weniger als 12 mal besuchte und ohne Zweifel einer
der gründlichsten Kenner der Insel ist, gibt in diesem Buche einen sehr praktischen
Reiseführer, der alles enthält, was für den Touristen Wert und Interesse hat. Zahl-
reiche gute Abbildungen, Karten und Skizzen, dazu vortreffliche Literaturangaben
usw. erhöhen noch den Wert des ausgezeichneten Werkes.
Köln — Heinrich Erkes
5. EDVARD LEHMANN: Auf den Färöern. Meereskunde, Sammlung volks-
tümlicher Vorträge, Heft 83. Berlin 1913. E. S. Mittler & Sohn. 32 S. und 27 Abb.
M. —,50
Der Verf., ein Däne und Professor der Theologie an der Universität Berlin, weilte
vor einigen Jahren ungefähr zwei Monate auf den Färöern, um dort Volkshochschul-
kurse abzuhalten. Sein Aufsatz ist aus einem im Institut für Meereskunde gehaltenen
Vortrage entstanden. In launiger Weise schildert Lehmann darin die Seereise nach den
Inseln und seinen dortigen Aufenthalt. Obgleich der Verf. anscheinend nur einen kleinen
Teil der Färöer aus eigener Anschauung kennt, enthält das Schriftchen eine Menge
trefflicher Beobachtungen über das Klima, die Bewohner, ihre Sitten und Gebräuche,
ihre Erwerbszweige und ihren Charakter. Lehmanns Beschreibung der Färöer ist trotz
ihrer Kürze bedeutend wertvoller als viele andere Schilderungen der Inselgruppe, die
von geographisch nicht Vorgebildeten geschrieben wurden. Die Ausführungen werden
durch gute Abbildungen erläutert.
Prag HansRudolphi
VI. BEABSICHTIGTE REISEN
I. Prof. Dr. PaulHerrmann beabsichtigt Anfang Juli 1914 zum vier-
ten und letzten Male nach Island zu reisen, um die Westfjorde und ev. die
nordwestliche Halbinsel zu untersuchen und somit seine Studien über Island
zum Abschlusse zu bringen. Heinrich Benary (Erfurt) wird sich ihm an-
schließen, um botanische und entomologische Studien zu treiben.
2. Heinrich Erkes, Köln, unternimmt in diesem Sommer seine
sechste Islandreise; u. a. plant er den Besuch des Schildvulkans Skjaldbreiö
77
bei Pingvellir, der bisher nur von einem einzigen Deutschen, nämlich dem
auf Island verunglückten Geologen Walter von Knebel im August 1905
bestiegen wurde.
VI. NACHRICHTEN
I. Seit ı. Januar 1914 hat Island ein eigenes statistisches Amt (hagstofa)
erhalten; es steht unter Leitung von Thorsteinn Thorsteinsson cand. pol., der
früher bereits einen Teil der isl. Statistik bearbeitet hatte. Er war wiederholt
in Deutschland, ist ein guter Kenner der deutschen volkswirtschaftlichen
Literatur und Verf. eines isl. Lehrbuches für Esperanto.
2. Automobilverkehr auf Island. Infolge der zunehmenden
Straßen- und Brückenbauten auf Island entwickelt sich der Verkehr mittels
des Automobils zusehends. Zurzeit stehen bereits 14 Kraftwagen für Per-
sonenbeförderung zur Verfügung. Von Reykjavik kann man in etwa 6 Stun-
den bis nahe an den Fuß der Hekla gelangen. Als neues Wort für „mit dem
Automobil fahren‘ hat der Isländer das Wort ‚„bila‘‘ seinem Sprachschatze
einverleibt.
3. Das Ergebnis der letzten Volkszählung auf Is-
land vom I. Dezember 1910 liegt jetzt vollständig im Druck vor.
Hiernach betrug zur angegebenen Zeit die Gesamtbevölkerung Islands
85 183 Personen, 41105 männlichen und 44 078 weiblichen Geschlechts;
sie lebten in 14725 Familien oder Hausständen. Vier Orte (Reykjavik,
Akureyri, Isafjöröur, Hafnarfjöröur) hatten über 1000 Einwohner, 18 Orte
von 300 bis 1000 und I3 Orte von Ioo bis 300; im ganzen wohnten rund
30000 Menschen oder ungefähr 32 % der Bevölkerung in zusammen
35 Siedlungen von je mehr als roo Einwohnern. Reichlich zwei Drittel
wohnten „auf dem Lande“. Dem Berufe nach gehörten 74 % der Land-
wirtschaft und Fischerei an, 7,8 % dem Handwerk, 5,6 % dem Handel,
3,6 % den freien Berufen. Die ins einzelne gehende Statistik (Manntal
& Islandi) bietet eine Fülle außerordentlich interessanten Materials,
4. Die früher erwähnte Dampfschiffahrtsgesellschaft (Hiö islenzka
eimskipafelag) wurde am 17. Januar I9I4 in Reykjavik gegründet. —
Island erhält eine eigene Flagge im internationalen Verkehr.
5. Eine wertvolle Islandica-Bibliothek zu verkau-
fen. Herr Heinrich Erkes, Köln, beabsichtigt seine rund 4000 Bände um-
fassende Islandica-Bücherei, einschl. Werke über Färöer, Grönland usw.,
darunter viele große Seltenheiten, an 200 Hölar- und Skälholt-Drucke, über
300 Jahrgänge isl. Zeitungen, die meisten der von Thoroddsen erwähnten
naturwissenschaftlichen, geographischen, kulturgeschichtlichen usw. Werke,
zu veräußern. Die Preisforderung ist zwanzigtausend Mark. Die wertvolle
78
undseltene Sammlung soll ungeteilt, wenn möglich in feste Hände, übergehen,
am
liebsten in den Besitz einer öffentlichen Bibliothek. Einzelne Werke
werden unter keinen Umständen abgegeben.
102.
Io3.
104.
IoS.
106.
107.
108.
I0Q.
IIO,
III.
112.
113.
II4.
115.
uns
VII. NEUE MITGLIEDER
Egger, David, Gutsbesitzer, Spittal a. Drau, Kärnthen (Brücklhof).
Frl. Fogelklou, cand. theol. u. phil, Djursholm, Schweden.
Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. B.
Dr. Wilhelm Roth, OÖberlehrer, Berlin-Dahlem, Goßlerstr. 23.
Dr. med. Schliep, Bremen, Herdentorsteinweg 37.
Staatsbibliothek Aarhus, Dänemark.
Cornell University Library, Ithaca N.Y., U.S.A.
Frau Sophie Deutsch, Wien I, Albrechtstr. 3.
Fr. X. Aichbichler, Pfarrer, Hofendorf (P. Neufahrn) Niederbayern.
Dr. Werner Richter, Privatdozent, Greifswald.
Dr. Walter Georgi, Berlin-Wilmersdorf, Eisenzahnstraße 64.
Georg Zülch, Allenstein, Fr. Wilhelm-Platz 5.
Hans Honzatko, Musiker, Dresden-Strehlen, Lannerstraße 2.
Geir G. Zoöga, Ingenieur, Reykjavik (Island).
IX. DIE BÜCHEREI DER VEREINIGUNG
DER ISLANDFREUNDE
er Zuwachs ist stetig, wenn er auch in diesem Vierteljahr nicht so stark
war wie im vorigen. Sollten nicht viele unserer Mitglieder Bücher, die
interessieren, besitzen, die sie um der Allgemeinheit willen gerne stiften
wollten ? Vorbilder sind vorhanden.
69.
0.
71.
72.
73.
74.
75-
76.
Thule X, Fünf Geschichten aus dem westlichen Nordland. Jena,
Diederichs. (Vom Verleger.)
Thoroddsen, Japetus Steenstrups rejser og undersögelser paa
Island i aarene 1839/1840. Kopenhagen 1914. (Vom Verf.)
Thoroddsen, Feröabök I2, vgl. Nr. 65. (Vom Verf.)
Edvard Lehmann, Auf den Färöern. Berlin 1914. (Von der
Gesellsch. f. Meereskunde.)
Gerstenberger, Über Island nach Spitzbergen. Würzburg 1913.
Valtyr Guömundsson, Artikel aus Hoops Reallexikon:
Ackerbau, Bart, Gartenbau. (Vom Verf.)
Einige Artikel aus Zeitungen betr. Färöer. (Vom Verf.Dr. Rudolphi.)
Gunnar Gunnarsson, Der rote Gießbach, übers. v. M. Mann.
(Der Weltspiegel Nr. 6. 1914.)
79
. Jön Svensson, Islandsblomster, Kop. 1906.
. —, Et ridt gennem Island. Kop. 1908.
. —, Aus Islands alten Schätzen, übers. von Jos. Meyerhofer. I. (Über-
setzung von Nr. 77), II. (Finnbogasaga hins ramma u. Gunnlaugssaga
ormstungu). Hamm I90g u. IQ1O.
. Varden, Katolsk Maanedsskrift, 8 Hefte, mit Artikeln von Jon
Svensson. |
. Leuchtturm, 1913. ı. Aug. (Jön Svensson: Bilder aus Island;
Friedrich am Sunde: Eine ideale Romantik [Poestion, Eislandblüten)).
. Einreidin, XVII, 3 (Jön Svensson: Alex. Baumgartner).
. Jön Svensson, Nomni, Freiburg 1913. |
. Jön Svensson, Zwischen Eis und Feuer (übers. v. Jos. Meyerhofer).
Breslau. (77—82, 84 vom Verf.)
.G. Neckel, Walhall. Dortmund 1913.
‚A. Heusler, Die Anfänge der isl. Saga. Berlin 1914. |
. Neckel, Die erste Entdeckung Amerikas. Leipzig, Voigtländer 1913.
. The glacialist magazine, Sept. u. Nov. 1893 (Großmann,
The crater Hverfjall; Observations on the glaciation of Iceland.)
. Großmann, Across Iceland (The geographical journal. April
1894.)
. Ehlers, Holdveikismäliö, Kopenh. 1895. (Nr. 87—8g v. H. Sanitäts-
rat Cahnheim.)
. Kuntzemüller, Artikel über die erste isl. Eisenbahn (Frankf.
Ztg). Vom Verf.
. Dag. Schönfeld, An nordischen Königshöfen. Straßburg 1910.
. Craigie, The icelandic sagas. Cambridge 1913.
.H. Güntert, Über altisländische Berserkergeschichten. Heidel-
berg 1912. (93—094 von Herrn Hofrat Poestion.)
. Jahrbuch der Bodenreform X, ı. (Darin: M. Gruner, Die Ent-
wicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse Islands.) (Vom Verf.)
X. OSTERVERSAMMLUNG
uf die Versammlung der Mitglieder der „Vereinigung der Islandfreunde“
am ı8. Aprilıgı4 in Berlin, zu der eigene Einladung ergangen ist,
wird nochmals hingewiesen. Dort werden der Vorstand, der Herausgeber
und der Kassenwart Bericht erstatten, neue Anträge und Anfragen sollen
erledigt werden. Versammlungslokal: ‚Zum Heidelberger‘‘ Friedrichstraße.
Beginn 8 Uhr.
80
ui Ein junger Isländer, der in Kopenhagen das
| Magisterexamen in deutscher Sprache und
| Literatur gemacht hat, möchte gern seineStudien
| auf diesem Gebiet an einerdeutschen Universität
_ fortsetzen. Er kann dies nur, wenn sıch ihm Ge-
legenheit bietet, sich Nebenverdienst (Unterricht
im Altnordischen, Isländischen, Dänischen u. dgl.)
ni zu verschaffen. Da es ın unserem Interesse liegt,
| dieses Bestreben zu unterstützen, bitte ich die Mit-
| glieder, die in dieserSache raten oder helfen können,
| um gütige Mitteilung
Der Herausgeber
(Eisenach, Bahnhofsstr. 53)
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AltnordischeDichtungund Prosa 4
Herausgegeben von Professor Felix Niedner = 2 en =
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Im April erscheint:
VIER SKALDENGESCHICHTEN. Übertragen vonF elix Niedner. Se
Bd.g. br. ca.M 4.50, geb. ca. M 6.— Er .
Inhalt: Die Geschichte von Gunnlaug Schlangenzunge. Die Geschichte von Björn und. Be,
Thord. Die Geschichte von Kormak, dem Liebesdichter. Die Geschichte von Hall-JI
fred, dem Königsskalden. 218
Be
In neuen Auflagen erschienen und liegen zur Versendung bereit:
EDDA I, HELDENDICHTUNG. Übertragen von Pelz Genzme rl EiB
Bd.ı. 2. vermehrte Auflage. 4.-8. Tausend. br. M 3.—, geb.M 450 1
DIE GESCHICHTE VOM SKALDEN EGIL. Übertragen von TS
Felix Niedner.. Bd. 3. 3. und 4. Tausend. br.M 4.—, geb. M 5.50 LT
Die neue Auflage des ersten Bandes der Edda bringt eine Über-
raschung. Sie ist vermehrt um zwei neue große Eddalieder, die
teils aus lateinischen Übersetzungen, teils aus einer langen und unbe-
kannten Saga gewonnen wurden und trotzdem wie Originale wirken.
FELIX NIEDNER, ISLANDS KULTURZURWIRINGERZEIT. |
Mit 24 Ansichten und 2 Karten. Einleitungsband. br. M4. 50, geb.M 6 — E:- |
DIE GESCHICHTE VON DEM STARKEN GRETTIR, DEM Bi
GEÄCHTETEN. Übersetzt von Paul Herrmann. Mit 8 Ansichten =
und ı Karte. Bd. 5. br.M 5.—, geb, M 6.50
SIEBEN GESCHICHTEN VON DEN OSTLAND- FAMILIEN.
Übersetzt von Gustav Neckel. Bd.ı2. br.'M 3.50, geb. M 5.—
GRÖNLÄNDER UND FÄRINGER GESCHICHTEN. Übersetzt =
von Erich von Mendelssohn. Bd. 13. br. M 5.—, geb. M 6.50 F
DIEGESCHICHTEVONDENLEUTENAUSDEM LACHS-
WASSERTAL. Übertragen von Rudolf Meißner. Bd. 6. br. M =
geb. M 5.50
FÜNFGESCHICHTEN AUS DEM WESTLICHEN N ORD-
LAND. Übertragen von Frank Fischer und W.H. Vogt. Bd. 10.
br. M 5.—, geb. M 6.50 Sir
Die ersten 13 Bände werden 1915 vollständig vorliegen. Die
weiteren Bände werden nur in Angriff genommen, wenn der Ver-
lag das entsprechende Interesse des Publikums für Thule findet
Im Abonnement auf wenigstens zehn Bände ist der Preis ermäßigt >
Druck der Fürstl. priv. Hofbuchdruckerei (F. Mitzlaff) Rudolstadt
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by retaining it beyond the specified
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